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Sophia Pov.
Liam dachte doch nicht echt das ich mich die ganze Zeit ausruhe. Der hat mir gar nichts zu sagen. Aber mein Bein tut wirklich echt weh. Ich werde mich nur etwas ausruhen mehr nicht. Ich bleibe also sitzen und versuche mich nicht zu bewegen. Was gar nicht so einfach ist. Die anderen sitzen da und reden ohne Punkt und Komma. Ich schnappe mir das Tagebuch meiner Mutter und lese weiter.
An diesem Tag bin ich nicht mehr zu den Rebellen gegangen. Ich habe mich die ganze Nacht mit ihm unterhalten und schlussendlich haben wir uns geküsst. Es war schön und ich fühle mich schlecht das ich ihn nur aus nutze. Er ist nämlich voll in Ordnung. Er hat mir erzählt das er nicht viel von seinen Eltern hält. Sie sind ihm zu streng und nehmen alles zu Ernst. Er wünscht sich viel mehr Freizeit. Immer muss er irgendwelche Sachen erledigen. Die ihn überhaupt nicht interessieren. Er wünscht sich sogar gar kein Prinz zu sein und später auch kein König. Ich bin überglücklich das er so ist. Er ist nämlich kein arroganter Prinz auch wenn es erst so rüber kam.
Vielleicht kann ich ihn irgendwann erzählen das ich eine Rebellin bin. Aber jetzt ist es noch zu früh.

Wir sind nun offiziell zusammen. Nach sechs Monaten geheim Haltung hat er es seinen Eltern erzählt und es steht für ihn auch schon fest das wir heiraten. Seine Eltern sind davon nicht wirklich begeistert aber Tom ist es egal. Er hat ihnen gesagt wenn er mich nicht heiraten darf sollen sie sich einen neuen Nachfolger suchen. Sofort wurde ich einigermaßen akzeptiert aber auch nur weil sie ihren Nachfolger nicht verlieren wollten. Es war immer noch komisch mit dem Königspaar am Tisch zu sitzen aber ich habe es überlebt. Für Tom habe ich das alles durch gestanden. Am besten war es sowieso wenn wir alleine waren. Ich bin mir sicher das ich ihnen nie wieder verlassen werde. Er ist immer für mich da und ich für ihn. Ich kann nicht mehr ohne ihn leben. Es klingt heftig aber es ist so. Ohne ihn wäre es sinnlos.
Ich wusste nicht, das mein Vater eigentlich gar kein König sein will. Ich habe gedacht er ist so wie mein Großvater. Aber das er seine Eltern vor die Wahl gestellt hat ist mutig. Meine Mutter oder König. Hätte ich ihm nie zugetraut und wieder wir mir bewusst wie wenig ich meinen Vater eigentlich kenne. Ich dachte er ist ein Angsthase der sich hinter meinem Großvater versteckt aber so ist es nicht. Vielleicht weiß er gar nichts davon das die Spritze einem die Gefühle nimmt. Es wäre nicht verwunderlich. Ich traue meinem Großvater alles zu. Vielleicht manipuliert er meinen Vater auch. Ich frage mich ob mein Vater so zu mir gewesen wäre wenn es meinen Großvater nicht mehr geben würde. Wahrscheinlich nicht. Ich schüttel den Kopf. Ich sollte nicht so viel darüber nach denken. Ich brauche für diese Reise einen klaren Kopf. Wenn das alles vorbei ist kann ich mir darüber Gedanken machen. Ich packe meine Sachen alle wieder in den Rucksack und stehe auf. Es tut noch weh aber es ist mir egal. >>Was machst du da?<<,fragt El mich verwundert. >>Wir sollten weiter reisen. Wir haben schließlich noch einen langen Weg vor uns.<< >>Bist du sicher? Geht es deinem Bein wieder besser?<< >>Alles gut. Tut gar nicht mehr weh.<< Zur Bestätigung laufe ich etwas durch die Gegend. Dabei einen gespielt fröhlichen Blick. Auch wenn ich am liebsten los geschrien hätte. Anscheinend kann ich besser schauspielern als gedacht. Alle stehen auf und suchen ihre Sachen zusammen. Ich setze meinen Rucksack auf und wir laufen weiter durch den Gang. Harry mit Liam ganz vorne. Dann El und Zoe. Ich als letztes. Was auch besser so ist. Ich kann nämlich noch nicht ganz so schnell wieder laufen. Die Gänge sind diesesmal breiter und höher. So das wir normal gehen können ohne uns durch kleine Gänge zu quetschen. Was es einfacher macht. Aber irgendwann wird die Belastung für mein Bein zu groß. Ich lasse es mir nicht anmerken. Bis Liam plötzlich neben mir läuft. Aus großen Augen kucke ich ihn erschrocken an. Er sagt aber nichts und läuft einfach weiter neben mir her. Was mich dazu veranlasst mir auf gar keinen Fall etwas anmerken zu lassen. Wenn er das nämlich bemerkt bin ich geliefert.

Wir laufen eine ganze Weile weiter bis er anfängt zu sprechen. >>Du weißt das ich es bemerke oder?<< >>Ich weiß nicht was du meinst.<<,sage ich verwirrt. Mein Herz schlägt ein Tick schneller. >>Hör auf zu lügen. Du kannst den anderen vielleicht sagen das es dir besser geht aber mir nicht. Man merkt es daran wie du langsam Schritt vor Schritt legst oder wie du redest. Etwas außer Atem.<< Ich bleibe erstaunt stehen. >>Es ist aber nicht so. Meinem Bein geht es gut.<< >>Ach wirklich? Dann macht es dir nichts aus wenn wir noch ein paar Stunden weiter laufen. Ohne Pause.<< Er sieht mir dabei in die Augen und ich kucke auf mein Bein. Noch ein paar Stunden ohne Pause. Ich schlucke. Ich glaube das halte ich nicht durch. Auch Liam's Blick wandert zu meinem Bein. Sofort wickelt er den provisorischen Verband ab und ich sehe wie das Blut wieder aus der Wunde läuft. Mir wird schlecht bei dem Anblick. >>Ich habe mir gleich gedacht das du lügst und es hat sich mal wieder bestätigt. Setz dich hin.<< Ich setze mich vorsichtig hin und sofort durch strömt mich Erleichterung. Nicht mehr stehen. Mein Bein nicht mehr belasten. Das tut gut. Liam kramt was aus seinem Rucksack. Ein weiteres Tuch was er mit Wasser tränkt und meine Verletzung wieder reinigt. >>Das müsste eigentlich genäht werden.<< Erschrocken sehe ich ihn an. Das war nicht sein Ernst. Er sieht mich sauer an. >>Da bist du selber dran Schuld. Wenn du dich länger ausgeruht hättest wäre das jetzt nicht passiert. Ich komme gleich wieder.<< Er rennt weg und ich sitze hier und presse ein Tuch auf meine Wunde. Keine Sekunde später kommt er mit Zoe wieder. Zoe kuckt sich mein Knie genau an. >>Das muss auf jeden Fall genäht werden.<< >>Woher willst du das wissen?<<,frage ich leicht beunruhigt. >>Ich war oft im Krankenzimmer. Ich weiß wie eine Wunde aussieht die genäht werden muss. Davon habe ich so einige. Da hinten wo El und Harry warten. Ist mehr Platz.<< Liam hebt mich hoch und trägt mich zu der Stelle. Eine kleine Ecke kann man das nennen. Dort sind ein paar Felsbrocken wo Liam mich darauf absetzt. Ich schwitze heftig und leicht schwindelig ist mir auch. >>Hat jemand Nadel und Faden dabei?<< Ich nicke und zeige auf meinen Rucksack. Zoe kramt das Zeug schnell heraus und reinigt die Nadel nochmal. Sie fädelt den Faden ein und ich fange an zu zittern. Sie will doch nicht wirklich jetzt einfach meine Verletzung nähen! El kuckt weg. Anscheinend kann sie es nicht mit ansehen. Was mich nicht wirklich beruhigt. Zoe kniet sich vor mich. Sie kuckt mich beruhigend an. >>Es wird jetzt etwas schmerzhaft aber versuch dich einfach nicht zu bewegen. Ich mache es so schnell ich kann.<< Ich nicke. Ihre Stimme ist beruhigend. Zoe kuckt mich noch ein letztes Mal an und ich nicke ihr zu. Als der erste Stich durch meine Haut fährt. Unterdrücke ich mir einen Schrei aber eine warme Hand schließt sich um meine. Ich kucke neben mich. Liam sitzt dort und kuckt mich beruhigend an. Ich klammere mich an seine Hand fest. Er streicht mir mit seiner anderen Hand beruhigend über den Rücken. Die Stiche nehme ich kaum noch war. Ich kucke nur Liam an. >>Du hast es gleich geschafft<<, nehme ich Zoe's Stimme im Hintergrund war. Ich kucke wieder auf meine Wunde und Zoe ist gerade fertig geworden. >>Fertig. Du hast es geschafft.<< Erleichterung durch strömt mich. >>Danke Zoe.<< >>Kein Problem.<< Sie lächelt mich an und ich kann nur zurück lächeln. >>Sophia du kannst meine Hand jetzt wieder los lassen.<< Sofort lasse ich Liam's Hand los. Er kuckt sie an. >>Du hast echt spitze Fingernägel.<< Er grinst und ich sehe ihn entschuldigend an. >>Sorry.<< >>Ist schon in Ordnung. Du musst dich jetzt ausruhen.<< Ich nicke nur noch und schließe meine Augen. Dann bin ich weg.

Ich werde langsam wieder wach. Meine Augen habe ich aber immer noch geschlossen. Bin noch viel zu müde um sie zu öffnen. Die anderen scheinen über irgendwas zu diskutieren. >>Hast du es ihr jetzt eigentlich schon erzählt?<< >>Warum sollte ich? Sie muss es jetzt doch noch nicht wissen. Wir haben genug um die Ohren.<< >>Aber denkst du sie wird sich freuen wenn sie es erst in ein paar Wochen erzählt bekommt. Die Stimmen werden immer höher und wütender. Jedenfalls hört es sich so an. Bis sich eine Stimme einmischt. >>Beruhigt euch. Sie ist wach.<< Automatisch kneife ich meine Augen fester zusammen. Ich spüre die Blicke auf mir und eine Person kommt näher. Jemand rüttelt an meiner Schulter und ich versuche so zu tun als würde ich gerade erst aufwachen. Verschlafen öffne ich meine Augen. Liam steht vor mir und die anderen reden über belanglose Sachen. Er beugt sich zu mir runter. >>Ich weiß das du schon vorher wach warst.<< Sein Blick liegt auf mir aber ich ignoriere es. >>Hast du Hunger?<< Ich nicke und er greift in seinen Rucksack. Er holt was zu essen raus und gibt es mir. Ich esse es und Liam verdeutlicht mir nochmal nicht auf zu stehen. Also schnappe ich mir mal wieder seufzend das Tagebuch meiner Mutter. In letzter Zeit mache ich nichts anderes als es zu lesen.
Ich bin schwanger und in ein paar Tagen ist es so weit. Niemand weiß es außer Berta und die Rebellen. Tom habe ich es auch nicht erzählt. Er muss für ein ganzes Jahr mit seinen Eltern in einem anderen Land verbringen. Wegen irgendwelchen Geschäften. So lange übernimmt der Vertreter vom König seinen Platz ein. Ich hatte keine Chance es Tom zu erzählen. Er war auf und davon. Seine Eltern sind außerdem strickt gegen ein Kind vor der Ehe. Es würde nur Unglück bringen.

Heute war es so weit. Meine wunderbare Tochter ist zur Welt gekommen. Sie ist so süß und ich hätte sie nie wieder hergeben können. Abe ich musste sie wegbringen bevor es jemand bemerkt. Schließlich darf es niemand merken. Nach der Geburt habe ich mich für ein paar Momente ausgeruht und bin dann sofort mit ihr weg gerannt. Zu dem vereinbarten Ort. Es war nicht ganz einfach aber schlussendlich habe ich es geschafft. Ich habe sie meiner Mutter gegeben und ich bin mir sicher das war die schwerste Entscheidung meines Lebens. Sie hat so süß geschlafen. Nichts hätte sie wecken können. Es tut weh sie abzugeben aber das ist das beste für sie. Dort hat sie eine richtige Familie. Niemand wird sie hassen und wenn es die Möglichkeit gibt. Werde ich mich zu ihr schleichen und Zeit mit ihr verbringen. Ich weiß das es sich gut um sie gekümmert wird aber es bereitet mir Sorgen das sie ohne Eltern aufwächst. Sicherlich wird sie schon früh lernen sich zu verteidigen wie ich. Ich hoffe es kommt niemals ans Licht das ich Tom seiner Tochter vorenthalten habe. Das wäre das schlimmste was passieren kann. Wieder im Schloss hat sich Berta hervorragend um mich gekümmert. Und ich muss über meine Tochter nach denken. Ich habe ihr den Namen gegeben weil sie mich an eine alte Bekannte erinnert. Die genau den gleichen Ausdruck in ihren Augen hat wie meine Tochter. Zoe.

Verwirrt lese ich mir den Namen immer und immer wieder durch. Das kann gar nicht angehen. Ich bin niemals bei den Rebellen aufgewachsen und ich existierte auch nicht vor der Ehe. Geschockt kucke ich Zoe. Niemals. Das wüsste ich aber in meinen Kopf ergibt alles einen Sinn. Die Geheimnisse vor mir. Warum Zoe so komisch zu mir ist. Warum ich mich nicht an Zeichnungen erinnern kann wo ich gar nicht drauf bin. Warum so viele Sachen ein Rätsel für mich sind. Ich bin mehr als geschockt. Meine Mutter hatte noch eine Tochter. Das heißt ich habe eine Schwester. Die genau ein paar Meter von mir entfernt sitzt. Mein Blick fällt auf Zoe und Wut steigt in mir hoch.

System Error (Sophiam Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt