~29.

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Es war halb vier Uhr morgens in der Casa Neymar, als Vera frustriert ihr Gesicht ins Kissen grub. Das Zimmer war dunkel, nur der schwache Schein des Mondes hatte fahles Licht auf die Wände und auf den Boden geworfen, als sie aus dem unruhigen Schlaf hochgeschreckt war. Und nun wälzte sie sich bestimmt schon seit einer halben Stunde im Bett herum, doch der Schlaf wollte sie einfach nicht überkommen.

Ihr Körper war zwar müde, aber ihr Hirn wollte einfach nicht die Klappe halten.

Mit mürrisch verkniffenen Lippen stützte sich die Dunkelhaarige auf ihre Ellenbogen. Einige Haarsträhnen hatten sich aus ihrem Zopf gelöst und ihr Mund war trocken wie Schmirgelpapier.

Woher ihre Schlaflosigkeit rührte, sie konnte es nur erahnen.

Immer und immer wieder spielten ihr ihre Gedanken im Traum die letzten Ereignisse ihrer Gefühlswelt vor, wie Songs auf einem Plattenspieler, eine Vinylplatte, die einfach nicht aufhören wollte, sich zu drehen.

Fest stand, dass sie mit trockener Kehle erst recht nicht wieder einschlafen könnte. Also schälte sich die Katalanin aus den dünnen Sommerlaken und tappte barfuß zur Tür.

Sie durfte nicht vergessen, sich erneut bei Rafaella zu bedanken, dass sie ihr Klamotten – in diesem Fall ein grünes Tanktop und hellgraue, sehr knappe Shorts – zum Schlafen geliehen hatte. In Jeans zu schlafen war so ziemlich das ungemütlichste, dass Vera sich vorstellen konnte.

Möglichst leise schob sie die Tür auf und schlich durch den Korridor, darauf bedacht, ja kein lautes Geräusch zu machen. Inzwischen fühlte sie sich zwar schon einigermaßen wohl in der Casa Neymar – wann genau war sie eigentlich von einer Fremden zum Hausgast geworden? – und dennoch wollte sie die Gastfreundschaft der Familie da Silva Santos keinesfalls überbelasten.

Es musste ja keiner wach werden, bei ihrem Vorhaben, sich mitten in der Nacht ein Glas Wasser zu holen.

Vera tappte die Treppen hinunter in den Vorraum und von dort in die Küche, wo sie nach dem Lichtschalter tastete und die Hand nach einem der Hängeschränke ausstreckte, von dem sie wusste, dass sich dort die Gläser befanden.

Gerade, als sie das Glas unter den Wasserhahn hielt, um es zu befüllen, hörte sie zwei Schritte und zuckte zusammen, sodass ein Schwall Wasser auf ihrem Top landete.

Ihr entfuhr ein leises Quietschen und sie wirbelte herum, nur um eine kleine, blonde Gestalt hinter ihr zu sehen, die sich müde die Augen rieb und einen hellblauen Schlafanzug trug.

Vera klappte den Mund auf. „Davi?", wisperte sie und fuhr mit einer Hand zu ihrer Brust, wo sich ihr hämmernder Herzschlag befand. „Oh gütiger Himmel, hast du mich erschreckt."

Der kleine, blonde Junge mit den zerzausten Haaren blinzelte im hellen Licht und murmelte irgendetwas für Vera Unverständliches, vermutlich auf Portugiesisch und Vera seufzte leise. „Was machst du denn hier mitten in der Nacht?"

Davi musterte das bis vor kurzem noch fremde Mädchen etwas verwundert und auch ein wenig misstrauisch. „Ich hab Durst und konnte nicht schlafen.", murmelte Davi in gebrochenem Spanisch, was wohl aufgrund seiner Müdigkeit herrührte und Vera stellte das Wasserglas neben sich ab.

„Oh...", gab sie äußerst intelligent von sich.

Mit Neymars Sohn hatte sie jetzt am Allerwenigsten gerechnet. Sie hatte eigentlich vor, nur einen Schluck zu trinken und dann wieder leise nach oben ins Bett zu schleichen, doch Davi verkomplizierte die Sache. Etwas überfordert mit der Situation runzelte Vera die Stirn, während der Junge sie aus großen, dunklen Augen ansah.

„Okay, ähm...", setzte sie an. „Willst du ein Glas Wasser? Oder irgendeinen Saft oder so...?" „Ich will Honey Bows.", erklärte Davi feierlich und Vera hielt total perplex inne, als sie den Mund aufklappte. „Du willst bitte was?" Der kleine Junge streckte die Hand aus und deutete auf eine Packung auf der Theke, auf der große, goldbraune Kringel und ein paar Bienen abgebildet waren.

Tudo Passa // Neymar JRWo Geschichten leben. Entdecke jetzt