Chapter one

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"Pass auf dich auf, Tay.", hauchte Chris in meine Haare hinein und lockerte dann seine Umarmung. Ich konnte nichts anderes tun, außer benommen zu nicken, weil ich schon die ersten Tränen spürte, welche meine Wange herunterrollten. Chris war einer der Einzigen hier in Australien, mit denen ich mich die letzten Monate über wirklich gut angefreundet hatte und mein Herz schmerzte ungewöhnlich, wenn ich daran dachte, ihn jetzt wohl nie wieder zu sehen. Klar hatten wir uns tausendmal versprochen viel zu schreiben, telefonieren und zu skypen, aber aus Erfahrung konnte ich wirklich sagen, dass dies höchstens die ersten paar Wochen so gehen würde. Man lebt sich auseinander wenn man sich nicht oft zu Gesicht bekommt. Er lebt sein Leben weiter und ich auch.
Ich drehte mich nochmal kurz zu ihm um und schaute ihn noch ein letztes Mal an, bevor ich meinen Blick auf die Schiebetür vor mir richtete und lautatmend in die Flugzeughalle eintrat.

Neuanfänge waren für mich immer schwierig, egal wie oft ich sie schon hinter mir hatte. Es tat mir immer wieder auf's neue im Herzen weh, wenn ich in ein Flugzeug stieg und alles bisherige hinter mir lassen musste. Zugleich aber liebte ich dieses Gefühl, an einen Ort zu kommen, an dem niemand mich und meinen Namen kannte.
Mein kleiner Bruder, Grayson, unterbrach meine Tagträumereien. " Taylor, ich habe Angst vor Flugzeugen!", quengelte er rum. Beruhigend strich ich ihm über die Hand und nahm diese kurz darauf in meine Eigene. Grayson war erst sechs geworden, kein Wunder dass er Angst hatte. Aber das meiner Mutter zu erklären wäre zu nervenauftreibend."Mom, wann können wir endlich los?", fragte ich stattdessen. Sie schaute von ihrer Zeitung hoch, ihre dunkelgrünen Augen blitzten hinter der teuren Sonnenbrille hervor. "Taylor Schätzchen, gedulde dich." Wir saßen schon seit zwei Stunden in der Flughalle und warteten auf unseren Flieger der uns nach Kalifornien bringen sollte.

Normalerweise mussten wir immer wegen der Arbeitsplätze meiner Mutter umziehen. Meine Mom arbeitete als Model, sie hatte einige Aufträge auf der ganzen Welt verteilt und wir mussten nunmal darunter leiden. So kam es, dass wir innerhalb eines Jahres an drei verschiedenen Orten der Welt waren. Es war schwer, vorallem wenn man gerade neue Kontakte geknüpft hatte.
Nach einer Weile schaute meine Mutter  auf ihre Uhr und packte danach nach ihrer Handtasche. Mit einer Handbewegung befahl sie Grayson und mir, ihr zum Flugzeug zu folgen.

Can you save my Heavydirtysoul?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt