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Sophia's POV.
Als ich aufwache sitzt Harry immer noch dort und sieht sich konzentriert in der Umgebung um. El und Niall schlafen noch und es sieht einfach zu knuffig aus. Ich stehe langsam auf und Harry's Kopf schießt sofort in meine Richtung. Er sieht ziemlich kaputt aus. Kommt wahrscheinlich weil er nicht geschlafen hat. Ich strecke mich etwas und merke jetzt schon das mein Rücken weh tut. Der Boden war auch nicht gerade bequem. Zwischen uns herrscht Stille was nicht gerade angenehm ist. >>Harry du solltest schlafen. Ich passe schon auf. Hier ist kein einziger Mensch und wir sollten bald weiter.<< >>Ich halte das auch bis heute Abend durch.<< Ich sehe ihn zweifelnd an. >>Du fällst vom Pferd wenn du nicht schläfst. Ich möchte keine Verletzten haben sonst dauert es noch länger.<< Er schaut mich missmutig an aber legt sich dann doch hin. Ich schüttel den Kopf. Was hat er gegen mich? Ich schaue mich um gestern war es zu dunkel dafür. Wir sind in einem kleinen Waldgebiet also können wir noch nicht wirklich weit weg sein. Es müsste irgendwann nur noch trockener Boden kommen. Wo keine Pflanzen oder etwas anderes ist. Soweit ich das der Karte entnehmen kann. Ich hoffe es gibt hier noch irgendwo Wasser sonst werden wir die Strecke nicht überleben. Die Pferde grasen ruhig. Für die brauchten wir auch etwas zu futtern. So viel konnten wir nicht mitnehmen. Ich hoffe hier gibt es irgendwo etwas. Was die anderen wohl dazu sagen werden wenn sie unser verschwinden bemerken. Liam wird wahrscheinlich sauer sein, was ich aber nicht anders erwarte. Meine Großmutter wird auch nicht erfreut sein. Sie müssten es jetzt ungefähr bemerken und alle nach uns suchen. Das gibt wahrscheinlich eine große Diskussion. Sie sollten froh sein das wir schon los sind um so schneller geht alles. Ob sie uns jemanden hinter schicken? Wahrscheinlich schon. Liam würde nicht einfach nur rum sitzen und nichts tun. Ich nehme das Tagebuch meiner Mutter aus der Tasche und fange an zu lesen.
Heute ist es so weit. Meine Mutter schickt mich zu Berta die im Schloss arbeitet. Dort soll ich dann den Prinzen kennen lernen und ihn verführen. Ich hoffe ich bin dieser Aufgabe gewachsen. Schließlich liegt damit diese wichtige Aufgabe alleine bei mir. Niemand kann etwas daran ändern wenn es schief läuft. Alle zählen auf mich. Mein Plan ist ganz einfach. Ihm immer wieder über den Weg laufen und freundlich lächeln. Damit er mich bemerkt. Das wird wohl nicht so schwer sein, hoffe ich. Wenn ich ihn um den Finger gewickelt habe kann ich ihn immer mehr ausfragen über alles und schon haben wir die wichtigsten Informationen zusammen. So können wir den König und die Königin überlisten und sorgen dafür das die Menschen ihre Gefühle wieder bekommen.
Das war der erste Tagebuch Eintrag meiner Mutter. Das ist unglaublich wie viel Wut sie einfach auf meinen Großvater und meine tote Großmutter hatte. Es ist auch nicht gerecht was ihnen angetan wurde. Mein Großvater ist ziemlich gierig und überlässt nichts dem Zufall. Was bei mir nicht der Fall ist. Ich mache alles immer ziemlich spontan. Was wahrscheinlich nicht eine meiner besten Eigenschaften ist. Meistens bringe ich mich da durch ziemlich in Gefahr. Aber so ist es halt und ich werde es auch nicht ablegen können. Ich blättere zum nächsten Eintrag. Der anscheinend ein paar Tage danach war.
Ich bin jetzt schon ein paar Tage im Schloss und es läuft nichts so wie ich es geplant habe. Ich habe echt versucht freundlich zu bleiben und ihm zu zu lächeln aber er bringt mich zur Weißglut. Wie kann man nur so egoistisch und arrogant sein? Er ist ein verwöhnter kleiner Prinz der alles gemacht bekommt. Ich hatte ihm zwar ausversehen sein Getränk über sein Hemd geschüttet aber man musste nicht gleich so wütend reagieren. Schließlich bin ich auch wütend weggegangen und habe ihn alleine gelassen. So was lasse ich mir nicht gefallen. Er hat mich als unnützliches Ding beschimpft und so was gefällt mir gar nicht. Seit dem haben wir nicht mehr miteinander geredet. Ich hoffe ich habe jetzt nicht alles vermasselt. Schließlich muss ich den Plan weiterführen. Jedenfalls muss ich heute im Garten helfen. Costa hat zu mir gesagt das ich mich um die Rosen kümmern darf. Rosen sind meine Lieblingsblumen. Sie riechen einfach wunderbar und sind auch das Zeichen von uns. Eine silberne Rose. Mein Vater hat mir ein schwarzes Armband gemacht und als ich dann die Rose bekommen habe, hat er sie daran fest gemacht. Eigentlich wollte ich nicht an ihn denken aber jetzt ist es so wieso zu spät. Er wurde umgebracht von Soldaten als sie ihn gefangen genommen haben. Mit einer Pistole. Kaltherzig, ein Schuss ins Herz. Ich saß keine fünf Meter entfernt hinter einer Wand. Als die Soldaten gegangen sind habe ich nur noch seine tote Leiche gesehen. Es war schrecklich. Wie kann man nur so grauenvoll sein. Ich bin weinend zurück gegangen und habe meiner Mutter davon erzählt. Ihr Gesichtsausdruck hat sich so verfinstert, das bleibt mir für immer im Gedächtnis. Wir haben ihn beerdigt und ich habe mir geschworen mich für ihn zu rächen. Als das ein Jahr her war hat meine Mutter mich in ihren Plan eingeweiht und ich habe sofort zu gestimmt. So kann ich meinen Vater rächen und hier alles besser ausspionieren. Meine Mutter hat mir zwar nur gesagt das ich wenn möglich alle Gespräche belauschen soll aber ich werde natürlich auch in das Büro des Königs gehen. Wahrscheinlich liegen dort alle Unterlagen und es ist viel einfacher dort alles raus zu suchen.
Mir läuft ein Schauer über den Rücken. Meine Mutter tut mir so unfassbar leid das sie mit ansehen musste wie ihr eigener Vater erschossen wurde. Ihre Rachesucht ist mir aber auch nicht ganz geheuer. Aber schließlich gibt es einen Grund dafür und ich hätte genauso gehandelt. Das sie sich am Anfang nicht mit meinem Vater verstanden hat wundert mich. Ich hätte gedacht sie mochten sich von Anfang an. Naja mein Vater hat auch nie irgendetwas erzählt. Es war nicht so das er es verboten hat aber es wurde nie über sie gesprochen. Ich habe mich auch nicht getraut zu fragen. Wer weiß wie er reagiert hätte. Ich höre Geräusche und kucke auf. Niall ist aufgewacht und er sieht noch ziemlich verschlafen aus. Er steht auf und setzt sich zu mir. >>Morgen Sophia. Bist du schon lange wach?<< >>Morgen. Nein noch nicht lange. Harry hat die ganze Zeit Wache gehalten und ich musste ihn zwingen zu schlafen.<< Wir kucken beide zu ihm. Er liegt eingerollt in seiner Decke und schlummert friedlich vor sich hin. Sein Gesichtsausdruck ist ganz entspannt und sieht nicht so verspannt aus wie sonst. Ziemlich niedlich keinen Harry anzukucken, der mich böse ankuckt. >>Was liest du da?<<,fragt Niall neugierig. >>Das Tagebuch meiner Mutter. Ich habe es gefunden.<< Ich erwähnte lieber nicht wo. >>Das ist doch gut und hast du schon was interessantes erfahren?<< >>Nicht wirklich, bin aber auch erst beim zweiten Eintrag und das Buch ist ziemlich voll geschrieben. Da wird noch eine Menge drin stehen.<< >>Das denke ich auch. Meinst du die anderen suchen uns?<< Er sieht nachdenklich aus. >>Ich denke schon. Ich glaube Liam wird mich umbringen und meine Großmutter auch. Schließlich mache ich immer alles ohne ihre Zustimmung.<< Wir grinsen uns an. >>Liam wird dir die Hölle heiß machen das weiß ich. Er versteht dabei keinen Spaß.<< >>Merke ich. Er hat gerne alles unter Kontrolle oder?<< Fragend sehe ich ihn an. Er nickt heftig. >>Liam hat immer alles unter Kontrolle und es regt ihn wahrscheinlich auf das du genau das nicht machst was er sagt. Aber ich würde mich auch um einiges sicherer fühlen wenn Liam hier wäre.<< Verwundert sehe ich ihn an. Ich hätte nicht gedacht das er sich Gedanken über unsere Sicherheit macht. Wahrscheinlich hat er sogar Angst. Er spricht weiter. >>Ich meine ich war noch nie irgendwo anderes außer im Rebellen Versteck. Vielleicht zwei oder dreimal in der Stadt und da war Liam immer dabei. Es fühlt sich einfach komisch an einfach draußen zu sein. Ohne jemanden dabei zu haben, der weiß was zu tun ist wenn wir in einer schwierigen Lage sind. Um so was musste ich mir noch nie Gedanken machen. Und jetzt sind wir ganz auf uns alleine gestellt. Harry ist der einzige der sich mit so einer Situation aus kennt und kämpfen kann. Wir drei können uns nicht mal verteidigen.<< Ich hatte mir noch nicht wirklich über solche Sachen Gedanken gemacht. >>Ich denke das wir das schon alleine hin kriegen. Wenn wir in Gefahr geraten dann verteidigen wir uns so gut wie möglich. Wir kriegen das schon hin.<< Aufmunternd sehe ich ihn an und er nickt. Obwohl ich mir sicher bin das er noch nicht ganz überzeugt ist. Plötzlich setzt sich noch jemand neben mich. Eleanor. Sie reicht uns beiden ein jeweils ein Brot mit Käse. >>Ich denke ihr habt auch Hunger?<< >>Klar.<<,sagt Niall und grinst. Wir essen unser Brot und ich stehe dann auf. >>Wir sollten weiter wenn wir vor der Dunkelheit noch etwas schaffen wollen.<< >>Ich wecke Harry.<<,meint El und steht auch auf. Ich und Niall räumen unsere Sachen wieder in unsere Taschen. El schüttelt Harry an der Schulter und wird im nächsten Moment auf den Boden geschmissen. Sie schreit erschrocken auf. Harry hält sie fest und scheint jetzt hellwach zu sein. Als er realisiert wenn er da gerade zu Boden gerissen hat, springt er auf und sie sie entschuldigend an. >>El das tut mir leid. Ich wusste nicht das du das bist!<< Er schaut zerknirscht auf den Boden und sie sieht immer noch etwas geschockt aus. Ich kann mich nicht mehr zurück halten und fange an zu lachen. Es sieht einfach zu komisch aus. Wie El auf dem Boden liegt und Harry sie entschuldigend ansieht. Auch Niall und El fangen an zu lachen. Sogar Harry fängt an zu lachen. >>Harry mach das nie wieder.<<,kichert El. >>Entschuldigung aber ich habe gedacht du bist irgendjemand der mich angreifen will.<< Er grinst verschmitzt. >>Entschuldigung angenommen aber wir sollten jetzt weiter reisen. Ich glaube das wird noch ein langer Weg.<< Wir räumen alles zusammen und schwingen uns wieder auf die Pferde. Wir reiten weiter.

Langsam wird es wieder dunkel und vor uns erstreckt sich ein großer Umriss von Felsen. Es sieht aus wie eine große Höhle und wir steigen von den Pferden. >>Was ist das hier?<<,fragt Niall verwundert. >>Ich weiß es nicht. Aber es sieht aus wie ein riesiger Berg.<<,sagt El und kuckt sich um. Als ich mich nach Harry um drehe ist er verschwunden. Verwirrt kucke ich mich um. >>Harry?<<,rufe ich. Eine Antwort kommt mir aus kurzer Entfernung entgegen. Ich kucke mich um. Ein paar Meter von mir entfernt. Harry kommt aus dem Felsen. >>Da drinne können wir übernachten. Es ist ziemlich viel Platz drinne.<< Wir nicken und binden die Pferde fest und klettern dann mit unseren Sachen hinter Harry her. Er hat schon eine Lampe angemacht und erstaunt kucke ich mich um. Es ist eine große Höhle und wenn ich mich nicht täusche geht es dort hinten weiter. >>Wir sollten schlafen. Morgen können wir uns besser um kucken.<< Alle nicken einstimmig als Harry das vorschlägt. Er hat sich schon umgekuckt also kann uns nichts passieren. Wir breiten unsere Sachen aus und nehmen uns was zu essen. >>Wer übernimmt die erste Schicht?<<,fragt Niall kauend.<< >>Ich.<<,sagt Harry schnell. Danach El und ich als drittes. Niall übernimmt die letzte Schicht. Ich bin total müde und schlafe auch sofort ein.

Irgendwann werde ich von El geweckt und setze mich mit einer Lampe hin. Es ist ziemlich dunkel draußen und es ist mega still. Ich hole leise das Tagebuch meiner Mutter wieder aus der Tasche und lese weiter.
Ich habe heute im Garten geholfen und es hat eine menge Spaß gemacht. Auch als der eingebildete Prinz sich irgendwann zu mir gesellt hat. Er hat versucht mich auf die Palme zu bringen aber ich habe ihn ignoriert. Als ich die Blumen gießen sollte habe ich ganz ausversehen den Eimer mit Wasser über ihn geschüttet. Das Wasser war ziemlich kalt und er ist erschrocken aufgesprungen und ist verschwunden. Ich habe gedacht er verschwindet einfach und lässt mich in Ruhe. Ich habe mich wieder den Rosen zugewendet aber ein paar Minuten später kippt er auch einen kalten Eimer Wasser über mich. Das Wasser war mega kalt obwohl wir Sommer haben. Das habe ich aber nicht auf mir sitzen lassen und habe mir den nächsten Eimer geschnappt. Wir sind durch den Garten gelaufen und haben versucht uns zu treffen. Ich bin dann über eine Wurzel gestolpert und habe ihn mit gerissen. So lagen wir dann mitten im Garten und haben angefangen zu lachen. Es war irgendwie toll ihn lachen zu hören. Hört sich komisch an, ist aber so. Diesen Augenblick werde ich auf gar keine Fälle vergessen. Dann wurde er gerufen und er ist sofort aufgesprungen und verschwunden. Ich habe noch ein paar Minuten einfach nur auf dem Gras gelegen bevor ich aufgestanden bin. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke komme ich mir ziemlich dumm vor. Wieso habe ich das auch gemacht. Wer weiß ob er es seinen Eltern erzählt und ich dann aus dem Schloss geschmissen werde?
Ich muss grinsen. Meine Mutter war genauso wie ich irgendwie. Ich hätte in ihrer Situation genau das gleiche gemacht und erst später über die Konsequenzen nach gedacht. Ich kucke nach draußen und es ist schon wieder hellen geworden. Also wecke ich Niall vorsichtig und gehe schlafen als er sich zurecht gefunden hat.

System Error (Sophiam Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt