Die zwei Stunden Musik und die restlichen drei Stunden Mathe hatte ich irgendwie überlebt, auch wenn ich nicht wusste wie.
In den Pausen suchten meine Augen wie automatisch nach Daniel, aber er ließ sich nicht blicken. Mir schwirrte der Gedanke im Kopf herum, dass Nate was damit zutun hatte.
Eigentlich war ich mir dabei schon ziemlich sicher.Ich versuchte meinen Blick auf die sich vor mir erstreckende Theke mit Essen zu konzentrieren, aber weil alles nach Ungenießbarem aussah, nahm ich am Ende einfach irgendwas. So kam es , dass ich am Ende mit einer roten Suppe, deren Inhalt ich nicht erschmecken konnte, auf meinem Tablett durch die Cafeteria ging und mir da einen Platz zum Essen suchte. Meine Freunde hatten heute im Gegensatz zu mir nicht lange Unterricht, und auf die schnelle sah ich auch niemanden der mir bekannt vorkam, also setzte ich mich an einen kleinen Tisch und stöpselte sogleich meine Kopfhörer in meine Ohren. Lustlos löffelte ich also meine Suppe aus und versuchte mich auf den Text meiner Musik zu fokussieren.
Als ich fertig war, stellte ich brav mein Tablett weg und begab mich gerade nach draußen um zu meinem Physik Raum zu laufen als mich jemand fast schon aggressiv zur Seite schob und mich hart an meiner Schulter festhielt. Ich wollte gerade aufschreien, aber dann sah ich Nates Gesicht. Genauer gesagt sein verstümmeltes Gesicht.
Auf seiner Nase, die mir etwas krummer vorkam als heute morgen, befand sich ein kleines Pflaster, sein rechtes Augenlid lag schwer und angeschwollen auf seinem Auge drauf, an seiner Stirn klebte noch ein Rest getrocknetes Blut und ein Verband umwickelte seinen Kopf. Einige Kratzer waren auf seinem ganzen Gesicht verteilt.
Kurz gesagt, er sah furchtbar aus.
Als ich ihn so sah wurde alles in mir total weich, er tat mir so leid und in diesem Moment kam er so verletzlich und schwach rüber.
Vorsichtig hob ich meine andere Hand und strich ihm mit meinen Fingern zart über den Verband. "Was ist passiert?", fragte ich fast flüsternd weil ich zu sehr mit seinen Wunden abgelenkt war. Er atmete schwer auf und überlegte bevor er endlich was sagte. "Ich weiß es nicht."
Ich zog meine Hand zurück. "Wie du weißt es nicht?", fragte ich forsch.
"Das war vor einer Stunde. Bin durch die Stadt gelaufen in so ne Straße. Da war niemand. Naja dachte ich, also auf jeden Fall kamen dann ein paar Typen und ja den Rest muss ich dir nicht mehr erläutern", seufzte er und fuhr sich durch seine Haare. "Und du hast nicht ihre Gesichter gesehen?", murmelte ich und richtete meinen Blick nun auf seine Augen. "Nein. Aber ich habe schon eine Vermutung."
Er machte kurz Pause. "Daniel. Und seine komischen Alkohol Freunde."
Als er das sagte schnellte meine linke Augenbraue in die Höhe. Warum sollte er das tun? Sie waren zwar weder Freunde noch irgendwas ähnliches, aber ihn so zu verschlagen wäre zu übertrieben. "Mit genau so einer Reaktion hab ich gerechnet", meinte er niedergeschlagen und trat zwei Schritte von mir zurück. Er setzte gerade dazu an sich umzudrehen, aber diesmal war ich diejenige die ihn am Arm festhielt. "Nein, tut mir leid", sagte ich ehrlich und schaute ihn dabei schuldbewusst an. Ich wusste ganz genau wie es war wenn man jemandem keinen Glauben schenkte. "Warum denkst du dass er es war?", fragte ich noch und löste meine Hand langsam von seinem Arm. "Er hat Gründe Taylor.", antwortete er und sah dabei felsenfest überzeugt aus. Ich atmete laut auf und beließ es dabei. Dieser Kindergarten von den beiden nervte mich tierisch. Ich holte mein Handy aus meiner Hosentasche und schaute auf die Uhr. Ich war bereits 30 Minuten zu spät. Noch ein lautes Seufzen verließ meinen Mund und ich steckte mein Handy wieder rein. Jetzt zum Unterricht zu gehen würde auch nicht mehr viel bringen. "Was machst du jetzt?", fragte ich stattdessen Nate und wechselte somit auch das Thema. "Ich wollte noch einkaufen gehen. Hast du nicht eigentlich Unterricht?", meinte er und zeigte dabei auf meinen Rucksack der mir etwas von der Schulter rutschte. "Doch, aber es lohnt sich nicht noch zehn Minuten reinzugehen."
Sein Gesicht hellte sich augenblicklich auf und er lächelte ein wenig. "Dann komm mit mir mit. Ich seh zwar scheiße aus und du wirst dich sicher wegen mir schämen, aber ich wäre sonst alleine und du auch, also warum nicht zu zweit?"
"Tztz, ich schäme mich doch nicht für dich", sagte ich prompt und lächelte nun auch leicht. Seine plötzliche gute Laune steckte mich an. "Klar, ich komm mit."
Er grinste nun breit und bugsierte mir den Rucksack von den Schultern um ihn selber zu tragen. Ich verdrehte meine Augen und verschränkte die Hände vor meiner Brust. "Ich kann das schon selbst tragen."
"Pscht", erwiederte Nate und legte mir lächelnd einen Finger auf die Lippen. Er verweilte kurz in dieser Position und schaute mich wieder mit einem dieser undefinierbaren und komischen Blicke an bevor er seine Hand zurückzog und sich dann in Richtung Stadt bewegte.---
Das Kapitel ist irgendwie kürzer geworden, aaaaaber das nächste wird dafür etwas länger haha
xx 💖
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Can you save my Heavydirtysoul?
Romance"Normalerweise sagte man ja, dass die Augen den Blick zu der Seele eines Menschen ermöglichen, aber wenn man Daniel in die Augen schaute, konnte man nichts sehen außer endlose Leere." - 'N bisschen Klischee vermischt mit etwas mysteriösem, Drama un...