chapter twentyone

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Ausgelassen tanzten Nate und ich für eine kurze Weile die sich nach einer Ewigkeit anfühlte. Nur nebenbei bemerkte ich, wie seine Hände langsam von meinem Rücken zu meiner Taille und anschließend über meinen Rock strichen und wie er immer gieriger über mich herschaute.
Mein Alkoholspiegel war mittlerweile so hoch, dass ich meine Umgebung nicht mehr wahrnehmen konnte und alles vor meinen Augen verschwamm, wofür ich recht dankbar war.
Langsam beugte Nate sich vor und ich konnte seinen Atem an meinem Nacken spüren. Bestimmend zog er mich näher an sich ran und positionierte seine Hände an meiner Taille, was eine Gänsehaut bei mir hervorrief. Sein Atem wurde immer schwerer und nur grob nahm ich wahr, wie er mein Gesicht in seine Hände nahm, damit ich ihn direkt angucken musste. Er war im Inbegriff mit seinen Händen unter mein Shirt zu rutschen, als er mit einem lauten Knall gegen den nächsten Tisch flog und dort einige Gläser umfallen ließ. Erschrocken blickte ich mich um und auch die anderen Gäste hörten auf zu tanzen und starrten Daniel an, welcher neben uns aufgetaucht war und vor Wut rot im Gesicht war. Sein Körper zitterte und er starrte mich mit Augen an, die wie tot aussahen.
Sofort fiel mir die Situation von vorhin ein und wie auf Knopfdruck sammelten sich Tränen in meinen Augen an, welche ich jedoch versuchte zu unterdrücken.
„Was zum Fick sollte das? Was ist falsch mit dir?!", hysterisch schrie ich Daniel an während ein paar andere anfingen, Nate wieder auf die Beine zu helfen. Jemand machte die Musik aus und man hörte nichts außer Nates schmerzerfülltes Stöhnen und Daniels rasenden Atem. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, raste Daniel raus und schlug die Tür mit einem lauten Knall hinter sich zu und es fühlte sich an, als würden die Wände anfangen zu zittern. Keuchend lief ich zu Nate, der sich an seinen Knien stützte. Überfordert mit meinen Gefühlen und der Situation nahm ich ihn in meine Arme und drückte ihn so stark an mich wie ich konnte. „Tut mir leid."
Er atmete laut aus und schob mich leicht von sich weg und brachte somit Abstand zwischen uns, was mich mehr verletzte als es sollte. „Es wäre vielleicht besser wenn wir es heute dabei belassen." er guckte mich ein letztes Mal an, drehte sich um und humpelte davon.
Wenige Sekunden später machte jemand wieder die Musik an und die Leute fingen langsam wieder an, sich zu bewegen, während ich wie eingefroren auf der Stelle stehen blieb.
Ich wusste nicht, ob mir nach weinen oder schreien zumute war. Was ich wusste war jedoch, dass ich hier raus musste und einen klaren Kopf kriegen musste.

Nach einer halbe Stunde laufen, stolpern und hinfallen, kam ich mitten im Wald an einem kleinen Teich an. Kurzerhand setzte ich mich auf einen Stein und lugte nachdenklich in das klare Wasser. Der Mond spiegelte sich an der Wasseroberfläche wider und obwohl ich immer noch alkoholisiert war, empfand ich eine leichte Ruhe und schloss für einen kurzen Moment meine Augen.
Ohne es zu bemerken, rollten Tränen meine Wangen herunter und ich versuchte ein- und auszuatmen um mich etwas zu beruhigen. Meine Emotionen überrollten mich komplett und ich war extrem überfordert. Warum überhaupt? Wegen Daniel? Wir waren nicht mal zusammen, noch lange nicht, er schuldete mir nichts. Trotzdem konnte ich nicht verleugnen, dass ich auf jeden Fall verletzt war. Auch wenn ich es nicht wollte, nahm Daniel eine immer wichtigere Rolle in meinem Leben ein und ich hatte Angst davor. Letztendlich wurden mir meine Gefühle ihm gegenüber immer klarer, und ich hatte Angst, sie wären unerwidert. Denn wenn er mich wirklich mögen würde, könnte er nicht etwas mit einer anderen haben, oder? Wenn er und Samantha überhaupt etwas gemacht hatten, während sie in dieser Kammer waren, denn komplett sicher konnte ich mir darüber nicht sein. Und trotzdem hab ich ziemlich überreagiert und bin direkt zu Nate gerannt, und das nur weil ich meine Emotionen nicht unter Kontrolle habe. Davon abgesehen, kannte ich Daniel überhaupt und konnte ich ihm vertrauen?
Diese Fragen schwirrten mir nur so im Kopf herum und langsam ließ auch die betäubende Wirkung des Alkohols nach. Stumm flossen die Tränen weiter, während ich meine Beine anwinkelte und meinen Kopf in ihnen versteckte.

Nachdem ich einige Male ein- und ausatmete, kramte ich mein Handy heraus und schaute auf die Uhrzeit. Es war kurz nach 12, außerdem hatte ich 10 verpasste Anrufe von Daniel und zwei von Maddy, das konnte ja mal was werden.

Mein Herz raste aber ich wählte Daniels Nummer und rief ihn an. Er nahm nach dem ersten Ton ab. ,, Wo bist du?'', die Kälte in seiner Stimme brachte mich zum Zittern. ''An so einem kleinen Teich.'' ,,Schick mir mal deinen Standort. Wir müssen reden." Stumm schickte ich ihm meinen Standort und nur wenige Sekunden später lag er schon auf. Wieder flossen mir ein paar Tränen über meine Wangen während ich mein Handy wegsteckte. Der Alkohol machte mich extrem emotional und in meinem Kopf herrschte Chaos.

Nur wenige Minuten später hörte ich Büsche hinter mir rascheln und ich drehte mich erschrocken um. Daniel kam zwischen der Dunkelheit hervor und setzte sich auf den Boden neben mich. Stumm guckte ich ihn von der Seite an und wieder mal flossen die Tränen, ich wurde wirklich zu emotional wenn ich getrunken hatte. Er atmete laut aus bevor er sich zu mir drehte und obwohl das Mondlicht uns nur spärlich beleuchtete, konnte ich einen besorgten Schimmer in seinen Augen erkennen. ,,Wieso hast du das gemacht Taylor?''

Ich zuckte die Schultern. ,, Du hast sonst was mit Samantha in diesem Raum gemacht, das war nur gerecht.'' Er zog die Augenbrauen zusammen. ,,Ist das dein scheiß Ernst?'' Ich zuckte bei seinem gereizten Ton zusammen und wischte mir die Tränen weg. ,,Willst du wissen was wir gemacht haben?'', fragte er ernst und ich schüttelte den Kopf, denn ehrlich gesagt würde mich das wahrscheinlich verletzen, was er jedoch ignorierte. ,, Absolut nichts.'' ,,Man hat euch gehört'', erwiderte ich nur schnaubend und er zog die Augenbrauen hoch. ,,Gehört bei was? Als sie mich anfassen wollte und ich sie weggeschubst hab?'' Unsicher schaute ich ihn an und erkannte in seinen Augen nichts als Ernsthaftigkeit. Schuldbewusst schluckte ich und drehte meinen Kopf von ihm weg. „Warum hast du so reagiert Taylor?" Mein Herz fing an zu rasen, als er mir diese Frage stellte. Was sollte ich darauf antworten? Ich konnte schlecht sagen, dass ich aus Eifersucht und Wut gehandelt habe, weil er mir etwas bedeutet. Ich war zwar betrunken, aber so betrunken nun auch wieder nicht. „Wieso hast DU so reagiert? Du hättest Nate nicht direkt angreifen müssen, du hast deine Emotionen gar nicht unter Kontrolle!", sprudelte es also stattdessen aus mir heraus. Sein Blick verdunkelte sich sofort und ich fing an mein Gesagtes zu bereuen. „Ich hab meine Emotionen nicht im Griff aber du rennst direkt zum nächstbesten, welcher zufällig auch noch offensichtlicherweise auf dich steht und mich nicht ausstehen kann und wirfst dich an ihn ran? Aber ich soll meine Emotionen nicht unter Kontrolle haben?", mit jedem Wort wurde er lauter und kam mir immer näher. Ich hatte keine Angst, dass er handgreiflich werden würde aber trotzdem schüchterte mich diese Situation extrem ein. „Warum interessiert dich das so? Wir sind nicht zusammen Daniel, du bist nicht mein Freund." , meine Stimme zitterte während ich das sagte. Ich hatte das Gefühl, ich wollte mich damit selber davon überzeugen. Daniel schaute mich mit einem Blick an, den ich nicht identifizieren konnte. Es wirkte wie eine Mischung aus Wut, Enttäuschung und vor allem Trauer. „Da hast du wohl recht. Ich bin nicht dein Freund." er wendete seinen Blick von mir ab und guckte auf seine Schuhe. Ich wusste nicht wieso, aber ich konnte spüren wie mein Herz ein kleines bisschen zusammenbrach, als er das sagte. „Trotzdem will ich dich nicht mit ihm sehen. Es ist mir egal ob du das nachvollziehen kannst oder nicht." seine Stimme bebte als er das sagte. „Du kannst mir nichts vorschreiben! Spinnst du eigentlich?" „Taylor, ich mache das nur, weil ich mich um dich sorge. Er ist kein guter Mensch und er hat keine guten Absichten mit dir." die Geheimnisse zwischen den beiden machten mich mittlerweile wirklich fertig. „Du kannst nicht von mir erwarten, dir das einfach so zu glauben. Du willst mir nicht mal erzählen was zwischen euch vorgefallen ist verdammt!", langsam wurde auch meine Stimme lauter und ich ballte vor Wut meine Fäuste zusammen.
Daniel blickte kurz zu mir herüber, bevor er aufstand. Daraufhin hielt er mir seine Hand hin. „Komm mit, wir reden. Aber nicht hier." In dem Moment konnte ich meine Überraschung nicht unterdrücken. Verdutzt guckte ich ihn an und stand auf, jedoch ohne dabei seine Hand zu nehmen, weil ich immer noch sauer war. Er verdrehte kurz seine Augen, aber sagte nichts dazu und hielt einen Abstand zwischen uns ein, der mir momentan gelegen kam.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 07, 2022 ⏰

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