❝Some old wounds never truly heal, and bleed again at the slightest word.❞
-George R. R. MartinIch fragte mich wieviel Uhr es gerade war. Und ob die Zeit hier genauso verging, wie zu Hause auch. Denn als ich die Augen aufschlug, war es noch immer so dunkel, dass ich die Hand vor meinen Augen kaum sehen konnte. Wie viel Zeit war vergangen seit ich eingeschlafen war?
Gähnend setzte ich mich in meinem Bett auf, schwang meine Beine über den Bettrand und reckte meinen Nacken, der dabei fürchterlich knackte. "Florence, lass das. Das ist nicht gut." Ich zuckte zusammen, ich hatte gedacht, ich wäre alleine. "Was machst du denn hier?" Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ihm kein eigenes Zimmer von der Königin zur Verfügung gestellt worden war und er hier auf diesem unbequemen Stuhl schlafen musste. "Bis gerade eben habe ich noch geschlafen", antwortete er mit vom Schlaf rauer Stimme. "Und warum tust du das nicht wo anders?" Keine Antwort. Stattdessen hörte ich ihn aufstehen und keine Sekunde später stieß er gegen mein verletztes Bein.
Mir entfuhr ein von unbeschreiblichen Schmerzen geprägtes Stöhnen und ich kniff die tränenden Augen fest zusammen. Ich hörte Darian leise etwas fluchen, bevor er das Licht einschaltete und nach wenigen Sekunden schon wieder bei mir war. "Tut mir leid, Florence, das wollte ich nicht. Ich...ich hab dein Bein einfach nicht gesehen." "Das spür' ich jetzt auch", presste ich genervt hervor.
Er kniete sich vor mir auf den Boden und hob mein Bein ganz vorsichtig an, damit er es ansehen konnte. Leider konnte ich es so auch genauer sehen.
Es hatte wieder angefangen zu bluten und der Verband verfärbte sich langsam, aber sicher rot. "Fuck." Er blickte völlig überfordert auf mein Bein, während ich krampfhaft versuchte ein Wimmern zu unterdrücken. "Ich gehe den Arzt holen."
Nachdem er mein Bein wieder vorsichtig sinken lassen hatte, stieß er sich vom Boden ab und wollte schon in Richtung Tür eilen, als ich ihn am Arm zurück hielt und mich förmlich an ihm festkrallte. "Nein, bloß nicht, so schlimm ist es nicht." Er sah mich ungläubig an. "Nicht so schlimm? Florence, du tickst wohl nicht ganz richtig!"
Ich ignorierte den letzten Satz einfach, während ich versuchte, mich zusammen zu reißen. "Ich komm schon klar." Ich versuchte, aufzustehen damit ich ins Bad gehen konnte, um den Verband von meinem Bein zu lösen. "Allerdings wäre es nicht schlecht, wenn du mir einen neuen Verband organisieren könntest."
Er drückte mich zurück auf das Bett und bedeutete mir, dort sitzen zu bleiben. Ich wollte schon widersprechen, doch ich wurde sofort von Darian unterbrochen. "Ich will keine Widerrede hören, ich gehe jetzt das Verbandszeug holen und du bleibst hier", wies er mich an, bevor er mir den Rücken zuwand und den kleinen Raum verließ. Ich atmete einmal tief durch, um ihn nicht anzuschreien, dann senkte ich den Blick wieder auf mein Bein und verschrenkte meine zitternden Finger ineinander.
Es dauerte nicht lange bis Darian, mit Verbänden und vielen anderen medizinischen Dingen bepackt, das Zimmer betrat. Nachdem er all diesen Kram neben mir auf das Bett hatte fallen lassen, widmete er sich wieder meinem Bein. "Hör mal, ich komme wirklich alleine klar." Er sah mich mit hochgezogenen Brauen an. "Wie oft muss ich dir denn noch aus der Patsche helfen, um dich vom Gegenteil zu überzeugen? Außerdem ist das meine Schuld, auf diese Weise kann ich es immerhin wieder gut machen."
"Was musst du denn da wieder gut machen? Es war ja schließlich keine Absicht. Ich würde eher sagen, wir sind jetzt quitt." "Womit denn?", fragte er, sichtlich verwirrt. "Na damit, dass ich dich über den Haufen gefahren habe." Ein leises Lachen drang aus seiner Kehle und selbst ich musste bei meiner Wortwahl lächeln. "Du hast Recht, wir sind quitt." Na bitte.
Ich wagte schon zu hoffen, dass er mich nun in Ruhe lassen würde, doch gerade, als ich nach einem Verband greifen wollte, um mich selbst um mein Bein zu kümmern, hob er erneut die Stimme. "Trotzdem werde ich dein Bein jetzt verarzten, wenn ich schon nicht den Arzt hole." "Aber-" "Keine Widerrede." Ich seufzte schließlich ergeben und ließ ihn gewähren.
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Destruction
Science FictionZuvor hieß diese Geschichte 'Dragon Blood'. Das hier ist eine Art Reboot. Viel Spaß! 'Things we lost to the flames Things we'll never see again All that we've amassed Sits before us, shattered into ash' Eis und Feuer. Zwei natürliche Gegensätze. Wer...