Das Geräusch von blubbernder Flüssigkeit holt mich aus meinen Gedanken zurück in die Realität. Der Löffel mit dem ich bis eben noch die Soße gerührt hatte, ist mir aus der Hand gerutscht und direkt im Topf gelandet. Zu allem Übel kocht die Soße auch noch und es sieht so aus als würde sie gleich überschäumen.
Schnell ziehe ich den Topf vom Herd und fische dann mühevoll mit einem zweiten Löffel und meinen Fingern den ersten Löffel heraus. Genau in diesem Moment kommt meine Mutter wieder zur Tür herein.
"Was machst du denn? Unsere Gäste sind schon da, also wasch dir schnell die Hände und dann ab auf den Tisch mit dem Essen!"
Gesagt, getan. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend mache ich mich auf den Weg ins Esszimmer, natürlich mit meiner Soße. Für gewöhnlich essen wir immer in der Küche oder im Wohnzimmer, aber zu besonderen Anlässen -wie heute- nutzen wir unser großes Esszimmer.
Der Raum hat eine helle, leicht beige Wandfarbe und einen dunklen Parkettboden. Durch die zwei großen Fenster gegenüber der Tür fällt sehr viel Licht herein und lässt alles noch etwas freundlicher wirken. In der Mitte des Raumes steht ein langer brauner Holztisch, wie eine Art Tafel, an dem sehr viele Personen Platz finden.
Heute ist der Tisch mit dem besonders feinen Geschirr gedeckt und ein Körbchen mit Brot steht schon bereit.
Doch so sehr ich mich auch versuche abzulenken, umfängt mich der Duft einer einzigen Person. Nicht hin schauen, nicht hinschauen, nicht hinschauen,... Ich stelle die Soße ab und setze mich an meinen Platz. An der Stirnseite rechts neben mir sitzt bereits mein Vater und neben ihm ist noch ein Stuhl für meine Mutter frei. Gegenüber von mir müsste der Alpha des anderen Rudels sitzen, den ich geflissentlich übersehe, und neben ihm sein Beta.
Gerade betritt meine Mutter den Raum und stellt noch zwei weitere Schüsseln ab. Die ganze Zeit klebt mein Blick an dem Teller vor mir.
Der Beta stellt sich meiner Mutter als Jason vor und kurz schaue ich auf. Er ist anscheinend groß und gut gebaut, hat grüne Augen und braune Haare. Woher ich weiß, dass das der Beta ist? Seine Stimme und sein Anblick lassen mich völlig kalt.
"Und Sie müssen der Alpha sein", die Stimme meiner Mutter ist wie immer warm und freundlich.
"Ja, freut mich Sie kennen zu lernen. Mein Name ist Logan Parker", spricht eine dunkle und harmonische Stimme. In mir zieht sich etwas zusammen und sofort beginnt alles zu kribbeln. Nicht nur sein Duft, sondern auch seine Stimme ist ein Traum!
Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sich meine Mutter und er die Hände geben und genau jetzt bricht meine Mauer. Ich kann es mir nicht länger verkneifen hoch zu schauen und erblicke das Profil eines jungen Mannes.
Seine Haare sind fast schwarz und an den Seiten ordentlich gekämmt, während sie auf seinem Kopf fast schon wild abstehen. Von seinem Gesicht erkenne ich nicht viel, nur dass die Haut hell ist und er anscheinend gut definierte Züge besitzt. Er trägt ein dunkles Jackett und darunter ein blaues Hemd.
Doch plötzlich schaue ich in zwei hellblaue Augen in denen etwas undefinierbares liegt. Ist er wütend, weil ich gestarrt habe? Bin ich ihm zu jung? Will er mich vielleicht gar nicht?
Erschrocken wende ich den Blick ab und schaue stattdessen weiter auf meinen Teller. Wie interessant unser weißes Geschirr doch sein kann.
"Danke, dass Sie heute gekommen sind", begrüßt mein Vater nocheinmal amtlich unseren Besuch. Wie unnötig, immerhin sind wir doch nur eine kleine Runde. "Bevor wir das Weitere klären, schlage ich vor, essen wir erst einmal!" Meine Mutter hat sich währendessen auf den freien Stuhl gesetzt und klatscht freudig in die Hände.
"Guten Appetit!", sie erhebt sich wieder -warum ist sie nicht einfach stehen geblieben?- um allen das Essen auf die Teller zu tun.
Das Abendessen verläuft schweigend, abgesehen von einigen Komplimenten an meine Mutter für die leckeren Köstlichkeiten. Seit dem kurzen Blickkontakt habe ich meinen Gegenüber nicht mehr angeschaut, obwohl ich durchaus den Drang dazu hatte.
Ich seufze erleichtert auf, als meine Mutter mir das Zeichen gibt mit ihr den Tisch abzuräumen. Als der Tisch dann leer ist, bleibe ich mit ihr in der Küche, weil die Männer jetzt das "geschäftliche" klären.
Ich helfe meiner Mutter noch beim Abwasch, bevor ich wieder durch die Tür in der Küche nach draußen verschwinde. Aber diesmal gehe ich nicht in den Wald, sondern bleibe auf der großen Wiese hinter dem Haus. Ich lasse mich in das weiche Gras fallen und lege mich zurück.
Es ist bereits dunkel und am Himmel funkeln die Sterne um die Wette. Ich liebe die Sterne. Sie sind so wunderschön. Heute kann man die Sternenbilder richtig gut erkennen.
Das ist eines meiner Hobbys und immer wenn ich eine Auszeit von allem brauche, komme ich abends hier her und schaue zu den Sternen. Sie lenken mich ab und haben eine sehr beruhigende Wirkung.
Ich weiß nicht, wie lange ich hier gelegen habe, aber ein Geräusch weckt mich aus meiner Starre. Jemand setzt sich neben mich, sagt aber nichts. Als nach wenigen Minuten immernoch Stille herrscht, drehe ich den Kopf zur Seite. Logan.
Er hat wohl bemerkt, dass ich ihn anschaue, denn er wendet seinen Blick mir zu.
"Wie heißt du?", seine Stimme bringt die Schmetterlinge in meinem Bauch zum tanzen, aber irgendwie hatte seine Stimme auch etwas distanziertes.
"Amy", antworte ich. "Und du?" Was für eine bescheuerte Frage, ich kenne seinen Namen doch!
"Logan", kurz umspielt ein amüsiertes Lächeln seine Lippen, bevor er wieder ernst wird. "Wie alt bist du?"
"17 und du?" Wie einfallsreich meine Antworten doch sind.
"22", er schaut wieder gerade aus und wirkt nachdenklich, so als müsse er meine Antwort genauestens analysieren und durchdenken.
"Du bist noch sehr jung", kommt nach einiger Zeit ein Lebenszeichen. Irgendwie schmerzt es, so etwas zu hören, immerhin ist er mein Mate. Seine Stimme klingt dabei so...gefühllos.
"Tut mir leid." Anscheinend will er mich nicht als seine Luna. Bedrückt wende ich das Gesicht ab. Der Wolf im Wald war so zärtlich und fürsorglich, aber jetzt ist alles so anders. Wie kann man sich so schnell ändern? Ist es wirklich nur, weil ich so jung bin?
"Ich muss los...Jason wartet auf mich." Ich nicke leicht und Logan erhebt sich. Ich höre wie sich Schritte entfernen und als alles wieder mucksmuschen still ist, beginnen einige kleine Tränen meine Wangen hinunter zu kullern.Souuu...das auf dem Bild da oben ist Logan und wem's noch nicht aufgefallen ist, das Mädchen auf dem Bild im ersten Kapitel ist Amy :)
Irgendwie war ich bei diesem Kapitel nicht so kreativ :/ naja ich hoffe trotzdem, dass es euch gefällt ;)
Ich bin mir noch nicht sicher, ob nächste Woche ein neues Kapitel Kommt, denn wir schreiben jetzt viele Arbeiten und ich hab wenig Zeit zu schreiben. Also nicht wundern, wenn nichts kommt und ich hoffe ihr verzeiht mir.
Lasst doch bitte Votes und Kommis da! :)
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Alpha's Mate
Hombres LoboDie junge Werwölfin Amy trifft im Wald auf ihren Mate Logan, den Alpha eines plötzlich aufgetauchten Rudels. Das fremde Rudel ist auf der Flucht vor einer unbekannten Bedrohung und auf der Suche nach einer neuen Heimat. Amy muss als Luna Logan's Rud...