Waiting

182 16 0
                                    

John lag immernoch bewusstlos in meinen Armen. Wenigstens einer von uns hatte etwas Frieden vor dem Horror den wir hier erlebten. Ich hatte schon viele negative Erfahrungen in meinem Leben, aber diese war mit Abstand die schlimmste. Schuldgefühle machten sich in mir breit. Es war meine Schuld das John nun verletzt und bewusstlos in dem Keller einer verlassenen Fabrik lag. Ich strich mit meiner Hand durch sein blondes kurzes Haar, wenigstens etwas beruhigendes an diesem Ort.

Ich lehnte meinen Kopf gegen die feuchte Wand. Wann würde Mycroft endlich hier auftauchen?
Der faulige Geruch machte mich Wahnsinnig. Diesen Geruch werde ich nie vergessen können. Mein Blick wandte sich erneut zu John. Seine Brust hob und senkte sich langsam. Wieder etwas beruhigendes. Man sah ihm an das er in den letzten Wochen wenig schlafen konnte und das alles nur, weil Ich mal wieder stur sein musste. John hatte immer recht und das fand ich stets langweilig. Ich fühle mich wie ein kleines Kind. Dumm und Naiv.

Ich spürte, wie meine Augen schwerer wurden. Ich kämpfte dagegen an, wenn ich jetzt schlafen würde, dann würde mein Gehirn langsamer arbeiten. Es würde unsere Flucht ruinieren. Ich schüttelte den Kopf. Es hatte keinen Sinn mehr. Nach nur 2 Sekunden fielen mir meine Augen zu.

—————————————————————-

Seine schwarzen Schuhe wanderten über den kalten und nassen Beton Boden. Seine Hände in den Hosentaschen seines feinen Anzugs. Wie eine Spinne wartete er am Rande des Netzes auf seine Beute. „Der alte Herr Detective Inspektor und der Eismann." sang er und belächelte die benannten Personen auf dem Bildschirm seiner Überwachungskameras. „Soll ich sie eliminieren?"
„Nein. Lass sie kommen. Ich finde es so reizend. Sie dachten wirklich ich wäre so ahnungslos."
Sie legte ihren Kopf zur Seite. Ihre blonden kurzen locken strich sie hinter ihr Ohr. Sie betrachtete einen anderen Bildschirm. Sie sah Doktor Watson. Ihr Herz schlug etwas schneller. Wie gern sie ihn gerettet hätte. Aber er musste ja diesem Detektiv verfallen.
Er beobachtete wiederum sie. Sein lächeln verschwand. Er befürchtete das sie schwach werden würde. Er ging auf sie zu, legte eine Hand auf ihre Wange. Sie sah in seine braunen Augen.

„Sorge dich nicht um ihn. Er ist es nicht wert, Darling."

Er wandte sich von ihr ab. „Es wird Zeit, das du deinem „Boss" eine Lektion erteilst."
Mit diesen Worten verließ er den Raum. Er hatte keine Zeit um sich über diese unwichtigen Dinge aufzuregen. Er bahnte sich seinen Weg zu seinem kleinen Spielzeug. Seiner Beute. Wie konnten sie nur denken, dass sie jemals hier hinaus kämen? Er knirschte mit seinen Zähnen. Eine unangenehme Eigenschaft aus seiner Kindheit.
Nun stand er vor der besagten Türe.
Was würde er nur mit Ihnen anstellen. Er überlegte. Plötzlich kam es ihm in den Sinn. Wenn Kinder böse sind, dann nimmt man ihnen ihr liebstes Stück. Er schickte eine SMS zu seinen Bodyguards. Wenige Minuten später standen diese vor ihm.

Zusammen betraten sie den kleinen Kellerraum. Sherlock wurde wach und blickte mit furcht in ihre Gesichter.

„Bringen sie Doktor Watson hier weg."
War das einzige was er sagte und verschwand aus dem Raum. Die Bodyguards machten sich bereit den noch bewusstlosen Arzt aus Sherlocks Armen zu reißen.

„Nein..., nein nein nein!" schrie er. „Lasst ihn los! Wo bringt ihr ihn hin?!"

Sherlock wurde immer panischer. Er begann um sich zu schlagen, mit aller Kraft klammerte er sich an John. Ein Bodyguard hatte die keine Lust mehr und schlug Sherlock mitten auf die Nase. Sherlock konnte seinen Blick nicht mehr richtig fokussieren. Es lief Blut auf seine blasse Hand und er merkte wie sein Körper nach hinten sackte.

Die Männer schliffen den bewusstlosen Arzt aus dem Raum. Sherlock sah wie John aus dem Raum gezogen wurde. Ein unangenehmer Druck machte sich in seiner Kehle breit.

Er hatte John erneut verloren.

————————————————————————

Sie setzten ihn auf einem alten Holzstuhl nieder. Ihr blickte wandte sich nicht von ihm ab. Sie sah ihn das erste mal nach einigen Wochen wieder. Seine Sandblonden Haare waren leicht nass. Er sah müde aus.

Seine Augen begannen sich zu öffnen. Überrascht ging sie etwas aus dem Licht um unerkannt zu bleiben. Er stöhnte vor schmerz. „Was zum...? Wo bin ich?" fragte er in die Dunkelheit.

„Von allen Frauen und Männern in der Welt, John, musste es Sherlock Holmes sein!"

„Wer sind sie?"

Sie trat aus dem Schatten. Sein Blick wandelte sich von verwirrt in einen energischen. Er war wütend. Er hatte auch einen guten Grund dazu. Sie hatte ihn belogen, ihm Chancen vorgespielt.

„Du musst mich jetzt für einen schlechten Menschen halten John. Aber ich tue das hier aus einem guten Grund." Versuchte sie mit den richtigen Worten zu erklären.

Er lächelte und schüttelte den Kopf. „Du spielst mir die Heldin vor, lässt mich in dem Glauben das wir was werden könnten und hintergehst mich."

„ Es tut mir leid John."

„Halt die Klappe."

Sie schloss ihre Augen. Kämpfte mit den Tränen. Sie wollte das alles nicht tun. Sie ging weiter auf ihn zu. Sie packte all ihren Mut. Sie musste Moriarty stoppen und das kann sie nur mit seiner Hilfe.

Sie hockte sich zu ihm hinunter. Sie lehnte sich an sein Ohr, was zunächst nicht einfach war da er seinen Kopf von ihr abwandte. „Hör mir zu. Ich werde euch helfen. Aber du musst mir eine Chance geben und mich anhören."

„Woher soll ich nicht wissen das du mich wieder verarschst? Daran hast du ja keine Zweifel gelassen."

„John. Ich weiss das du ihn liebst. Also bitte, lass mich dir helfen."

Sie lehnte sich wieder zurück und schaute ihm in die Augen. Es fiel ihm schwer diesen Blick zu erwidern. Er war mit Hass erfüllt. Jedoch fehlten ihm die Worte.

„ Ich werde euch helfen, auch wenn das bedeutet das ich sterben werde."

Because You Choose MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt