Tudo Passa // Neymar JR

~17.

"Analu ist eben nach Hause gefahren."

Und sie sollte eigentlich mit ihrer besten Freundin im Taxi nach Hause sitzen, oder nicht?

Vera blieb abwartend in der Tür stehen und lehnte sich mit angewinkeltem Bein an den Türstock, als sie Neymar darüber in Kenntnis setzte, wohin seine Freundin verschwunden war.

Dieser saß wieder ausgestreckt auf der Couch, die Beine faul auf den Couchtisch abgestützt, einen Kontroller in seinen Händen und auf die Tasten einhämmernd.

Oh, klasse... jetzt spielte er also FIFA...

Vera rollte mit den Augen und warf Gil quer durch den Raum einen fragenden Blick zu. Dieser schüttelte aber nur schulterzuckend den Kopf und hob hilflos die Hände. Wenn sein bester Freund so drauf war, war mit ihm anscheinend nicht zu reden.

Leise frustriert stöhnend kletterte Vera über die Couchlehne und ließ sich auf die Sitzfläche direkt neben Neymar fallen, der stur den Bildschirm anstarrte und offensichtlich keine Lust hatte, etwas dazu zu sagen. Als der Brasilianer also immer noch nicht reagierte, griff sie genervt zum Kontroller und riss ihn aus seiner Hand. Kein Wort des Protests ertönte aus seinem Mund - deutete wohl an, dass er gar nicht richtig konzentriert im Spiel gewesen war.

Vera führte zwei Spielzüge aus, beförderte den Ball in den Kasten und ließ die Spieler erstmal jubeln. "So macht man das übrigens...", stellte sie ernst klar und Gil lachte leise hinter ihnen.

Die Katalanin legte den Kontroller zur Seite. "Deine Freundin ist eben mit dem Taxi heim.", wiederholte Vera eindringlicher und diesmal erfolgte eine Reaktion von dem Brasilianer, als er sich nach vorne lehnte.

"Tut mir ja leid, willst du mir jetzt auch noch sagen, was ich falsch gemacht hab?", stöhnte Neymar genervt und vergrub das Gesicht in den Händen. Vera wirbelte im Sitzen herum und Gil zuckte, die Augen auf den Fernseher gerichtet, mit den Achseln. "Ich hab's zumindest versucht." Die Braunhaarige wechselte einen Blick zwischen dem offensichtlich genervten Fußballer und seinem Kumpel, unfähig, auch nur einen Fortschritt zu sehen und rollte mit den Augen. "Ja, gut gemacht.", giftete sie sarkastisch. "Hey, du weißt ja nicht, wie Ney ist, wenn er...", knurrte Gil mit einem Wink in Richtung Ney, der ärgerlich aufblickte. "Calar-se (*Halt die Fresse), cebola!", zischte er und Gil hob abwehrend die Handflächen.

"Jungs!", fauchte Vera.

Neymar knurrte und griff wieder nach dem Kontroller, woraufhin Vera sich diesen ärgerlich schnappte und ans andere Ende der Couch beförderte. Gil, der eben aufstand und in die Küche verschwinden wollte, duckte sich erschrocken, als das Gerät ihn um Haaresbreite verfehlte und warf Vera einen gespielt-bösen Blick zu.

Die Katalanin saß jedoch schnell wieder zu Neymar gewandt und ignorierte Gils Reaktion gekonnt.

"Hast du mir zugehört, Ney? Deine Freundin ist regelrecht rausgestürmt! Ist dir das egal?" "Nein, verdammt... ich... sie kriegt sich schon wieder ein, okay?", widersprach der Brasilianer und Vera legte den Kopf schief. "Denkst du, ja?" "Ja.", zischte Neymar abgelenkt, bevor er in Zögern verfiel und seine braun-grünen Augen die von Vera suchten. "Denkst du etwa nicht?"

Bei der Unsicherheit in seiner Stimme huschte Vera beinahe ein zufriedenes Grinsen übers Gesicht, doch sie behielt ihr Poker-Face bei und schürzte nachdenklich die Lippen. "Keine Ahnung, ehrlich gesagt... wenn du dich weiter so wie ein Arsch aufführst, ist wohl für nichts garantiert."

Neymar blinzelte überrascht, bevor er das Gesicht verzog. "Was soll das... so kenne ich dich gar nicht, du bist sonst nicht so herrisch, Vera.", beschwerte er sich beinahe empört und Vera grinste bissig.