Es ist später Nachmittag, als die Herren endlich zurück kommen. In ihren Gesichtern kann man nichts erkennen. Ich werde wohl warten müssen, bis ich erfahre, was hier vor sich geht.
Alpha Luce, seine Frau und der Beta verabschieden sich von uns. Die beiden Männer jeweils mit einem Nicken, wohingegen die Luna mich mit einem dankbaren Lächeln in ihre Arme schließt. Ihre Umarmung erinnert mich an zu Hause. Daran wie meine Mutter mich immer in ihre Arme geschlossen hat. Bei dieser Erinnerung muss ich mir ein trauriges Seufzen verkneifen. Ob ich sie wohl einmal wiedersehen werde? Wer weiß.
Ich setze mich wieder auf die Couch und kurz darauf kommt auch Logan wieder zu mir, der unseren -wie soll man sowas nennen?- Besuch zur Tür begleitet hat. Wir sitzen einfach nur nebeneinander und ich bin mir sicher, dass man in diesem Moment sogar eine Stecknadel hätte fallen hören können.
Das Schweigend dauert eine gefühlte Ewigkeit, auch wenn laut der Uhr erst 10 Minuten vergangen sind. Nervös kaue ich auf meiner Unterlippe. Es interessiert mich einfach brennend, was sie besprochen haben und was überhaupt vorgefallen ist. Aber so wie ich Logan kenne wird er es mir vermutlich nicht verraten, wenn ich ihn frage.
“Er meinte, sie sind beim Training angegriffen wurden”, durchbricht er schließlich die Stille.
“Wie meinst du das?”, ich verstehe nicht ganz was er meint.
“Einige seines Rudels waren im Wald trainieren, als sie einfach angegriffen worden sind. Ein Wolf ist tot, der Rest ist verletzt.”
“Werden sie uns auch angreifen?”
“Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke fürs erste nicht. Sie haben in der Nähe eines öffentlichen Wanderweges gekämpft, gut möglich, dass die Jäger das als verstoß gegen den Codex gesehen haben. Immerhin hätte jeder sie sehen können.”
Ein Toter. Ich kann mir nicht vorstellen, wie sich das anfühlen muss. Jetzt kann ich mich immer besser in den Kummer der anderem Luna hineinversetzen. Ich habe so gut wie alle aus diesem Rudel bereits kennengelernt -zumindest glaube ich das- und kann mir nicht vorstellen, wie es wäre, wenn einer von ihnen jetzt tot wäre. Es wäre schrecklich, da bin ich mir sicher.
“Kann ich dich mal etwas fragen?”, ich muss es einfach wissen.
“Natürlich”, er sieht zu mir herüber. Er ist noch etwas angespannt und in seinen Augen sieht man, dass er alles tun würde, um sein Rudel zu schützen. Doch etwas fällt mir in seinem Blick auf. Etwas, dass ich schonmal an ihm beobachtet habe. Es ist ihm nicht fremd. Er kennt sich ziemlich gut mit den Jägern aus und wusste sofort, was zu tun ist. Fast schon so, als hätte er das alles schon einmal erlebt.
“Wieso seit ihr aus eurer alten Heimat geflüchtet?”
“Wie kommst du jetzt darauf?”, er sieht mich verwirrt an, aber er kann mir nichts vormachen. Er weiß genau, wieso ich das wissen will.
“Das weißt du ganz genau...bitte, sag es mir.” Ich drehe mich ganz zu ihm herum und nehme seine Hand in meine. Ich will ihm Trost und Sicherheit spenden, etwas was er vermutlich gerade braucht.
“Wir haben in einer kleinen Stadt wie dieser hier gelebt. Tatsächlich waren wir sogar das einzige Rudel in der Gegend. Im Sommer ist eine neue Familie hergezogen. Sie hatten drei Kinder; einen Jungen, der bereits studiert, ein Mädchen, das gerade ihren Abschluss gemacht hat und einen kleinen vielleicht 4 Jahre alten Sohn. Er hieß Tommy, wenn ich mich nicht irre. Er ist gemeinsam mit Aiden in den Kindergarten gegangen und die beiden sind sehr gute Freunde geworden”, er lächelt bei dieser Erinnerung. “Eines Nachmittags ist Aiden mit zu Tommy zum Spielen gegangen. Am Abend wollten Tommys Eltern essen gehen und so hat ihre Tochter Sophie Aiden wieder nach Hause gebracht. Dabei ist sie auf Jaden getroffen. Er war eines meiner Rudelmitglieder. Nicht der stärkste, aber mit Sicherheit der Schnellste”, er lacht kurz auf. “Sophie war seine Mate. Die beiden sind ein ziemlich süßes Paar gewesen, aber auch etwas chaotisch. Als sie erfahren hat, dass ihr Freund ein Werwolf ist, war sie sehr verschreckt und hat sich eine ganze Weile lang von Jaden ferngehalten. Er war am Boden zerstört. Als er sich nach mehr als einer Woche aufgerafft hat, um mit ihr zu reden, war es bereits zu spät. Er ist die Straße zu ihrem Haus entlang gelaufen und da hat er gesehen, wie Sophie mit ihrer Familie im Auto an ihm vorbei gefahren ist. Sie haben das Auto nicht gesehen. Es ist einfach in sie hineingefahren. Der Fahrer war betrunken und hat die Situation nicht wirklich verstanden. Viele Autos haben angehalten um zu helfen, Jaden ist natürlich sofort zu Sophie gerannt. Aber sie war bereits tot. Jaden war außer sich, Erst hat er nur geweint, wir haben seine Trauer gespürt und sind gekommen, um ihm zu helfen, aber da ist er schon komplett ausgerastet. Er ist auf den betrunkenen Fahrer losgegangen und stand kurz davor sich zu verwandeln. Die anderen Menschen waren verschreckt. Wir haben ihn festgehalten und zurück gezerrt, da ist er auch auf uns losgegangen. Jaden hat sich verraten, in diesem Moment hat er den Menschen gezeigt was er war und das haben die Jäger natürlich nicht übersehen. Noch in dieser Nacht haben sie ihn ermordet.”
Eine kleine Träne läuft über meine Wange. Das hatte er nicht verdient. Er wollte sie doch nur wieder haben. Ich kann seinen Schmerz verstehen.
“Wieso seit ihr dann geflohen?”, ich will auch den Rest der Geschichte erfahren. Zärtlich wischt Logan mir die Träne von der Wange und sieht mich mit einem liebevollen, aber zugleich auch traurigen Blick an.
“Die Menschen wussten, dass Jaden zu uns gehört und hatten Angst, Sie haben uns gehasst und verabscheut und jeder mit dem wir Kontakt hatten, wollte nichts mehr mit uns zu tun haben. Für sie waren wir damit die gleichen Monster, wie Jaden es in ihren Augen war. Nachdem fast noch jemand aus meinem Rudel von den Jägern getötet wurde, haben wir beschlossen, dass es dort zu gefährlich für uns ist und sind geflohen.”
“Das tut mir leid”, ich sehe ihn traurig an und lege meine Arme um ihn.
“Das muss es nicht, du kannst nichts dafür”, er betrachtet mich verständnislos.
“Aber ich weiß wie es ist, seine Heimat verlassen zu müssen.” Er scheint zu verstehen. In seinen Augen blitzt so etwas wie Reue und Scham auf und er senkt den Blick. Es tut ihm leid. Vielleicht hätte ich das nicht sagen sollen. Er hat schon genug zu tun und sollte sich nicht auch noch mit meinem Heimweh befassen müssen.
“Es...tut mir leid, dass ich dich einfach aus deiner Heimat gerissen haben, weg von deiner Familie. Aber...ich musste doch auch meine Familie schützen, ihnen eine Heimat geben und dich konnte ich nicht einfach zurück lassen.”
“Ich weiß...aber ich habe Heimweh.”
“Kannst du mir verzeihen? Ich werde auch alles tun, damit du hier glücklich bist.” Er sieht mich verzweifelt an. Irgendwie ist er in diesem Moment mehr als niedlich. Ich lächle.
“Ich bin doch glücklich.” Er sieht mich erstaunt an, aber dennoch ist er etwas misstrauisch gegenüber meiner Antwort. Also küsse ich ihn einfach. Und es scheint zu funktionieren. Er seufzt, entspannt ein wenig und fängt an mir zu glauben.Kein so spannendes Kapitel, aber das musste auch mal sein😉
Morgen geht die Schule wieder los, mal schauen wie ich es mit dem Schreiben hinkriege, aber ich hoffe ich kann weiter regelmäßig updaten☺
Ich hoffe euch hat's gefallen und man liest sich im nächsten Kapitel😊
DU LIEST GERADE
Alpha's Mate
Hombres LoboDie junge Werwölfin Amy trifft im Wald auf ihren Mate Logan, den Alpha eines plötzlich aufgetauchten Rudels. Das fremde Rudel ist auf der Flucht vor einer unbekannten Bedrohung und auf der Suche nach einer neuen Heimat. Amy muss als Luna Logan's Rud...