Chapter six

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Daniel P.O.V

Wie so oft auch, vor allem wenn ich Nachts nicht schlafen konnte, schlich ich mich raus. Es war schon 00:45, aber es war mir egal. Manchmal brauchte ich einfach ein paar Minuten in denen ich meine Ruhe haben und nachdenken wollte.

Als ich an dem Haus von Taylor vorbeilief, konnte ich im Augenwinkel erkennen dass noch Licht brannte. Kurz überlegte ich, ob ich einfach weiter laufen sollte, aber dann wiederum nahm ich einen Kieselstein in meine Hand und fing an ihr Fenster damit zu bewerfen.
Das nächste was ich sah, war eine sichtlich angepisste Taylor die auf den Balkon stampfte.

"Geht's noch?!"
Ich musste kurz lachen, irgendwie konnte ich sie nicht wirklich ernst nehmen."Komm mal runter"
"Als ob ich mit dir irgendwo hingehe!", sie verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust.

"Komm her, bitte."

Sie schien kurz zu überlegen, aber anscheinend hatte ich sie überstimmt."

Gib mir fünf Minuten, ich bin gleich unten."

Taylor P.O.V

Je mehr ich mit Daniel in Kontakt kam, desto suspekter erschien er mir.

Weil ich Menschen generell nur selten nein sagen konnte, zog ich mich um, denn in einer Jogginghose wollte ich nicht unbedingt vor ihm auftauchen.
Als ich fertig war, ging ich mit leisen Schritten nach unten und schloss die Tür, ohne ein einziges Geräusch zu machen, hinter mir zu.
Daniel stand in unserem Hof rum. "Was machst du eigentlich hier?", fragte ich während ich auf ihn zu kam."Weiß nicht. Hatte Lust rauszugehen."
"Um ein Uhr Nachts?", ich grinste.
Er lächelte auf und nickte. Ehrlich gesagt war ich ein wenig von mir selbst überrascht dass ich mich überhaupt darauf eingelassen hatte. Ich kannte ihn kaum, es war dunkel, es war Nacht, wer wusste schon wie er wirklich drauf war. Aber aus irgendeinem unerklärlichem Grund vertraute ich ihm. Und wenn er mich irgendwie angreifen sollte, wusste ich auf jeden Fall wie ich mich wehren konnte.

"Wo gehen wir hin?", fragte ich als wir eine Weile durch die Gegend gelaufen waren."Ich führ dich zu meinem Lieblingspark."
"Und was dann?"
"Taylor, du bist ziemlich ungeduldig. Lass es doch einfach auf dich zukommen", meinte er amüsiert und strich sich durch sein helles Haar. Im dunkeln bildeten seine Haare einen Kontrast zu der ganzen Umgebung. Man musste zugeben, Daniel war äußerlich attraktiv. Er sah nicht aus wie jeder zweite Junge hier in Kalifornien, er hatte seinen ganz eigenen Stil und das gefiel mir sofort.

Wir unterhielten uns auf dem Weg zum Park. Nachts sah irgendwie alles nochmal ganz anders aus. Wäre ich alleine, hätte ich wahrscheinlich Angst, aber mit Daniel fühlte ich mich dann doch relativ sicher.

Wir setzten uns beide auf eine Parkbank auf der man eine gute Sicht auf einen kleineren See hatte, der im Mondlicht am glänzen war.
Daniel gähnte auf und seit ich ihn kannte, lag mir schon eine bestimmte Frage auf der Zunge. Ich atmete einmal kurz ein bevor ich sie endlich stellte.
"Warum bist du so komisch?"
"Wie bitte?", er drehte seinen Kopf zu mir her und zog eine Augenbraue hoch.
"Du wechselst innerhalb von Sekunden deinen Charakter, jedenfalls kommt es mir so vor.", sagte ich ehrlich und zog meine Beine zu mir, legte meine Hände auf meinen Knien ab und lehnte meinen Kopf so auf ihnen ab, dass ich Daniel gut anschauen konnte. Er schien kurz zu überlegen was er sagen sollte.

"Ich weiß dass ich einen sehr wechselhaften Charakter habe. Es kommt mir so vor, als wäre ich nicht nur eine Person sondern 100 aufeinmal", sagte er, zog sich eine Zigaretten Packung aus seiner Hosentasche, nahm eine raus und zündete diese an. Die giftigen Gerüche stiegen in meine Nase, aber es machte mir nichts aus.

"Kann es sein dass du nicht gerne viel von dir erzählst?"
Er nickte lächelnd und legte seinen Kopf in den Nacken. "Du bist ziemlich aufmerksam", sagte er nachdem er den Zigaretten Rauch ausblies. "Man muss nicht Sherlock sein um das zu merken", erwiderte ich und drehte meinen Kopf wieder zum See um. Komischerweise war ich noch überhaupt nicht müde, und das obwohl es bestimmt schon halb zwei war.
"Und wie sind diese 100 Personen drauf?", fragte ich weiter."Das musst du selber herausfinden. Wäre doch langweilig wenn ich alles erzählen würde."
Ich schüttelte meinen Kopf."Idiot."
"Aber ein süßer Idiot."
"Nein, ein dummer."
Er schmollte, was irgendwie süß aussah, ich grinste unwillkürlich.
''Du bist fies.''
Kichernd schlug ich ihm mit meiner Hand gegen seinen Oberarm. Er murmelte nur irgendwas beleidigtes und musste trotzdem lächeln.

"Lass uns wieder gehen, du brauchst deinen Schönheitsschlaf. Und das dringend.", sagte er jetzt zwinkernd und stand von der Bank auf. "Idiot, wenn eher du!", wehrte ich mich."Hm, nö", er schmiss die Zigarette auf den Boden und trat sie aus. "Halt dein Maul.", ich schüttelte den Kopf und lachte leise.

Den Rest des Nachhause Weges verbrachten wir mehr oder weniger damit uns zu ärgern. Natürlich nur auf die spielerische Art und Weise, und ich musste zugeben dass wir viel lachten.
Als wir vor meiner Haustür standen, wollte ich gerade den Schlüssel ins Türloch stecken, als mich zwei starke Arme von hinten um meinen Bauch umarmten.

Ich konnte spüren wie Daniel seinen Kopf auf meiner Schulter niederließ, sein Atem ging flach und ruhig. Obwohl ich ihn nicht sah, wusste ich, dass er seine Augen geschlossen hatte.

Ich verharrte in dieser Position, und irgendwie fühlte es sich so an als würde das Blut in meinen Adern gefrieren.

Ich wusste nicht wie lange wir so dastanden, und ebenso wusste ich nicht wieso ich ihn überhaupt machen ließ, jedenfalls zerstörte er den Moment indem er sich räusperte und seine Arme langsam zurück nahm.
"Du solltest unbedingt mal duschen. Du stinkst.''

. Ich konnte spüren wie sich Gänsehaut über meinen ganzen Körper ausbreitete, an der Stelle an der er mich bis eben noch festhielt.

Ich wollte gerade ansetzen etwas zu sagen, als er sich schon von mir entfernte und zu seinem eigenen Grundstück lief.

Can you save my Heavydirtysoul?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt