Damals wollte ich immer eine Antwort auf die Frage, ob Liebe einen vergessen lässt. Doch ich muss schmerzlich feststellen. Das tut sie nicht. Ich werde niemals vergessen, was er zu mir gesagt hat. Niemals. Ob ich ihm verzeihe, weiß ich nicht einmal. Kann man jemanden verzeihen, der einem das Gefühl gibt, wertlos zu sein?
Wir gehen nicht direkt zum Zug, da wir erst einmal die anderen davon überzeugen wollen, mit uns nach draußen zu gehen. Nur wir wissen nicht genau, ob sie es tun, denn keiner hat die Gewissheit, ob wir wiederkommen. Denn was auch immer da draußen ist, es wird Krieg geben und niemand weiß, ob wir den überleben.
„Du holst Uriah und Christina, ich Maja.“, weise ich an. Er nickt und dann teilen wir uns auf.
Ich renne erst zum Schlafsaal und tatsächlich steht sie dort an ihrem Bett.
„Maja!“, ich rufe sie, da niemand im Raum ist, außer uns.
„Luc!“, ihre Augen strahlen, als sie mich erblickt, „Was tust du hier, ich dachte, du wärst fort gegangen.“
„Was?“
„Maik, er meinte, du wärst gegangen und deswegen wollte er dir hinterher.“, antwortet sie zaghaft.
„Nein, er ist ein Verräter. Er hat mit einem Ken zusammengearbeitet und wollte mich geradewegs zu meinem Tod schleppen, dann verschwand er mit ihm, als Houston, der Ken, geflohen ist.“, sie tut mir leid. Sie liebt ihn und dann macht er solche Dinge.
„Aber… aber…“, sie stottert. Ihre Augen huschen wild durch den Raum.
„Wir wollen sie aufhalten, den Zaun zu überqueren.“, ich schaue sie erwartungsvoll an. Sie schaut zu Boden.
Ich erzähle ihr alles. Von Eric und mir, bis zu meinem fast Tod. Sie ist schockiert. Ich kann es ihr ansehen. Doch sie spricht nicht. Hört nur aufmerksam zu.
„Eins noch, wir wissen nicht, ob wir wiederkommen.“, ich schaue sie ernst an. Sie schaut ernst zurück, sie weiß genau, was ich erwarte.
„Falls du denkst, dass ich mich entscheide, nach dem, was alles passiert ist, nicht mitzukommen, liegst du falsch. Luc, du bist meine beste Freundin, ich würde für dich sterben. Deswegen werde ich mitkommen“, sie lächelt mir zu.„Aber Maja. Du wirst vielleicht sterben, das kann ich nicht zulassen. Bitte bleib. Weil ich weiß, du wärst nicht bereit gegen Maik zu kämpfen.“, ich sehe sie ernst an.
„NEIN! Luc, wenn er sich gegen dich stellt, dann stellt er sich gegen mich. Egal ob-“, sie stockt, „Egal, ob ich ihn liebe.“ Ich antworte nichts. Daraufhin gehen wir gemeinsam zum Treffpunkt, wo ich mich mit Four treffen wollte.
Am Zuggleis angekommen, erblicke ich nirgends Four. Vielleicht kommen sie nicht mit. Als ich mich weiter umschaue, erblicke ich Eric an den Gleisen. Er leuchtet leicht unter dem seichten Licht der Straßenlaterne. Ich renne zu ihm. Er bleibt stehen, sagt nichts. Steht nur starr vor mir. Als ich vor ihm stehe, bringt er immer noch keinen Ton hervor. Sein Blick ist leer, sein Gesicht schlapp. Die Augen sind rot. Er hat geweint. Er tut mir fast leid, aber er hat es nicht anders verdient.
Ich dachte nie, dass ich mich verliebe, erst recht nicht in Eric. Aber Zeit verändert Menschen und ihr Verhalten. Als ich mir eingestanden habe, ihn zu lieben, dachte ich, uns könne nichts mehr trennen. Doch ich wurde erneut eines besseren belehrt. Menschen verändern sich. Jede Entscheidung beeinflusst dein Leben und derer, die mit dir leben, ob du willst oder nicht und das ist auch gut so.
Ich frage mich immer wieder, wieso war ich damals einfach nicht ruhig, als er mir von Sam und seinem Auftrag erzählt hat? Wieso konnte ich ihn nicht einfach küssen und mein ruhiges Leben weiter leben? Einfach mit Eric glücklich werden – Ganz einfach – Ich hasse Lügner und Verräter.
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Die Bestimmung - Verhängnisvolle Liebe
FanfictionDas ist eine FF und spielt nach dem dritten Teil der Divergent-Reihe. Doch statt, dass das Fraktionssystem abgeschafft wurde, ist Tris gestorben und das Fraktionensystem wieder in Kraft gesetzt worden. Eric wurde nicht erschossen und ist wieder eine...