Kapitel 11

3.9K 120 2
                                    

Einige Minuten saßen wir stumm nebeneinander, bis Marc anfing zu sprechen: " Ich hätte mit euch hier nicht lang joggen sollen, dann hätte ich jetzt meine Ruhe...".
Ich drehte meinen Kopf und musterte kurz sein Profil. " Dann geh ich wohl besser, damit du deine Ruhe hast" murmelte ich enttäuscht. Seine Worte hatten mich getroffen, mehr als mir lieb war. Ich wollte mich aufrappeln und verschwinden, aber er hielt mich am Handgelenk fest und sah mich flehend an:
" Nein, bitte bleib! Ich will dich bei mir haben!". Meine Augen weiteten sich leicht.
Er wollte mich bei sich haben?
Stumm setzte ich mich wieder hin und er rückte näher zu mir und schlang seinen Arm um mich. Mein Körper begann zu kribbeln, vorallem meine Hüfte, an der seine Hand lag. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und sah weiter auf den See. Erst jetzt fiehl mir auf, wie sehr ich seine Berührungen vermisst hatte.

Wir saßen weitere Minuten stumm so umschlungen da und genossen den Moment, den wir zwei zusammen hatten. Es fühlte sich an, als wären wir zurück in Köln und die Geschehnisse der letzten Tage wären nie passiert.
Irgendwann räusperte sich Marc neben mir. " Es tut mir so leid" flüsterte er, sodass ich es kaum verstanden hätte, wäre ich ihm nicht so nah gewesen. Ich hob meinen Kopf und sah ihn an. "Was meinst du?"

"Ich wollte dich so unbedingt anrufen! Ich hatte deine Nummer die ganze Zeit aber hatte einfach nicht die Eier dazu und dann ist mein Handy baden gegangen und sie war weg. Ich habe dich gesucht aber es gibt so fucking viele Katharinas im Saarland ..."
Er klang verzweifelt und blickte traurig zu Boden. Ich äfuhr ihm mit meinen Fingern sachte über die Wange, die rau von den Bartstoppeln war. " Hey es ist alles gut" versuchte ich ihn, aber noch viel mehr mich zu beschwichtigen.

Er hatte mich gesucht! Er wollte Kontakt mit mir! Mein Inneres schlug einen Purzelbaum, aber ich wusste, dass ich mir nicht zu große Hoffnungen machen durfte.
"Lass uns nicht mehr drüber reden! " versuchte ich vom Thema abzulenken " Wie bist du so schnell General geworden? Das ist echt beeindruckend!" versuchte ich sicheres Terrain zu finden. Das Einzige was ich wollte war seine Stimme zu hören.

Er seufzte tief, fing dann jedoch zu erzählen an...
" Ich war 14 als ich anfing meinen Eltern nur Probleme zu bereiten. Ich prügelte mich ständig, ging selten in die Schule und rutschte ein Stück weit ab. Meine Eltern ließ ich nicht mehr an mich ran und sie begannen zu verzweifeln. Ich hatte ihnen echt viele Probleme bereitet, bis es irgendwann eskalierte. Mit 17 hatte ich einen riesen Streit mit meinem Vater. Wir schrien uns an bis ich mich nicht mehr beherrschen konnte und ihm eine reinschlug. An diesem Tag packte ich das nötigste zusammen, brach die Schule ab und ging zur Bundeswehr. Ich legte alle meine Aggressionen in meine Ausbildung und wurde zum Besten. Nachdem ich 3 Jahre bei der Bundeswehr war, hatte ich die Ausbildung der neuen übernommen. Vor einem Jahr ging ich dann in den Irak und als ich zurück kam, wurde ich zum General ernannt. Als ich dich in Köln traf, war ich dort gerade für die Verleihung.....". Zum Ende hin wurde er immer leiser, bis man kaum noch etwas verstehen konnte.

"Und hast du deine Eltern jemals wieder gesehen oder mit ihnen gesprochen?" fragte ich vorsichtig.
Marc verkrampfte sich und schüttelte steif seinen Kopf " Nein. Ich hatte mich nicht getraut ihnen unter die Augen zu treten. Ich hatte sie damals verletzt und ich will mir nicht ihre Enttäuschung ansehen, was für einen Sohn sie da groß gezogen haben"

Ich rutschte vor ihn und schlang meine Arme um seinen Nacken und nahm ihn in den Arm. " Warum denkst du, dass sie enttäuscht wären? Sie wären stolz auf dich, dass du dich geändert hast und das von damals hinter dir gelassen hast. Sie lieben dich von ganzem Herzen und deshalb würden sie dir auch verzeihen" murmelte ich.

Er schlang seine Arme um meine Mitte und zog mich enger an sich, als würde er sich an mich klammern, wie ein Ertrinkender an einen Ast.
"Danke " murmelte er mit belegter Stimme und ich hielt ihn einfach weiter fest.
Als er sich etwas beruhigt hatte, löste ich mich leicht von ihm um ihm ins Gesicht zu sehen. Das Einzige was ich in seinen Augen sehen konnte war Trauer, aber warte.....
Da war noch mehr.....
Ich verlor mich in seinen Augen und wir sahen uns mehrere Sekunden einach nur in die Augen. Mein Blick huschte zu seinen schmalen Lippen und wieder zurück zu seinen Augen.
Er kam mir näher bis sich unsere Nasen fast berührten und ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte.

Gerade als ich den letzten Rest an Abstand zwischen unseren Lippen schließen wollte,löste er sich kopfschüttelnd von mir.

" Es tut mir leid aber ich kann das nicht! ich bin jetzt dein Ausbilder!" Er sprang auf
" Du bedeutest mir zu viel, um deine Zukunft aufs Spiel zu setzten"
Er drehte sich um und verschwand einfach in der Dunkelheit. Ich sah ihm starr hinterher,bis ich die ersten Tränen meine Wange runter laufen merkte. Ich saß noch über einer Stunde am See und versuchte mich zu beruhigen.

Die Bundeswehr war mein großer Traum gewesen und jetzt machte genau dieser alles kaputt

---------

Heute gibt es mal nochmal ein Kapitel :D

Viel Spaß beim lesen!
Lasst doch bitte etwas Kritik da, das würde mich freuen 😊

Eure JoJo2797 ❤

Military LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt