Chapter nine

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Mein Wecker riss mich aus dem Schlaf, so wie jeden Morgen. Ich blieb einige Minuten lang noch im Bett liegen, stand auf und ging ins Badezimmer als ich merkte dass ich im Bett nur müder werden würde. Ich wusch mir gründlich das Gesicht, was mich sofort aufweckte und zog mich auch schon an.

Heute war Freitag, also der letzte Tag vor dem Wochenende. Wieder mal machte ich mir ein Frühstück und für Grayson und meine mom wieder mit.

In letzter Zeit hatte ich mich sehr von Ihnen abgekapselt, aber ich hatte vor das wieder in Ordnung zu bringen.

Jedenfalls verließ ich mein Grundstück und ging wieder zu den Rowlings.

Zu meiner Überraschung saß Daniel schon im Auto, aber Steven fehlte noch. Aber die noch größere Überraschung war, dass Daniel mich anlächelte. Das war das erste mal dass er mich frühs anlächelte und mich mal nicht ignorierte oder wieder komisch war. Etwas verunsichert lächelte ich zurück.

"Taylor, wir haben heute was vor", raunte er geheimnisvoll und tappte mit seinen Füßen anscheinend eine Melodie nach."Was denn?", fragte ich nach."Ich wusste dass du das fragst.", er zwinkerte während ich bloß meine Augen verdrehte.
"Das müssen wir uns noch überlegen. Hättest du ein Problem damit Schule zu schwänzen?"
Ich schaute ihn mit einem Ausdruck von Neugier an, jedoch zog ich kurz darauf meine Augenbrauen zusammen."Eigentlich schon."
"Komm schon Taylor, sei kein Langweiliges Mädchen welches sich nur fürs lernen und ihre Noten interessiert!", er schaute mich flehend an, und zum ersten Mal sahen seine Augen irgendwie anders aus. So als hätten sie einen ganz anderen Glanz bekommen.

"Bin ich nicht, aber ich bin erst neu hier und direkt fehlen?", ich wusste nicht so recht. Andererseits konnte ich nie dabei zusehen wie ich andere enttäusche, und vielleicht konnte ich ja etwas über den Streit von Daniel und Nate herausfinden."Ach, auch egal. Dann schwänz ich halt", meinte ich und schüttelte lächelnd meinen Kopf. Er grinste und schien zum ersten Mal, seit ich ihn kannte, wirklich glücklich.
Steven öffnete mit einem Ruck die Fahrertür und setzte sich rein. Er lächelte so wie immer, während mir auffiel dass Daniels Lächeln langsam erfror.

Daniel und ich standen vor einem  Schulgebäude."Wo geh'n wir hin?", fragte ich und holte ihn anscheinend aus seinen Gedanken, denn er schaute auf und richtete seine Augen auf mich.
Er legte seinen Kopf in den Nacken und schaute in die Sonne die ihm direkt ins Gesicht strahlte."Komm mit", er nahm plötzlich meine Hand, wieder mal, und zog mich von dem Schulgebäude weg. Mit der anderen Hand holte er etwas unbeholfen seine Zigaretten Packung und holte sich gleich darauf auch eine Zigarette raus. Diese steckte er ungezündet in seinen Mund bis er auch noch sein Feuerzeug rauskramte. Dann zündete er sie an.
"Rauchst du eigentlich viel?", fragte ich zwischendurch."Kommt drauf an was für dich viel ist.", antwortete er.
Ich überlegte kurz. Mein Vater hatte oft fast eine halbe Zigaretten Packung am Tag geraucht."Naja, so etwa eine Halbe Packung am Tag oder so?"
Er drehte seinen Kopf skeptisch zu mir um."Wer raucht so viel an einem Tag?", schnaufte er auf. Ich war am überlegen ob ich was zu meinem Vater sagen sollte, beließ es aber dabei. Ich redete nicht gerne über ihn, und wenn man recht überlegte kannte ich Daniel nicht wirklich.

"Ich rauche vielleicht drei Zigaretten am Tag, manchmal vier. Kommt drauf an.", fügte er noch hinzu.

Wir waren mittlerweile schon fast in der Innenstadt, und langsam fragte ich mich wirklich wohin er wollte. Außerdem hielt er immer noch meine Hand in seiner, was für andere bestimmt so aussah als seien wir ein Pärchen, und mit diesem Gedanken wollte ich mich nicht wirklich anfreunden.

Er führte mich zu einem Hochhaus und blieb vor der Eingangstür stehen."Hast du Höhenangst?", fragte er und langsam wurde mir klar wohin er wollte.

Ich schüttelte den Kopf und er stieß die Einganstür auf. "Hey Sam", sagte er zu einem etwa 20-Jährigen Mann, der gerade damit beschäftigt war, zwei schwere Koffer zu tragen. Er hielt inne als er Daniel hörte und drehte sich um."Daniel, altes Haus, lange nichts mehr von dir gehört!", die beiden führten einen Handschlag aus während ich nur dumm daneben stand. Aber dann bemerkte mich Sam, und er merkte auch dass Daniel immer noch fest umklammert meine Hand hielt.

"Wer ist die kleine süße?", fragte er und zog beide Augenbrauen hoch, ich verdrehte beide Augen und schaute auf den Boden runter. Irgendwie mochte ich ihn jetzt schon nicht.

"Das ist Taylor", sagte Daniel und legte seinen Arm um meine Taille und zog mich so näher an sich. Wenn wir alleine wären, wäre ich jetzt zu 100% rot geworden, aber ich beherrschte mich und starrte stur weiter den Boden an." Verstehe", murmelte Sam nur noch."Ihr wollt nach oben, oder?", meinte er noch. Daniel nickte." Viel Spaß euch beiden dann", zwinkerte er,"und besuch mich öfter, Danielli."
Daniel schnaubte auf und zog mich zum Aufzug."Danielli?", wiederholte ich Sams Spitznamen.
"Leise Tayli."
Ich lachte nur und er ließ meine Taille wieder los. ''Sam ist immer so. Er macht sich so gut wie an jedes Mädchen ran, welches jünger ist als er.", sagte Daniel und drückte nun auf einen der vielen, kleinen Knöpfe an der Fahrstuhlseite. Wir fuhren ins 23 Stockwerk hoch.

"Bah.", antwortete ich nur und schüttelte den Kopf. Daniel schmunzelte nur." An sich ist er ganz okay." Irgendwie wollte ich ihm nicht glauben, aber eigentlich konnte es mir egal sein, wahrscheinlich würde ich ihm nicht mehr oft begegnen.

Während wir hochfuhren schwiegen wir nur, aber es war ein angenehmes schweigen.
Schnell waren wir oben angelangt, die Fahrstuhl Tür ging etwas verzögert auf und wir waren in einem Flur angelangt. Am Ende des Flurs war eine Treppe, die nach oben führte und an welcher am Ende eine fette Tür war. 'Betreten nur für Personal.' Daniel kramte Kurtzerhand einen Schlüssel aus seinen Hosentaschen und ich staunte bloß, von wo er diesen her hatte.
Er öffnete uns die Tür und hielt sie mir auf, sodass ich als erstes rausging. Die frische Luft wehte direkt in mein Gesicht. Daniel zog mich raus, er zog mich soweit bis wir an einer kleinen Absperrung angelangt waren, von der man eine wunderschöne Aussicht hatte. Er lehnte sich auf dieser Absperrung ab, während ich den Himmel der sich vor uns erstreckte mit großen Augen anschaute."Nachts ist es noch viel schöner", meinte Daniel und drehte seinen Kopf zu mir um.
"Ist es nicht eigentlich verboten hier zu sein?", fragte ich und schaute zurück zur Tür.Ich hatte keine Lust auf Ärger.
"Eigentlich schon. Aber ich wurde noch nie erwischt, also beruhig dich und schau nicht so paranoid."
Ich drehte meinen Kopf wieder zu ihm um und boxte ihn gegen den Arm."Sei ruhig."
"Bring mich doch dazu.", er zwinkerte mich an. Ich verdrehte meine Augen und schaute wieder den Himmel an.

Wir waren eine Ewigkeit da oben gewesen, und Daniel hatte Recht. Nachts sah es wirklich noch schöner aus. Gegen 22:00 lagen wir beide auf dem Rücken, den Blick zu dem hellleuchtenden Sternenhimmel gerichtet. "Es ist wunderschön", murmelte ich und konnte meinen Blick gar nicht mehr von dem Himmel abwenden."Taylor?"
Ich drehte meinen Kopf zu ihm um und  schaute ihn an."Ja?"
"Erzähl mir was über dich."
Ich mochte sowas eigentlich, aber nicht wenn ich was erzählen musste." Ich bin eine unfassbar langweilige Person, glaub mir", lachte ich auf.
"Bist du nicht.", sagte er mit fester Überzeugung in der Stimme, was irgendwie süß war.
"Oh doch", widersprach ich stur.
"Halt die Fresse, nein." Seine Stimme ließ mich wissen, dass er keinen widerspruch mehr duldete, also atmete ich laut auf und blieb einfach still.
Je länger wir da blieben, desto kälter wurde es natürlich auch. Und ich hatte nur einen leichten Cardigan an, was dazu führte dass mir schnell sehr kalt wurde. Und Daniel merkte das. Er fing schon an seine Jacke auszuziehen, aber ich schüttelte nur stark meinen Kopf. Wir waren in keinem kitschigen Teenie Film gelandet."Nein, du behältst deine Jacke an.", sagte ich und steckte meine Hände in meine Jeanstaschen damit sie nicht noch kälter werden würden. "Dir ist aber kalt. Und ich brauch sie sowieso nicht."
"Doch, du brauchst sie."
"Nein man", er hatte sie mittlerweile ausgezogen und richtete sich auf," außerdem steht ihr Mädchen doch Mega auf sowas, oder?", er grinste.
"Nicht wahr.", ich wollte nicht nachgeben.
"Zieh sie an."
Ich schüttelte nur den Kopf.
Daniel stand auf, kniete sich vor meinem Kopf hin und versuchte langsam mich aufzurichten indem er meine Schultern festhielt und schob. Ich hatte keine Lust mich zu wehren, also ließ ich ihn machen. Als ich aufrecht saß, nahm er die Jacke und legte sie mir über die Schultern.
Auch wenn ich mich Anfangs dagegen gesträubt hatte, wurde mir sofort wärmer und es war irgendwo doch echt süß. Ich lächelte ihn dankbar an und steckte kurz darauf auch meine Arme in die Ärmel.
"Gehen wir?", er Streckte mir seine Hand aus.
Ich ergriff sie und er zog mich hoch. Und natürlich hielt er meine Hand den ganzen Heimweg über wieder fest.

Can you save my Heavydirtysoul?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt