Darf ich bitten?

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Mycroft stürmte noch nie in das Büro des Britischen Geheimdienstes wie an diesem Morgen. Wütend beteuerte er am Telefon das es um die Sicherheit seines Landes ginge, die ohne Sherlock nicht möglich wäre. Moriarty war ein gefährlicher Mann, dessen Schritte und Vorhaben unvorhersehbar sind.

Sein Anzug war stets gepflegt und sauber, doch an diesem Morgen schaffte es Mycroft nicht einmal seine Krawatte zu binden. Nicht einmal Anthea konnte ihn stoppen. Mit ehrgeizigem Blick rasten seine Augen über die Überwachungssysteme. "Schon ein Zeichen?" fragte er den Jungen blonden Mann der vor einer der Bildschirme saß. "Tut mir leid, Sir. Wir suchen jedes Viertel in London ab."

Mycroft fuhr seine Hand über sein Gesicht. Noch nie in seinem Leben hatte er solch eine Nervosität verspürt. Was würden nur seine Eltern denken, wenn sie wüssten das er bei einem weiteren Holmes Sprössling versagte die Kontrolle zu halten. Sein Kopf arbeitete wie eine Uhr. Er dachte über jeden Schritt nach, über jede Tat von Sherlock, die ihm helfen würde ihn zu finden. "Wir haben schon alles versucht.." murmelte er. Der junge Mann schaute derweilen hinauf zu Mycroft und dann wieder auf die Bildschirme. "Wir könnten es mit einem Ortungssystem versuchen, wenn dies möglich wäre."

Mycrofts Augen öffneten sich weit. "Natürlich. Ich habe mich so sehr mit dem verschwinden von Watson beschäftigt das ich vergaß das ich in den Mantel meines Bruders einen Peilsender einnähen lassen habe."

Der junge Mann schaute verwirrt zu Mycroft hinauf. "Drogen." antwortete dieser und schaute genervt woanders hin. Wie konnte er nur so dumm sein. Diese ganzen Gefühle verlangsamten seine Fähigkeiten. Mycroft setzte sich an einen nahe stehenden Computer und tippte wie wild auf der Tastatur herum.
Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, als er den kleinen Ladebalken auf dem Bildschirm sah. Er sah sein Gesicht in dessen Spiegelung und betrachtete es mit Verwunderung. Er hatte Augenringe, die er durch den Schlafmangel der letzten Wochen bekommen hatte, bleiche Haut, da er sein Haus kaum verlassen hatte. Er könnte genauso gut einen toten verkörpern, als einen lebenden Mann, dessen Anwesenheit für dieses Land eine grosse Rolle spielte.

"Mr. Holmes...?"

Mycroft wurde aus seiner Trance gerissen und schaute neben sich. "Ihr Bruder." sagte der junge Mann und zeigte auf den Bildschirm. Mycrofts Blick wandte sich zurück auf den Bildschirm.

Ein altes verlassenes Lagerhaus, das ausserhalb von London lag.

Mycroft atmete erleichtert auf. Endlich hatten sie die beiden gefunden. Nun mussten sie sich nur überlegen wie sie die beiden lebend daraus holen. Moriaty war kein Inkompetenter Mann. Mycroft lief förmlich aus dem Gebäude und verlor beinahe sein Telefon was er hastig aus seiner Tasche holte.

Er wählte die Nummer der einzigen Person die ihm jetzt noch helfen könnte.

Greg Lestrade.

Because You Choose MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt