Kapitel 10

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Um 6 Uhr wurde unsere Tür aufgerissen und das Licht angeschaltet:"Aufstehen! In 20 Minuten auf dem Vorplatz!"
Stöhnend zog ich die Decke über meinen Kopf. Das ist nicht denen ihr Ernst!
Bei Maja und Lea brach die Panik aus. Beide wuselten im Zimmer rum um sich zu schminken und fertig zu machen.
Murrend stand ich auf, zog mich an und band meine Haare zu einem messihaften Dutt. Ich ging schon mal vor auf den Platz, da Lea und Maja anscheinend noch brauchten.

Ich war eine der ersten und stellte mich zu zwei Jungs die bereits warteten.
"Wo hast du deine zwei Zimmernachbarinnen gelassen?" fragte einer der beiden, mit blonden Haaren und netten blauen Augen -ich glaube er heißt lukas.
"Mit etwas Glück bringen sie sich nicht gerade um, während sie sich um das make up streiten" lachte ich und Lukas und der zweite Kerl stimmten mit ein.

Marc P.O.V

Schon von weitem hörte ich ihr Lachen und es versetzte mir einen Stich. Ich war total ausgelaugt, weil ich bis um 3 Uhr nachts nicht einschlafen konnte.

Ich hatte gestern den ganzen Abend im Fitnessraum am Boxsack verbracht und alle Gedanken aus meinem Kopf verbannt, was nicht lange hielt. Immer wieder sah ich ihr braunen Augen. Obwohl ich ja eigentlich zu Beginn der Ausbildung nicht so schlimm sein will, war ich gestern extra hart, auch wenn es mir leid tat, direkt so fies zu neuen Rekruten zu sein, aber ich konnte nicht anders. Sie hatte alles durchgezogen, hatte die Zähne zusammen gebissen und gekämpft, wo so einige andere aufgegeben hatten. Ich ließ meine ganze Wut an dem Sack aus, schlug mit voller Wucht drauf ein, als würde mein Leben davon abhängen.
Nach Stunden war schließlich Sven gekommen und hatte sich vor den Boxsack gestellt. "Jetzt beruhig dich mal alter! Komm lass uns ein Bier trinken!" Er hatte keine Widerrede akzeptiert und hatte mich mit sich geschleppt. Bis um 1 Uhr hatten wir zusammen in meinem Zimmer gesessen und geredet, bis er mich schließlich alleine ließ.

Nun stand ich hier und wollte eigentlich nicht zu der Gruppe gehen, bei der Kate stand. Ich atmete tief durch und versuchte meine Fassade wieder aufzubauen und stieß schließlich zu meinen Auszubildenden

Kate P.O.V

Alle murrten, dass ihnen die Muskeln weh täten und ich musste darüber lachen, denn ich liebte diesen Schmerz in den Muskeln. Er erinnerte mich dran, dass ich etwas getan hatte und lenkte mich von meinem Herzen ab.

"Guten Morgen!", rief General Hendrickson laut. "Sind Sie vollständig?"
Alle drehten sich zu ihm um, aber niemand traute sich zu antworten, also erhob ich die Stimme.
"Maja und Lea fehlen noch" meinte ich und ich fand meine Stimme klang fester als gedacht. Marc wendete den Blick zu mir und sah mich das erste mal seit gestern wider an . Er sah fertig aus. Augenringe zierten sein Gesicht und eine stählerne Härte lag in seinen Augen, sodass ich meinen Blick abwand.

Lea und Maja kamen kurze Zeit später total außer Atem bei uns an. "Entschuldigung für die Verspätung" murmelte beide, den Blick auf den Boden gesenkt.

"Das gibt die erste Strafeinheit! Heute Abend nach dem Abendessen kommt ihr in den Fitnessraum! Punkt 20 Uhr! Wer morgen zu spät kommt macht das doppelte!" Meinte er kühl und wand sich ab. "Und jetzt auf geht's! " rief er kalt und joggte los. Das war dann wohl das, auf was ich verzichten konnte bei der Bundeswehr, aber naja ich hatte es mir so ausgesucht.
Wir joggten 8 km in einem relativ hohen Tempo, sodass ich, als wir zurück kamen, am Ende meiner Kräfte war. Marc hatte die gesamte Zeit keinen Mucks von sich gegeben, erst jetzt wandte er sich wieder zu uns: " Auf zum Frühstück!"


Verschwitzt wie wir waren, gingen wir in die Cafeteria, nur um festzustellen, dass so gut wie jeder hier vom Sport kam. Alle luden sich ordentliche Portionen auf ihre Teller, nur mir wurde beim Anblick des Essens schlecht, sodass ich nur ein schlichtes Brötchen mit Nutella herunterschlang und mir etwas Obst mitnahm. Was natürlich nicht fehlen durfte war Kaffee, mein Allheilmittel. Während ich genüsslich an dem schwarzen Gesöff schlürfte, lauschte ich dem Gespräch der anderen. Wir saßen alle zusammen an einem großen Tisch und lernten uns besser kennen.
Nur zwei Tische weiter saß Marc mit Sven und noch ein paar anderen Kerlen und unterhielten sich über irgend ein Fußallspiel, was von Zeit zu Zeit meine Aufmerksamkeit in Anspruch nahm.


An diesem Tag bekamen wir jeweils eine kleine Einführung in alle wichtigen Elemente, die wir die nächsten 4 Monate erlernen würden.: kämpfen, schießen, etc....
Nach dem Abendessen, machten sich Lea und Maja auf den Weg zum Fitnessraum, wo Marc auf sie wartete. Ein paar Jungs wollten in die Stadt, die ganz in der Nähe war und fragten ob ich mitwolle, aber ich lehnte dankend ab, ich brauchte nochmal etwas Zeit für mich.


In meiner bequemen Laufhose und einem Kaputzenpulli bekleidet, nahm ich meinen Notizlock und mein Handy und lief über das Gelände. Als wir am morgen joggen waren, war mir ein See am Rande des Geländes aufgefallen, auf den ich nun zusteuerte. Es war Ende August und dementsprechend angenehm warm. Ich setzte mich ans Ufer und blickte über das Wasser. Man hörte Grillen zirpsen und ab und zu auch mal einen Frosch quarken. Es fühlte sich an, als wäre ich weit weg von der Härte und dem Drill der letzten zwei Tage. Es war eine kleine Oase in Mitten des Trubels meiner Gedanken.


Ich wählte Selins Nummer, denn ich brauchte jemand mit dem ich über alles reden konnte. Sie wusste wie ich zu Marc stand und war immer ehrlich zu mir, auch wenn es weh tat. Sobald sie abgehoben hatte, fingen meine Wörter nur so zu sprudeln an. Ich erzählte ihr Alles. Jedes kleine Detail und sie hörte zu, wie immer und ich liebte sie so sehr dafür.
"Ach Kate, der ist total verrückt nach dir glaub mir! Der hat nur keine Eier in der Hose, um sich seinen Gefühlen zu stellen!", das brachte mich zum schmunzeln. Wir redeten noch eine ganze Weile, was in den 4 Tagen, in denen wir uns nicht gesehen hatten, passiert war, bis wir uns veraschiedeten. Anschließend rief ich auch noch kurz meine Eltern an, denen ich aber nicht viel erzählte. Sie wussten ja nicht einmal, dass Marc existierte.

Ich saß noch eine ganze Weile am See, mittlerweile war es dunkel geworden,und kritzelte ein paar Gedanken in mein Notizbuch und genoss die Stille, bis ich etwas hinter mir knacken hörte. Ich drehte mich erschrocken um und sah eine große Silhouette auf mich zu kommen. Erst als sie kurz vor mir stand, erkannte ich, dass es Marc war. Er setzte sich stumm neben mich und starrte auf den See hinaus.


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Oh Gott Leute es tut mir so leid, dass es so lange gedauert hat!

Es wird bis April leider zur schleppend voran gehen, da ich mein Abi schreibe und mich auf die Schule konzentrieren muss :/

Aber hier habt ihr das wohl längste Kapitel, das ich je geschrieben habe :D

Viel Spaß beim Lesen !

Und ein RIESEN Dankeschön für die 840 reads! <3

Eure JoJo2797


Military LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt