~34.

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Ich weiß, ich bin spät dran! Aber hier ist es: Das versprochene Extra-Kapitel! Enjoy!

~*~

Er wusste selbst nicht genau, was los war. Aber irgendetwas lief falsch - und zwar gewaltig.

Es sollte ein toller Abend sein - ein super Club, Musik, gute Freunde und Analu - und trotzdem kratzte irgendetwas an Neymars Laune.

Es sollte ihm definitiv egal sein, mit wem Vera ihre Zeit verbrachte, über wessen Witze sie lachte, wen sie anlächelte. Und vor allem, wenn es sein bester Freund war, der der Empfänger war. Es sollte ihn nicht kümmern... denn er hatte immerhin Analu an seiner Seite.

Der Blick des Fußballers schweifte auf die Tanzfläche, wo er die Blondine äußerst schnell erblickte. Das Model konnte man auch kaum übersehen.

Analu, seine Freundin (er konnte es gar nicht oft genug betonen), sah wie sooft umwerfend aus - so umwerfend, dass er es den vielen umstehenden Männern nicht mal wirklich übel nehmen konnte, dass sie ihr hinterherstarrten.

Ihm selbst ging es doch auch nicht anders. In ihrem engen, weißen Kleid, das jede Kurve, jede Linie ihres Körpers betonte, sah Analu fast unwirklich aus. Mehr als einfach nur heiß. Begehrenswert.

So wie viele andere seines Geschlechts, war er von Beginn an gefesselt von Analus Aussehen gewesen, keine Frage. Aber anders als viele andere Models, war Analu nicht nur von außen schön. Sie war nicht arrogant, nicht oberflächlich, sie hatte ein großes Herz, hatte Humor und war klug. Viel zu schnell wurde ihm klar: Analu war in jeglicher Hinsicht perfekt.

Ihn hatte es hart getroffen. Keine Frau war ihm so unter die Haut gegangen wie Analu, seit Bruna. Ihm war das Mädchen wirklich wichtig. Nur der Gedanke daran, Analu irgendwie zu enttäuschen oder ihre Beziehung zu ruinieren, machte ihn fertig.

Und dann spürte er erneut das vertraute Ziehen und Beben in der Brust, als er das andere Mädchen, das neben Analu auf der Tanzfläche umherwirbelte, erblickte. Vera.

Sie war komplett anders, als Analu. Sie war durch und durch normal. Sie war nicht die Art von Mädchen, bei der es Männern die Sprache verschlug und nach denen sich jeder sofort umdrehte. Sie war hübsch - keine Frage. Ihre braunen Haare schwangen im Beat der Musik, als sie hin- und her wippte, und über ihr Gesicht zog sich ein ehrliches Lächeln. Aber sie war nicht wie Analu, sie war keinesfalls perfekt.

Wieso also ging sie ihm also so unter die Haut?

Die Art und Weise, wie sie sich verhielt, wie sie redete, sich bewegte und lachte, war so real und überhaupt nicht gestellt. Sie schien keine Ahnung zu haben, welche Wirkung sie hatte oder was sie ausstrahlte. Sie war so ahnungslos, dass Neymar sich in ihrer Gegenwart oftmals kaum beherrschen konnte, nicht auf sie zuzugehen und ihr zu "zeigen", was sie bei ihm auslöste. Sie schien es nicht mal zu ahnen.

Vielleicht war es genau dieses Unwissen ihrerseits, weshalb er dieses deutliche Ziehen in ihre Richtung spürte. Das Problem war nur, dass auch nur der Gedanke daran, dass er bestimmt nicht der einzige war, der so von Vera dachte und der diese Anziehung so deutlich spürte, ihn zur Weißglut trieb.

Vera war single, und hatte das Recht mit jedem Mann in diesem Club zu reden, zu tanzen oder auch weit andere Dinge treiben.

Und vielleicht war es auch nur irgendeine Art von Beschützerinstinkt guten Freunden gegenüber, dass in ihm diese Wut hervorrief - zumindest redete er sich das selbst so ein. Vielleicht wollte er nur nicht, dass Vera von irgendwelchen Typen angequatscht und dann verletzt wurde.

Das Dumme war nur, dass der "Typ", dem sie jetzt gerade näher kam, niemand anderer als sein bester Freund war. Also konnte so etwas wie freundschaftliche Sorge hier keine Rolle spielen.

Aber was war es dann?

Was genau störte ihn so an der Vorstellung von Gil und Vera, gemeinsam, Spaß habend? Vera war ein freier Mensch, (noch) an keinen gebunden und er war nur mit ihr befreundet und das noch nicht mal allzu lange.

Sie gehörte ihm nicht. Und sie gehörte nicht zu ihm.

Sondern das blonde Mädchen links von ihr, das seinen Blick auf der Tanzfläche abfing und ihm eines ihrer strahlenden Lächeln schenkte, dass wohl jeden Mann direkt auf Wolke 7 schicken würde.

Kurz darauf kamen beide von der Tanzfläche und das blonde Model ließ sich neben ihn fallen, woraufhin der Fußballer wie von selbst den Arm um ihre schmale Taille schlang.

„Wieso wart ihr beide nicht auf der Tanzfläche?", fragte Analu und griff nach dem Drink, der auf dem Tisch stand. Neymar zuckte mit den Schultern. „Ihr saht aus, als hättet ihr so schon genug Spaß.", murmelte er leise und die Blondine nickte lächelnd.

„Hatten wir. Aber meine Füße bringen mich noch um.", seufzte sie und lehnte sich erschöpft an ihn. Ihre langen Haare kitzelten seinen Hals und rochen nach Beeren. „Wann genau fahren wir?", fragte sie.

Neymar konnte nicht verhindern zu grinsen. „Da ich morgen gegen Athletic Bilbao spielen werde, schlage ich vor: bald." Das Model blieb kurz ruhig, bevor sie sich etwas von ihm weglehnte, um ihre großen, blauen Augen auf ihn zu richten. „Gab es da nicht einmal einen Vorfall mit diesem Team? Pass bitte morgen auf, ja?", murmelte sie besorgt.

Neymar schüttelte nachdenklich den Kopf. Bilbao war ein harter Gegner und spielte oft impulsiv, das stimmte schon. „Ich spiele nur Fußball, ich gehe nicht auf Verbrecherjagd.", scherzte er und Analu rollte amüsiert mit den Augen. „Wir sollten dann anscheinend wirklich bald fahren, du nimmst mich nicht mehr ernst.", beschwerte sie sich mit gespielt verletzter Stimme.

Der Brasilianer nutzte die Chance, um sie näher an sich heranzuziehen und legte seine Lippen diskret an ihren Hals. Die Blondine erschauerte spürbar und legte die Handflächen auf seine Arme. Er hauchte zwei Küsse auf ihre erhitzte Haut.

„Mhm, wir sollten wirklich bald fahren, aber zu mir.", murmelte er leise und spürte, wie Analu schluckte. „Uhm...", krächzte sie und bemühte sich zunehmend darum, die Contenance zu behalten. „Ähm... Ney? Ich würde ja gerne... wirklich gerne, aber...", stieß sie hervor und Neymar lehnte sich wieder zurück, bevor er seufzte und mit einer Hand durch seine Haare fuhr.

„Aber du kannst nicht, hab ich Recht?", seufzte er, die Laune erfolgreich verdorben und das Model zog ein unglückliches Gesicht. „Ich hab ein wichtiges Meeting wegen einer Modenschau, tut mir Leid.", entschuldigte sie sich und legte ihre Lippen sanft auf seine Wange.

„Aber weißt du was...? Vielleicht sollte Vera noch mitkommen, du weißt schon, wegen Gil.", flüsterte sie geheimnisvoll.

Und damit war die Stimmung endgültig im Eimer.

Der Brasilianer warf einen Blick auf Vera und Gil, die gegenüber von ihnen saßen und sich offensichtlich über irgendetwas herrlich amüsierten. Das Mädchen war leicht gerötet im Gesicht vom Tanzen, ihre Wimperntusche leicht verschmiert – aber sie schien von innen heraus zu glühen.

Und Neymar wusste, dass er unbedingt zuhause mal mit Gil reden musste. Und das möglichst ohne Zeit zu verlieren.


Tudo Passa // Neymar JRWo Geschichten leben. Entdecke jetzt