Ich öffnete seufzend die Haustür und stellte meine Schuhe in den Schuhschrank.
"Bin wieder da!" Gerade als ich meine Tasche am Treppen Anfang abstellte, bemerkte ich, dass Emma und Leon am Esstisch saßen. Fragend sah ich die beiden an, aber diese zuckten nur ahnungslos mit den Schulter.
"Dad meinte wir sollen uns kurz zusammen setzen." Emma nickte zustimmend. Sofort merkte ich wie mir mein Blut aus dem Gesicht verflog. Also wollte Dad uns ES heute sagen. Motorisch ging ich auf den Tisch zu und setzte mich gegen über meiner Geschwister. Emma und Leon wechselten kurz einen misstrauischen Blick.
Flüchtig warf ich einen Blick zur Küche, doch da war niemand. Sollte ich ihn suchen gehen? "Wo bleibt er den?"
Emma blickte auf ihre Uhr. "Also er wollte jetzt in fünf Minuten kommen..." Ich nickte. "Und da ist er ja schon!" Sie lachte kurz auf, als ich den Blick rapide zur Haustür drehte. "Beruhig dich, Anna, so schlimm wird es wohl nicht werden."
Wenn sie nur wüsste...
Mein Dad kam zu uns und legte seine Aktenkoffer auf den Tisch. "So Leute, Planänderung. Alle in mein Auto." Okay, jetzt war ich verwirrt. Was hatte er vor?
Der erste, der sich bewegte, war Leon. Er stand auf und schob den Stuhl ran. Er hielt kurz inne. "Was ist den nun? Wollt ihr mich nur wie ein Auto anstarren oder auch mal aufstehen?" Emma fing an zu grinsen und stand auf, worauf Leon und sie sich zu raufen anfingen. Schlussendlich hatte er sie über seine Schulter geworfen und ins Auto geschleppt.
Ich schüttelte lächelnd den Kopf. Leon und Emma verhielten sich bereits wieder wie Kleinkinder, wie Geschwister. Ich folgte den allen nach draußen, jedoch wunderte ich mich wo Zayn bleibe. Ein letztes Mal blickte ich mich um, bevor ich die Haustür hinter mich schloss.
Ich musste mich auf die Rückbank setzten, aber seien wir mal ehrlich, ich hatte auch keine wirkliche Lust mich mit den anderen darum zu streiten den Beifahrersitz zu ergattern.
Wir hielten auf dem Parkplatz des städtischen Krankenhauses. Schlagartig spielen sich xtausend Szenarien in meinem Kopf ab. Carol gelähmt, Carol im Koma, Carol hat Krebs... Emma, welche den Kampf verloren hatte, stieß mir ihren Ellbogen in die Seit. "Wir sind da."
Mit schlotternden Knien stieg ich aus und folgte der kleinen Truppe. Zayn war immer noch nicht aufgetaucht. Wir betraten das Krankenhaus und sofort roch ich den beisenden Geruch des Desinfektionsmittels, welcher das gesamte Gebäude wie einen Schleier umhüllte. Ich tapste leise hinter den anderen her. Es war still, sehr still.
Mein Dad hielt vor einer Tür kurz an und deutete uns nicht allzu laut zu sein. Ohne ein weiteres Wort betrat er den Raum und wank uns herein.
Das erste was mir auffiel, waren die vielen Schläuche, welche an Carol hingen. Sie sah klein und zerbrechlich aus und nichts erinnerte an die starke Frau, welche ich kennengelernt hatte. Emma stürzte sich zu Carol, nachdem sie aus ihrer Schock-Starre aufgetaut war, und setzte sich schluchzend auf ihren Knien neben das Krankenbett, doch Carol sah sie nur grimmig an und zerrte sie leicht hoch.
"Schätzchen, noch bin ich nicht Tod. Du kannst dich ruhig aufs Bett setzte. Es war nur ein kleiner Autounfall." Carol lächelte Emma liebevoll zu und streichelte über ihren Kopf.
"Nur ein Autounfall...hmpf." Erst jetzt bemerkte ich Zayn, welcher mit verkreuzten Armen und einem wütendem Gesichtsausdruck an der Wand lehnte.
Leon und ich standen immer noch nebeneinander neben der Tür und wussten nicht so recht, was wir jetzt machen sollten. Am liebsten wär ich zu Carol gelaufen, hätte mich neben Emma gesetzt und angefangen die Schläuche zu entfernen, um sie wieder mit nach Hause zu nehmen, aber das konnte ich wohl schlecht machen.

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Life is but a Dream
RomanceAnna ist ein gewöhnliches Mädchen, dass ein gewöhnliches Leben führt. Sie ist umrundet von Menschen die sie liebt und die Sie lieben. Dazu gehört ihr beste Freundin May, ihr Bruder und natürlich auch ihr Vater. Doch Anna befindet sich nun mitten im...