❝If you don't know where you're going, any road will take you there.❞
-The Mad Hatter, Alice in WonderlandMeine kühlen Finger umgriffen den Türgriff meines Autos und stießen sie mit gewohnten Bewegungen auf. Kalte verregnete Morgenluft durchströmte meine Lungen. Ich schloss für einen kurzen Augenblick die Augen, atmete die feuchte Luft tief ein und aus. Zögernd öffnete ich wieder die Augen. Vor mir thronte ein gewaltiges Anwesen mitten im Wald auf einer kreisrunden Lichtung. Als meine Eltern gesagt hatten, sie besäßen ein Anwesen in Fenor, hatte ich gewiss nicht so etwas erwartet. Dieses Haus war einfach nur riesig.
Ich hängte mir meine Beats um den Hals, griff nach meinem Rucksack und stieg aus dem Auto. Ich hüpfte ein wenig auf und ab, da meine Beine eingeschlafen waren, aber meine Aufmerksamkeit galt noch immer meinem neuen Zuhause. Der graue Kies knirschte unter meinen Stiefeln, während ich einen Fuß vor den anderen setzend auf das Anwesen zuschritt. Mom, die mit Marc in dem anderen Wagen gefahren war, huschte schnell an mir vorbei, um die Tür auf zu schließen. Als diese knarzend aufschwang wurde ich extrem an einen Horrorfilm erinnert, den ich mir letzten Sommer einmal angesehen hatte. Da war ziemlich viel Blut gewesen...
Aber diesen Gedanken sollte ich besser schleunigst wieder vertreiben. Das hier war mein zukünftiges Zuhause, ich würde hier wohl noch eine gute Zeit lang leben. Da war es nun wirklich nicht hilfreich gleich im ersten Moment an Horrorfilme zu denken. Das verdarb den ganzen Spaß an der Besichtigungstour durch das Haus.
Von außen wirkte dieses Monstrum von Haus sehr schlicht und modern, aber im Inneren sah es eher nach der Salvatore-Villa aus Vampire Diaries aus. Man könnte sogar meinen, die Produzenten hätten ihre Inspiration in diesem Gebäude gefunden.
Die Wände im Wohnberreich bestanden aus dunklem Holz, das meiner Meinung nach schwer nach Mahagoni aussah, aber das meiste davon wurde von den zahllosen Bücherregalen oder alten Wandtepichen verdeckt. Außerdem konnte ich einen offenen Kamin, in dem die Holzscheite bereits perfekt für ein Feuer aufgestapelt waren, erkennen. Ich setzte meinen Weg durch das Wohnzimmer fort und kam vor der Küche zum Stehen, die übrigens auch in diesem Stil gehalten war. Allerdings waren jegliche moderne Küchenhilfen, die es gab, vorhanden.
Ich rückte meinen Rucksack zurecht, ging wieder raus in den Hausgang und stapfte die Treppen nach oben. Die übrigen Räume würde ich mir ein anderes Mal ansehen. Jetzt im Moment war ich zu erschöpft von der Fahrt hierher und außerdem war die Neugier auf mein eigenes Zimmer einfach zu groß. Die Bässe, die aus meinen Kopfhörern drangen, dröhnten in meinen Ohren, als ich den langen Flur entlang schritt, bis ich am Ende des Ganges die schwere Holztür aufdrückte und mein Zimmer betrat. Ich war froh, dass meine Eltern mir vorhin schon beschrieben hatten, welcher der Räume meiner war, denn sonst hätte ich jedes einzelne Zimmer abklappern müssen und hätte bei der Größe dieses Hauses mit Sicherheit eine halbe Ewigkeit gedauert.
Das erste, was meine Augen richtig erfassten, war das riesige Himmelbett. Mit einem breiten Grinsen stürmte ich darauf zu und ließ mich rückwärts auf die weichen Federkissen und -decken fallen. Meine Pläne, den Rest des Zimmers zu sehen, waren damit durchkreuzt. Ich lag keine fünf Minuten hier, dann war ich auch schon eingeschlafen.
Als ich schließlich am Abend aufwachte war mein erster Gedanke 'Hunger'. Ich entschied einfach schnell etwas bei dem Inder zu holen, von dem ich gehört hatte. Im Kühlschrank war wahrscheinlich noch nichts vorzufinden und außerdem hatte ich auch keine große Lust mir etwas zu kochen. Nachdem ich meine Eltern gefragt hatte, ob ich für sie auch etwas mitbestellen sollte und sie mich ignoriert hatten, suchte ich die Telefonnummer des indischen Take-aways aus dem Internet und gab dem Mann mit indischem Akzent am anderen Ende der Leitung meine Bestellung durch.
Jetzt checkte ich noch einmal meine Haare (Gott sei Dank hingen hier überall Spiegel, sie sahen aus, als hätten Vögel in ihnen genistet), schnappte mir anschließend den Autoschlüssel meines Volvos und war auch schon wenige Augenblicke später auf dem Weg in die Stadt.
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Destruction
Science FictionZuvor hieß diese Geschichte 'Dragon Blood'. Das hier ist eine Art Reboot. Viel Spaß! 'Things we lost to the flames Things we'll never see again All that we've amassed Sits before us, shattered into ash' Eis und Feuer. Zwei natürliche Gegensätze. Wer...