Kapitel 21 - Vorfreude?

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Savenna's Sicht (5 Minuten später)

Hinter mir viel die Zimmertür ins Schloss und ich ließ mich auf meine Fensterbank, die mit einem flauschigen Bezug und Kissen dekoriert war, sinken. Ich wusste nicht genau, ob ich mich freuen sollte, oder traurig sein sollte. Natürlich freute ich mich auf die VIP- Party, da diese meine erste seinen würde, die ich mit 16 Jahren besuchte. Diesmal durfte ich offiziell Alkohol trinken, obwohl ich nicht wusste, ob ich das auch in der Anwesenheit meines Bruders durfte, aber egal. Spaß würde ich so oder so haben.

Doch andererseits hatte ich auch Angst. Angst vor London. Angst vor der Villa und Angst vor den Erinnerungen, die es in mir weckte... Fast 12 Jahre. 12 Jahre und ich hatte es immernoch nicht verarbeitet. Wie denn auch? Schließlich hatte das mein ganzes Leben verändert; für immer!

Halt! Rief ich mich selbst zur Besinnung. Jetzt nicht daran denken! Es gab wichtigeres. Und zwar packen. Packen und an positive Sachen denken.

Langsam stand ich auf und lief in meinem Zimmer auf und ab. Was brauchte ich denn alles? Ich schnappte mir einen Notizblock und einen Stift und begann zu schreiben:

-Bücher
-Kleider
-Tops
-Hotpants
-Hosen
-Röcke
-Blusen
-Socken
-Unterwäsche
-Handy+ Ladekabel
-Tablet...

Es klopfte an meiner Tür. "Ja", murmelte ich und blickte auf. In meinem Türrahmen lehnten Sarah und Sophie und schauten mich an. "Was gibt's?", fragte ich. "Wir hatten uns überlegt, ob wir nicht zusammen packen wollen, schließlich waren wir noch nie in London und wissen nicht, was wir mitnehmen sollen.", erklärte Sarah. Sie wirkte immernoch total aufgeregt, was ich ihr aber auch nicht verübeln konnte. "Klar", nickte ich und lächelte den beiden zu.

Zuerst liefen wir in Sarah's Zimmer, indem Sandy schon stand und auf uns wartete. Ich blickte mich um. "Wo ist denn Mia?", fragte ich verwundert. "Sie hat schon fertig gepackt und da sie nicht viel von Mode hält ist sie in ihrem Zimmer", antwortete Sophie und schaute dabei so ungläubig, dass ich lachen musste. Natürlich wusste ich, dass Sophie Mode liebte und auch schon ein paar Kleider selbst entworfen hatte, doch manchmal übertrieb sie wirklich.
"Wollen wir dann mal anfangen?", fragte Sarah leicht genervt und wir nickten.

Nachdem Sarahs Sachen gepackt waren, hatten die Zwillinge wirklich genug von Mode und wir genug von ihnen, da Sarah und Sandy One Direction Lieder gesungen hatten und von dem Konzert geschwärmt hatten. Wir trennten uns und ich lief mit Sophie in ihr Zimmer und wir suchten ganz viele Klamotten aus, manche auch von ihr selbst entworfen.

Es dauerte ewig bis wir fertig waren, da wir noch die Hälfte der Klamotten anprobiert hatten und dazu passend gestylt hatten. Es hatte wirklich Spaß gemacht, denn mit meinem Bruder konnte ich das natürlich nicht machen, und viele Freunde kamen nicht zu mir. Meistens besuchte ich sie.



Am nächsten Tag schleppten wir uns nach einander mit unseren vollgestopften Koffern nach unten. Dort erwartete uns Miro, der bei uns übernachtet hatte, neben ihm Mia die uns anstrahlte und daneben ein uniformierter Chauffeur, den ich aber nicht kannte. Er stapelte gerade alle Koffer auf ein Wägelchen darauf und keuchte vor Anstrengung.

Mein Bruder, der noch etwas verschlafen und müde wirkte, stieg zuerst in die weiße Limousine ein, die mir ebenfalls unbekannt vorkam. Dann stiegen Miro, Sophie und ich, dicht gefolgt von Mia, Sarah und Sandy ein. Mein Bruder empfing uns mit einem Champagnerglas. Die Mädchen schauten ihn verblüfft an, doch Miro und ich nahmen dankbar nickend das Glas an und setzten und auf die Cremefarbene Bank in der Limousine.

Die Fahrt dauerte drei Stunden bis wur den Flughafen erreichten. Dort wurden wir von Polizisten und Bodyguards empfangen, die uns begleitete, falls uns etwas passieren sollte. Ich schaute mich um und fing ungläubige und erstaunte Blicke auf. Manchmal genoss ich die Aufmerksamkeit, doch jetzt war es echt lästig. Oftmals wünschte ich mir einfach nur ein normales Leben, dass nicht überall in Zeitschriften beschrieben wurde. Langsam liefen wir weiter durch die Flughafenhalle, bis sich ein kleiner Junge im Rollstuhl aus der Menge löste und auf uns zu kam.

Die Polizisten postierten sich vor uns wie eine Mauer, dass der Junge gar keine Chance hatte, zu uns vorzudringen. Ich merkte, wie mein Bruder neben mir einen Schritt vor trat und dem Polizist etwas ins Ohr flüsterte, der daraufhin zuseite trat. Mario lief auf den Jungen zu. Dessen Augen fingen an, größer zu werden und begannen zu funkeln. Mein Bruder bückte sich um auf Augenhöhe mit dem Jungen zu sein. Dann streckte dieser seinen Block hervor und schaute ihn respektvoll aus zwei großen, klargrünen Augen an.

Mario nahm den Block in die Hand, kramte einen Stift aus seiner Hosentasche und kritzelte mit seiner schnörkeligen Handschrift seinen Namen darauf. Die Zuschauermenge schaute gebannt zu und ich fand es rührend, wie mein Bruder mit dem Jungen kommunizierte. Der kleine nahm seinen Block wieder und drückte sich ihn anerkennend an seine Brust.

Mein Bruder erhob sich und kam zu uns zurück. Wir setzten unseren Weg unbeirrt fort und liefen durch die Sicherheitskontrolle, obwohl ich das etwas komisch fand, da wir in unserem Privatjet flogen und nicht im Flugzeug mit anderen Leuten.

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