My dear Watson

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Einige Tage später musste ich mit Enttäuschung feststellen das sich meine Vermutung bestätigte. Sherlock war wieder auf einer seiner geheimen Fälle gewesen. Nachdenklich betrachtete ich die Decke meines Zimmers, das sich im oberen Stockwerk der Bakerstreet befand. Mein Blick wanderte zu meiner kleinen Uhr , die auf einem kleinen Ebenholzfarbenen Nachttisch stand.

"10 Uhr. Es ist ein Wunder das ich überhaupt schlafen konnte." sagte ich mir selbst und entschloss aufzustehen.  Verschlafen trottete ich die Treppen hinunter in die Küche um mir einen Kaffee zu machen. Als ich dort ankam, sah ich das Sherlock's  "Experiment", was hauptsächlich aus Daumen die in einem gefrier Beutel voller Eis bestand , immernoch auf dem Tisch lag. Ich seufzte und schritt zu dem Wandschrank, wo ich mir erhoffte , eine Tasse zu finden die unversehrt war. Zu meinem Glück fand ich  eine und schaltete die Kaffeemaschine an.  Außer der laufenden Kaffeemaschine war es ungewöhnlich ruhig.  Ich realisierte wie allein ich ohne Sherlock war. In irgendeiner Art und Weise kränkte es mich.

Als hätte ich einen Fluch beschworen schwang sich plötzlich die Wohnzimmer Tür auf  und ich sah wie Sherlock durch das Wohnzimmer geschleudert wurde und auf dem Rücken meines Sessel aufkam. Ein kräftig gebauter Mann betrat den Raum und ich zog mich langsam und leise zurück. Er packte den bewusstlosen Sherlock beim Kragen seines Mantels und hob ihn in die Höhe. Verzweifelt und mit hoher Vorsicht kramte ich in einer der Schubladen, auf der Suche nach meiner Ersatzwaffe.

"Aha." Triumphierend hielt ich meine  British Army Browning L9A1 in der Hand. Langsam schlich ich zu dem Mann der Sherlock in den Magen schlug und ihn zu Boden warf. "HEY!" rief ich und schoss dem Mann ohne zu zögern in den Arm. Er sah mich an und verließ, ohne nur die Miene zu verziehen, die Wohnung. Dies verwirrte mich stets, doch ich dachte nicht eine Sekunde daran ihm hinterher zu laufen.

Ich ging vorsichtig zum Treppenhaus und dann rannte ich zum Fenster. Der Mann verschwand in einer Starßenecke. Erleichtert atmete ich auf und drehte mich um und ging schnellen Schrittes zu Sherlock. Er lag immernoch bewusstlos auf dem Boden, durch die Schläge und Tritte die er abbekommen hatte.

Ich warf meine Waffe in irgendeine Ecke und widmete mich wieder dem bewusstlosem Detektiv. Ich fasste ihn bei seinen Wangen, seine Wangenknochen ließen mir dabei einen leichten Schauer über den Rücken laufen.Abwechselnd schlug ich ihm auf seine Wangen, in voller Hoffnung das er davon wach werden würde.

"Sherlock wachen sie auf. " sagte ich und schüttelte leicht seinen Kopf, was seine braunen Locken auf und ab Wippen ließ. Er hatte eine kleine Platzwunde an seiner Schläfe, was ein Glück dieser Mann doch immer wieder hatte. Bis auf ein blaues Auge und wahrscheinlich geprellten Rippen kam er regelrecht gut davon.

"Kommen sie schon.." sagte ich erneut mit dringlicher Stimme. Langsam öffneten sich die Augen des Detektivs. Hoffnung bahnte such in mir auf. "John..?" fragte er mit gebrochener Stimme und versuchte aufzustehen, wie immer ungeduldig. Ich drückte ihn an seinen Schultern wieder hinunter und legte ihn das kleine Kissen meines Sessel unter seinen Kopf.  " Sie dürfen nicht aufstehen, sie haben vielleicht eine Gehirnerschütterung, was sich an ihrer Platzwunde erschließen lässt. "

Ich betrachtete sein Gesicht mit einem sorgenerfülltem Blick. Er hatte einen länglichen Kratzer auf seiner Wange, als ich seinen Kopf leicht drehte.  Seine Nase und seine Lippe bluteten, was wohl durch sein Rasches aufstehen hinaus lief.

"Ich hole schnell was für ihre Wunden. Bitte bleiben sie liegen , Sherlock. Sie haben viel mehr Verletzungen dieses Mal, als sie sich überhaupt vorstellen können."

Ich wollte aufstehen, doch Sherlock's Hand hielt meine fest. Ich erstarrte kurz, mein Atem stockte mir und mein Herz begann zu rasen. Ungläubig drehte ich mich zu ihm um und sah in seine unglaublichen Augen, die viel mehr Farben und Geheimnisse bargen als er selbst.

"Bleiben sie einfach bei mir, Ich brauche diese dämlichen Pflaster und Verbände nicht. Bleiben sie einfach neben mir wie immer." sagte Sherlock, seine Stimme immernoch geschwächt.

"Ich, ehm..-" Ich versuchte zu antworten, doch ich konnte nicht. Ich war verwundert das Sherlock Holmes, ein Soziopath, überhaupt jemanden bei sich haben wollte. "Nun schließen sie schon ihren Mund und legen sie sich auf die Couch. Ich schlafe einfach hier. Und wenn etwas sein sollte wecke ich sie, einverstanden?" Ich nickte nur und machte meinen Weg in Sherlocks Schlafzimmer. Ich schnappte mir Die Kissen und Decke aus Sherlock's Bett und ging wieder zurück ins Wohnzimmer, wo Sherlock friedlich auf dem Boden lag. Ich legte ein Kissen auf die Couch und das andere tauschte ich gegen das kleine Kissen unter Sherlock's Kopf. Leicht verwirrt über die eben gefallenen Worte legte ich mich auf das Sofa und versuchte einzuschlafen.

"Danke John." sagte Sherlock in die Stille hinein und ich merkte wie mein Gesicht immer wärmer wurde, nicht das es mir schon sehr unangenehm war, das er meine Hand gehalten hatte. Ich würde nie behaupten das zwischen uns etwas war, aber verneinen konnte ich es nicht. Meine Gefühle waren unentschlossen und sie verwirrten mich.

"Nichts zu danken." Kam mir nur heraus und ich drehte ihm den Rücken zu. Es war zwar noch mitten am Morgen, aber durch die Sorgen und der eben vorgefallenen Situation, spürte ich eine Innere Unruhe.

Ich konnte und wollte nicht einschlafen. Zu viele Gedanken kreisten mir durch meinen Kopf. Es verging mindestens eine Stunde, als ich hörte wie der Detektiv friedlich vor sich hin schnarchte. Ich ergriff die Gelegenheit und beschloss etwas Frühstück zu machen. Mit schmunzelndem Blick musste ich feststellen das wir nichts hatten, was einem richtigen Frühstück nahe kam.

Ich konnte Sherlock in diesem Zustand nicht alleine lassen und Mrs. Hudson war auf irgendeinem Ausflug mit Mrs. Turner. Mir blieb also keine andere Wahl als etwas zu Hungern, bis Sherlock wieder wach geworden war. Mit leisen Schritten, ging ich auf ihn zu und legte mich neben ihm auf den Boden. Er sah so anders aus wenn er schlief, ruhig und entspannt.

Für eine Weile betrachtete ich sein Gesicht und merkte wie meine restliche Müdigkeit doch einholte. Ich schloss meine Augen und schlief.

Because You Choose MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt