Kapitel 12 - Geschwisterliebe

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Savenna's Sicht (20 Uhr abends)

Ich lag schon recht früh in meinem Bett und versuchte, mich auf mein Buch in meiner Hand zu konzentrieren, doch es gelang mir nicht. Heute war einfach viel zuviel passiert. Nach einer weiteren Seite meines Buches gab ich es schließlich auf.

Mit einem tiefen Seuftzer legte ich das Buch auf meinen Nachttisch und ging noch einmal die Ereignisse des Tages durch:
Zuerst war das Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und Brasilien. Da hatte ich Mia, Sandy und Sophie kennengelern. Währenddessen war Mario mit Sarah im Mannschaftsbus verschwunden. Was sie dort gemacht hatten, weiß ich immernoch nicht, aber ich konnte es mir denken. Später, als mein Bruder zurückkam, war er total ausgerastet, als ich ihm erzählt hatte, dass die Mädchen kamen. Als sie dann da waren, hatte er sie nicht einmal begrüßt und Sarah sogar als Lügnerin bezeichnet. Sie hatte aber anscheinend nicht gewusst, was er meinte. Dann wollte Sandy Sarah etwas sagen und anschließend waren die beiden wütend aufeinander und total traurig. Was hatte das alles zu bedeuten? Irgendwie hing alles miteinander zusammen, glaube ich. Nur wie?

Diese ganze Ereignisse hatten mich so verwirrt, dass ich zu meinem Tagebuch griff, in das ich all meine Geheimnisse und Gefühle schrieb, um sie zu ordnen. Ich begann, alles aufzuschreiben, doch weit kam ich nicht, denn jemand klopfte an meine Tür. Schnell schloss ich mein Tagebuch ab, verstaute es in meiner Nachttischschulblade und nahn wieder mein Buch in die Hand, so, als hätte ich schon die ganze Zeit gelesen. "Herein", murmelte ich und blickte zu meiner Tür, die sich langsam öffnete.

Ein blondbrauner, verwuschelter Haarschopf tauchte in meinem Blickwinkel auf, gefolgt von dem Rest meines Bruders. Mario sah total fertig aus und hatte genauso wie ich schon sein Schlafoutfit an. Er trug eine rot karierte Boxershort während ich ein graues Top mit einer weißen Hotpants anhatte. "Hey", flüsterte er, "kannst du auch nicht schlafen?" "Nein, außerdem ist es doch auch noch total früh oder?" "Hast du schonmal auf die Uhr geschaut? Es ist 23 Uhr!" Ungläubig schaute ich meinen Bruder an und dann zu Uhr. Er hatte Recht. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie schnell die Zeit vergangen war.

"Kann ich kurz mit dir reden?" "Klar, setze dich", antwortete ich und rutscht näher an die Wand, damit sich mein Bruder neben mich setzen konnte. Dankbar nahm er Platz und ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Wir hatten das schon lange nicht mehr gemacht. Früher hatten wir oft zusammen in einem Bett geschlafen, aber damals war ich 5 und er 14 Jahre alt. Wir saßen eine ganze Weile schweigend da, bis ich schließlich das Wort ergriff: "Was war eigentlich heute los? Wieso hast du Sarah Lügnerin genannt?", murmelte ich verschlafen.

Sofort richtete sich Mario auf und mein Kopf schlug gegen die Wand. Aua! Wütend schaute ich meinen Bruder an, der durch mein Zimmer lief und von all dem nichts mitbekommen hatte. Wütend und verletzt blickte er zu mir.

"Als ich heute Nachmittag mit Sarah telefoniert hatte, hatte sie gemeint, sie hätte keine Zeit und dann kreutzt sie hier einfach auf! Ich kann es nicht fassen, dass sie mich so anlügt! Mit mir will sie nichts zutun haben, dabei hatte sie mir im Tourbus gesagt das sie mich liebt! Aber anscheinend doch nicht! Sie trifft sich lieber mit dir! Scheinbar bin ich ihr egal. Ich will nie wieder mit ihr reden, geschweige denn sie sehen!" Resigniert ließ Mario sich wieder auf mein Bett fallen.

Ich ignorierte die Tatsache das er mich irgendwie beleidigt hatte, rutschte näher zu meinem Bruder und umarmte ihn. "Hey, das ist bestimmt nur ein Missverständniss, wahrscheinlich gibt es dafür eine ganz logische Erklärung", flüsterte ich sanft in sein Ohr und drückte ihn noch fester. "Und wie?", fragte mein Bruder wenig überzeugend. "Lass uns darüber morgen nachdenken und uns jetzt ausruhen. Ok?", schlug ich ihm vor. Erschöpft nickte Mario und erwiderte meine Umarmung.

Es tat gut, mal wieder Zeit mit meinem Bruder zu verbringen, da er ja sehr selten zu Hause war. Ich lächelte und lehnte meinen Kopf wieder an seine Schulter, während er sich hinlegte. Meine Augen vielen immer wieder kurz zu, bis ich doch endlich einschlief. Ich merkte nur noch, wie mich jemand zudeckte und seinen Arm um mich legte, dann war ich weg, doch mein Bruder blieb die ganze Nacht beschützend bei mir; wie früher.

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