Kapitel 1 - Überraschender Besuch

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Sams Sicht
Das Leben ging weiter, doch es würde sich nie ändern. Meine beste Freundin Hannah und ihre Schwester Beth sind gestorben. Durch diesen blöden Streich! Ich hatte beschlossen, Josh zu helfen. Ich wollte ihn wieder so glücklich sehen, wie früher. Es brach mir selbst das Herz, ihn so leiden zu sehen. Wir waren nun im letzten Jahr der High School und es sollte auch für Josh noch ein gutes werden. Ich hoffe, das es notentechnisch bei ihm gut bleibt und dieses Ereignis keinen Einfluss darauf hat. Diese Woche hatte ich ihn noch nicht gesehen. Verständlich - er musste das alles vorerst verdauen und damit umgehen. Doch schwänzen bringt auf Dauer auch nichts - im Gegenteil - die Schule würde ihn sicherlich ablenken.

Es war Sonntag. Ich nahm gerade mein morgendliches Bad und genoß die Ruhe. Meine Eltern kamen erst heute Abend heim. Sie waren noch unterwegs beim Ski fahren. Andererseits bin ich auch jemand, der sich sehr schnell einsam fühlte. Dennoch wollte ich meinen Eltern den Urlaub nicht kaputt machen. Sie wussten zwar, was passiert war, konnten ihren Urlaub aber nicht stornieren.
Ich machte mich fertig und kochte mir anschließend Spaghetti Bolognese.
Während ich mein Essen genossen habe, lief Musik nebenbei. Bach war schon immer mein Lieblingskomponist gewesen. Schon von klein auf lauschte ich seiner klassischen Musik.
Es klingelte an der Tür und ich zuckte zusammen. Ich ließ mein Essen liegen und stand auf. Langsam spitzte ich durch den Spion. Es war Josh.
Langsam öffnete ich die Tür und begrüßte ihn.
"Oh...Hi Josh. Was für eine Überraschung. Komm doch rein."
Ich lächelte ihm zu und winkte ihn herein.
"Hi Sam. Wie geht's?"
Er kam rein und hing seine Jacke auf.
"Gut gut. Hab gerade was gegessen. Möchtest du auch was?", bot ich an.
"Was gibt's? Warte...laut deinem Mund zufolge - Spaghetti Bolognese?", erriet er und lachte lauthals los.

Ich wurde etwas rot im Gesicht und drehte mich um, dann nickte ich und lachte auch mit.
"Ich nehm einen Teller.", lachte er nochmals.
Ich bin froh, das ich ihn zum Lachen bringen konnte. Also gab ich ihm ohne zu zögern einen Teller. Wir saßen zusammen am Tisch.
"Danke Sam. Das ist - sehr nett.", bedankte sich Josh. Es herrschte kurze Stille am Tisch, bis ich ihn unterbrach.
"Also..ähm Josh? Gehst du ab morgen wieder zur Schule? Wir vermissen dich schon.", lächelte ich und klang leicht besorgt.
Josh zögerte und wirkte geschockt, als ich das sagte. Er ging ins Badezimmer und machte sich frisch. Als er wieder zurück kam antwortete er.
"Entschuldige Sam. Ich musste nur dringend auf die Toilette. Um auf deine Frage zurück zu kommen, ja...ich komm morgen wieder. Schließlich vermisse ich dich auch."
"Ähm...was? Mich?"
"Oh äh, sorry. Aber ja...ich vermisse dich und Chris. Ihr steht mir schließlich bei. Du weißt schon. Ähm..."
Ich legte einen Arm um seine Schulter und er schaute mich dabei traurig an.
"Ist schon gut Josh...wir sind für dich da. Wir alle.", beruhigte ich ihn und streichelte in an der Schulter. Er wurde wärmer im Gesicht und ihm kam ein leichtes Lächeln zu Munde.
Für mich war Josh ein sehr guter Freund und ich hoffe ich werde es auch immer für ihn sein.
"Danke Sam. Das ist sehr aufmerksam und lieb von dir. Weißt du, manchmal glaube ich, das du es bist, die mich am Besten versteht."
"Naja, ich möchte eben einem guten Freund zur Seite stehen. Ich mag dich."
Er blickte mir tief in die Augen und wiederholte erneut "Danke."

Als sein Teller leer war, stellte er es in die Spüle in der Küche. Danach setzte er sich auf die Couch und schaltete den Fernseher ein.
Es kamen sehr viele Horror Filme und Doku Soups. "Hast du was gutes da Sam, ich meine einen guten Film?"
Ich dachte nach, doch ich musste vorsichtig sein. Es wäre nicht gut ihm einen dramatischen oder traurigen Film einzulegen.
Ich durchsuchte das Regal nach einem passenden Stück. Plötzlich ertönte klassische Musik. Josh hatte die Anlage angemacht.
"Josh, was machst du da?", fragte ich verwundert während ich auf ihn zu ging.
"Möchtest du tanzen?"
Um ihn nicht zu enttäuschen, stimmte ich zu.
Doch es war eher, wie ein romantischer Paartanz. Es war komisch, so mit ihm zu tanzen, doch wenn es ihn tröstet, dann tröstet es mich auch. Seine Augen durchströmten meine und unsere Finger waren zusammen.
Ich konnte nicht mehr und löste mich von ihm. Das war mir alles zu viel im Moment, also saß ich mich wieder auf die Couch.
"Was ist los?", fragte Josh verwundert und enttäuscht zugleich, während er sich neben mich saß.

"Ich ähm...naja, es kam mir gerade komisch vor. Wir waren uns so nahe. Das kann ich gerade nicht, aber versteh mich nicht falsch, bitte!", erklärte ich ihm vorsichtig.
"Ich versteh schon. Keine Sorge, ich brauche nur jemand im Moment, der mir das Gefühl von Nähe gibt. Ich habe aber keine Absichten."
Ihm kam eine kleine Träne, doch er drehte sich rasch von mir weg.
"Josh...alles ok..."
"Sam...ich geh jetzt. Wir sehen uns morgen in der Schule.", gab er mir rasch als Antwort und ging zur Tür.
"Josh?"
"Ja?"
"Pass auf dich auf!"
"Du auch."

Er kam auf mich zu und umarmte mich.
Anschließend schloss er die Tür hinter sich.
Und ich war für den restlichen Sonntag noch allein und verbrachte den Nachmittag mit Hausaufgaben machen.

UNTIL DAWN - The Past Of Josh WashingtonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt