15- Bunte Hemden und Vermutungen

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Ich fahre aus dem Schlaf hoch und schaue mich sofort im Schlafsaal um. Ich bin eindeutig in Hogwarts und nicht in Askaban, wohin ich meinem Traum von Dementoren verschleppt wurde.
Okay, Lily. Du liest abends nie wieder Gruselgeschichten aus Büchern, die dir dein bester Freund ausleiht.

Mit diesem Entschluss lasse ich mich wieder in mein Kissen sinken und schaue auf die Uhr. Sechs Uhr am Morgen. Ich stehe auf, schnappe mir Kleider und verschwinde im Bad.

*Zur gleichen Zeit bei den Rumtreibern*

James' POV
"Gib das her, du Lauch!", brüllt Sirius und springt auf meine Matratze, um mir das rosafarbene Hemd aus der Hand zu reißen, welches ich aus seinem Koffer heraus spitzen sah und es mir geschnappt habe.
"Warum bei Merlins Bart hast du ein rosafarbenes Hemd eingepackt? Für Weiberfasent oder was?", witzele ich und schleudere das Oberteil zurück in den Koffer meines besten Freundes.
"Arsch. Weiberfasent gibt es übrigens nur bei Muggeln", murmelt er und schlurft barfuß zum Bad, wo er Sekunden später die Dusche aufdreht.

Remus kriegt sich vor lachen kaum mehr ein und Peter grinst.
Moony rollt vom Bett und krabbelt auf allen vieren zu Sirius' Koffer, um sich das Hemd zu schnappen.
"Wann will er das denn anziehen?", will er wissen und mustert es kritisch. "Ist das deiner Mutter?"
"Meine Mum hasst rosa", kläre ich ihn auf.
Remus zuckt mit den Schultern und wirft mir das Hemd zu. "Hör zu, zieh anstatt des weißen Hemds das hier an und lass den Schlips offen. Lily wird eine nicht gebundene Krawatte nicht dulden und will sie dir binden, wobei sie dann das rosane Hemd sieht", schlägt er und grinst sein Rumtreibergrinsen, wofür wir beim Großteil der Schüler bekannt sind.
"Nichts leichter als das", erwidere ich und tausche mein Schlafshirt gegen das schrecklich aussehende Hemdchen, dass sich allen ernstes im Koffer von so einem Mann wie Sirius befand.
Den grauen Pullunder ziehe ich rasch darüber und lege die Krawatte lässig um den Hemdkragen, sodass gut zu sehen ist, dass diese offen ist.

Peter und Remus beginnen zu lachen und ich kann mir schon vorstellen, wie bekloppt ich damit aussehe.
Im Bad wird die Dusche abgestellt und ich lege mich flach auf den Bauch, damit Sirius das Hemd nicht erkennen kann.
Fünf Minuten später machen wir uns auf den Weg zur Großen Halle. Während wir laut grölend hinunter laufen, presse ich meine Schultasche gegen die Brust. Muss ja nicht jeder sehen, dass ich ein rosafarbenes Hemd trage.

Lily und ihre Freundinnen saßen schon am Gryffindortisch, welche zusammenrückten, um für uns Platz zu machen.
"Dein Schlips ist offen", bemerkt Lily sofort. "Du bist Schulsprecher. Du kannst hier nicht wie jemand runlaufen, der gerade aus dem Bett kommt und Deo für Wasser und Seife hält!"
"Ich kann's doch. Siehst du ja gerade", antworte ich und grinse sie frech an.
"Wir reden später!", fauchte sie und widmete sich wieder ihrem Kaffee.
"Ohoo", machte Sirius neben mir und klatschte mit Remus und Peter ab. Das Hemd hat er auf dem Weg hierher leider doch bemerkt.

Lilys Gesichtsfarbe wechselt von normal zu rot. Oh, da wird jemand wütend. Ich begebe mich auf gefährlichem Gebiet, das muss ich schon sagen...
Aber Remus' Plan geht auf.

Kaum habe ich das letzte Stück meines Toast heruntergeschluckt, springt Lily auf und zerrt mich an der Hand aus der Halle. Ein Außenstehender würde denken, dass sie meine feste Freundin ist und sie mich gerade mit einer anderen erwischt hat.
Doch in Wirklichkeit geht es hier um eine rot-gold gemusterte Krawatte.

"So", sagt sie und schob mich in die Nähe der Kellereingänge. "Ich dachte, wir hätten bereits darüber gesprochen, dass du in Anwesenheit deiner Freunde nicht mehr einen auf tollen Hengst machen sollst. Das steht dir nämlich nicht."
"Alles klar, sorry. Und wie steht mir mein rosanes Hemd?"
Lily machte große Augen, als sie das farbige Hemd erblickt.
"Bist du nicht mehr ganz dichte? Zuerst die Krawatte und jetzt-"
"Hey", meine ich. "Sei mal nicht so spießig. Ist ja schließlich nicht so, als wäre ich nackt aufgekreuzt."
Ich beuge mich vor und streiche ihr eine feuerrote Strähne aus dem Gesicht.
Sie lächelt und dies wäre die perfekte Situation, um sie zu küssen. Doch ich tue es nicht.

Go out with me? | James+LilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt