Alles auf Anfang

566 17 2
                                    

Seit ich vor drei Jahren auf die Highschool gekommen bin, bin ich Hals über Kopf in Sasori Akasuna verliebt. Er hat diese traumhaft grünen Augen und lächelt immer ein wenig schief. Seine Haare sind rot, was wenigen Leuten stehen würde, aber zu ihm fabelhaft passt. Er ist mir damals sofort aufgefallen. Man kann sogar sagen, dass er der erste Junge war, den ich auf dem Schulhof überhaupt bemerkt habe. Ich glaube, ich habe mich damals echt merkwürdig benommen. Ich habe meinen Freunden was vor geschwärmt und bin ihnen täglich mit Sasori auf die Nerven gegangen. Ich kann mich gerade deutlich sagen hören: "Ino, sieh ihn dir an. Ist er nicht traumhaft? Dem würde ich meine Jungfräulichkeit sofort geben!" Ino, eine meiner engsten Freundinnen schon seit dem Kindergarten, hat nach dieser Aussage einfach nur gelacht und sich kaum wieder eingekriegt. Wer kann es ihr verübeln? Das klang zu dem Zeitpunkt wie die dummen Worte eines Kindes, das davon spricht einmal seine Mama oder seinen Papa zu heiraten. Sasori war ganze drei Jahre älter als ich und kein Mensch wäre auf die Idee gekommen, dass er mich überhaupt bemerkt hatte. Die älteren Schüler an der Schule hatten uns allgemein nicht angesehen. Für die waren wir unsichtbar. Umso merkwürdiger finde ich es heute, dass ich nur zwei Monate auf der Highschool gebraucht habe, um mit Sasori zusammen zu kommen. Und auch an ihn habe ich ein halbes Jahr später meine Jungfräulichkeit verloren. Tja, so spielt das Leben.

Wie der Zufall es damals wollte, kam ich auf die Idee Klavierunterricht zu nehmen. Ein Freund meines Vaters war gestorben und hatte ihm sein Klavier vererbt. Da aber keiner von uns spielen konnte, stand es immer nur in einer Ecke in unserem Gästezimmer. Immer wieder sah ich es an und es kribbelte mich jedes Mal in den Fingern darauf zu spielen. Also ging ich eines Tages zu meinem Vater und sagte ihm, dass ich spielen lernen wollte. Mein Vater war begeistert, denn er hatte sich immer gewünscht, dass ich mich sinnvoll beschäftige. Also suchte er im Internet nach einem Klavierlehrer, meldete mich an und schaffte mich zwei Tage später persönlich zu einem Termin. Ich verabschiedete mich von meinem Vater und klingelte an der Tür ohne das Klingelschild auch nur gelesen zu haben. Mir wurde von einer älteren Dame geöffnet, die mich lieb anlächelte. "Guten Tag, mein Name ist Sakura Haruno. Ich möchte Klavier spielen lernen." Sie lächelte warm und ging einen Schritt zur Seite, damit ich hinein gehen konnte. "Ach du bist das, schön. Dein Vater hat den Termin vereinbart, richtig?" Ich nickte entschlossen. "Ja genau." Ich stand im Flur, zog meine Schuhe aus und hängte meine Jacke an die Garderobe. Die alte Dame stellte mir ein Paar Hausschuhe vor die Füße und bat mich diese anzuziehen, da es im Haus wohl immer etwas fußkalt war. Ich zog sie an und ließ mich von der Frau in ein Zimmer führen. Es sah aus wie ein Wohnzimmer. Es war altmodisch eingerichtet und das Klavier mitten im Raum, passte perfekt dazu. Ich setzte mich vors Klavier und wartete kurz, den die Frau hatte das Zimmer verlassen. Wenige Minuten später stand die Dame mit Sasori im Raum. Ich kann nicht mehr genau beschreiben, wie ich mich damals gefühlt habe, aber ich nehme an, mir ist das Herz gewaltig in die Hose gerutscht. "Das ist mein Enkel Sasori. Er möchte sich ein wenig das Taschengeld aufbessern, deswegen bietet er den Unterricht an. Ich würde euch liebend gerne zuhören, aber ich muss noch ein paar Dinge einkaufen. Ihr kommt zurecht?" Ich nickte nur, denn zu Worten war ich nicht in der Lage. Sasori hatte gegrinst und sich neben mich ans Klavier gesetzt. "Keine Sorge, wir werden uns schon verstehen." Seine Großmutter verschwand und wir begannen mit dem Unterricht. Er brachte mir, binnen zwei Stunden eine Menge bei. Trotzdem entschieden wir uns für eine Pause und gingen gemeinsam in die Küche. "Möchtest du einen Tee?" Ich wollte keinen, bedankte mich aber trotzdem. "Ich denke, ich muss gleich gehen. Mein Vater holt mich ab." Sasori hatte genickt. "Klar, du hast das heute echt super gemacht und ehrlich gesagt, hatte ich mächtig Spaß mit dir." Ich war nach diesen Worten so unglaublich glücklich. Wir hatten uns an dem Tag sogar zum Abschied umarmt. Es war einer der schönsten Tage meines Lebens. Wir hatten Handynummern ausgetauscht und uns noch ziemlich oft zum Unterricht getroffen. Und ohne anzugeben, nach fast zwei Monaten Unterricht bei Sasori war ich dann recht gut im Klavier spielen, also für einen Anfänger.

-I can't live with or without you-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt