Wir liegen schon aneinander gekuschelt unter einer Decke, als Sarah sich lächlend auf den Weg macht. Wir essen nur Popcorn und unterhalten uns ausnahmsweise mal ziemlich wenig.
Ich weiß, ziemlich unspektakulär, aber eigentlich genieße ich auch mal die Ruhe.Vor allem mit Noah. So ist es besonders entspannend.
Uups. Hab ich das wirklich gerade gedacht? Naja, heute ist mir das mal egal. Morgen muss ich wahrscheinlich sowieso mit Alva den ganzen Abend bis ins Detail analysieren, dann brauch ich das jetzt nicht auch noch.
Als der Film schon fast zu Ende ist und ich schon fast dachte, dass Noah eingeschlafen ist, regt er sich plötzlich und setzt sich halb auf.
"Willst du Zeki nicht mal Bescheid sagen, dass du erst morgen heim kommst?", will er lächelnd wissen.
Fragend sehe ich ihn an.
"Seit wann das denn?"Das Lächeln auf seinem Gesicht wird zu einem ausgewachsenen Grinsen.
"Ach es ist doch schon viel zu spät um ein hübsches Mädchen alleine nach Hause laufen zu lassen. Fahren kann ich dich ja auch nicht, Mum hat das Auto. Also musst du wohl bei mir bleiben.""Na wenn das so ist", seufze ich gespielt theatralisch, "dann ruf ich ihn mal kurz an."
Nach dem ersten Tuten nimmt er schon ab und klingt dabei etwas panisch.
"Leyla! Ist was passiert? Soll ich dich holen?""Reg dich ab. Ich wollte nur sagen, dass ich bei Noah schlafe."
"Was?!", brüllt er in den Hörer.
Glücklicherweise habe ich mit sowas schon gerechnet und einen Sicherheitsabstand zwischen Handy und Ohr gebracht.
"Nein, du schläfst doch nicht bei Noah! Ich will nicht wissen was...-"
An dieser Stelle wird er scheinbar von jemandem aus dem Hintergrund unterbrochen, denn man hört nur noch Gemurmel. Gespannt warte ich, bis sich eine weibliche Stimme meldet.
"Hey, hier ist Jasmin. Bleib einfach bei Noah, vielleicht ist das ja der Anfang von einer echt süßen Beziehung. Jetzt sei doch mal still Zeki! Jedenfalls halte ich deinen Bruder schon im Zaum. Macht euch einen schönen Abend."
Bevor sie auflegen kann, halte ich sie aber noch kurz auf.
"Ich wette dir ist dann auch Zeki's Freundlichkeit in den letzten Tagen zu verdanken oder?"
"Naja, ein bisschen vielleicht."
"Er lässt sich ja ganzschön von dir beeinflussen. Kann es sein, dass er auf dich steht?" Ein bisschen Neugierde gehört eben dazu.
"Na das hoffe ich doch", kichert sie,
"Aber ich werde es wahrscheinlich bald herausfinden. Ich hoffe bei euch beiden läuft es auch gut.""Bis jetzt bin ich zufrieden. Aber ich muss auflegen, er schaut mich schon ganz komisch an und du musst Zeki wahrscheinlich erstmal beruhigen. Tschau."
Nachdem ich aufgelegt habe, fragt Noah mich, was er gesagt hat.
Ich fasse es zusammen, aber davon, dass Jasmin bei ihm ist, ist auch er überrascht.
Ich erzähle ihm von dem Plan, den Alva und ich geschmiedet haben und wir unterhalten uns noch lange darüber.Nach einer Weile geht uns der Gesprächsstoff aus.
"Und was machen wir jetzt?", wende ich mich an Noah."Noch nen Film schauen", schlägt der grinsend vor.
"Aber du bist doch beim letzten schon fast eingeschlafen!"
"Na dann müssen wir jetzt eben einen Horrorfilm gucken."
"Na gut, aber du musst damit rechnen, dass ich schreie und dich als menschlichen Schutzschild verwende."
"An mir kannst du dich gerne festklammern. Zuerst muss ich aber die Dvd einlegen."
Plötzlich hat er es aber ganz schön eilig. Noah sagt mir auch den Namen des Films, aber merken konnte ich mir den nicht.
Schon nach zehn Minuten umklammere ich mit der einen Hand die Popcornschüssel, mit der anderen wiederum Noahs Hand.
Als dann plötzlich so ein Psycho auftaucht und alle umbringen will, vergrabe ich mein Gesicht in Noahs T-shirt und hoffe, dass der Film bald vorbei ist.
Immer wenn ich mich dann doch traue und einen kurzen Blick wage, erschrecke ich mich schon nach wenigen Minuten und umklammere den Jungen neben mir.Darüber grinst er nur und drückt mich näher an sich.
Nach gefühlten drei Stunden Horror ist der Film endlich vorbei.
Die Hälfte der Zeit habe ich mich hinter Noah versteckt, der selbst nur manchmal leicht zusammenhezuckt ist.Wir schauen noch normal Fernsehen bis ich auf die Toilette muss.
Der kurze Weg dorthin ist so gruselig, weil auch noch alles dunkel ist.
Deshalb bin ich froh als ich es ohne Zwischenfälle geschafft habe.Schon fast erleichtert will ich zurück ins Wohnzimmer, als ich von hinten festgehalten und meine Augen zugehalten werden.
Panisch kreische ich und schlage um mich, bis ich ein Lachen höre.
Noahs Lachen. Und zwar direkt hinter mir.Er macht das Licht wieder an und rutscht vor Lachen an der Wand runter. Böse aber auch ein bisschen erleichtert dass es nur er war, schaue ich ihn an.
Dabei muss ich selbst lachen, aber Noah kriegt sich gar nicht mehr ein und stammelt zusammenhangsloses Zeug."Komm schon, steh auf."
Als er sich wieder einigermaßen beruhigt hat, versuche ich ihn hochzuziehen.Und was macht der Idiot sobald ich seine Hände halte? Verschränkt unsere Finger, so dass ich mich nicht lösen kann und zieht mich zu sich auf den Boden.
Dummerweise lande ich aber nicht neben sondern auf ihm.Peinlich berührt will ich mich zur Seite rollen, doch Noah umarmt mich damit ich nicht wegkomme.
"Lass mich los und steh endlich auf, Noah. Komm schon."
Er schüttelt den Kopf.
"Mmm. Ich will liegen bleiben. Mit dir.""Dann lass mich wenigstens neben dich."
"Aber wie soll ich dich dann beschützen, wenn du wieder angegriffen wirst", lacht er.
"Machst du dich etwa lustig über mich?", will ich belustigt wissen.
"Ach über dich doch nicht."
Nach einer ganzen Weile konnte ich ihn endlich dazu überreden, dass wir jetzt schlafen gehen und wir haben es auch schon in sein Zimmer geschafft, als er die Arme um mich schlingt und sich mit mir aufs Bett wirft.
Lachend frage ich ign was das soll und er antwortet nur grinsend: "Ich wollte dich eben schneller in mein Bett bekommen."
Genau da wollte ich sowieso mit ihm hin. Ich habe zwar nicht damit gerechnet dass er mich nicht mehr loslässt, aber ich genieße es, mich an ihn zu kuscheln.
Als Dankeschön für so viele Leser und als kleine Entschädigung dafür, dass ich so lange gebraucht habe, ist hier mal ein etwas längeres Kapitel. :)
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Wird aus Freundschaft Liebe?
Teen FictionLeyla hat eigentlich ein unkompliziertes Leben, bis Noah kommt, der doch mehr als ein Freund zu sein scheint. Das ruft sofort einen Vater und einen Bruder mit zu stark ausgeprägtem Beschützerinstinkt auf den Plan. Aber kann aus Freundschaft wirklic...