~Kapitel 4~

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Amy P.o.V

Am nächsten Morgen wache ich durch die warmen Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht auf, die durch das Fenster in meinem Zimmer herein scheinen.
Mürrisch knurrend -ich bin nicht wirklich einer dieser Morgenmenschen- rümpfe ich die Nase und reibe mir mit der Hand den Schlaf aus dem Gesicht. Dann schlage ich energisch die Decke zurück, stehe auf und tapse ins Badezimmer. Wie fast jeden Morgen dusche ich und mache mich frisch, eben meine allmorgendliche Routine.
Doch als ich mir die Haare kämme, fällt mein Blick im Spiegel auf meine Augen. Sie glänzen ungewöhnlich. Natürlich leuchten sie für gewöhnlich auch und haben einen schönen Glanz, doch jetzt strahlen sie regelrecht, fast so, als hätte man von innen noch eine Lampe angeknipst.
Ich muss nicht überlegen woran das liegt, es ist ganz klar die gestrige Begegnung mit meinem Mate. Gestern konnte ich an nichts anderes mehr denken.
Wie er wohl als Mensch aussieht? Ist er sanft? Oder eher arrogant? Ganz egal, er würde mir immer gefallen.
Ich wende den Blick mit roten Wangen ab und laufe zurück in mein Zimmer, um mich anzuziehen. Eine Leggings und ein einfaches Top müssen reichen. Danach mache ich mich auf den Weg in die Küche, mein Magen knurrt schon munter vor sich hin.
Als ich die Küche betrete empfängt mich ein leckerer Duft -süßlich, warm und frisch. Auf der Anrichte steht ein großer Teller mit Pancakes, bei dessen Anblick mir das Wasser im Mund zusammenläuft.
"Guten Morgen", meine Mutter kommt mit einem Lächeln in die Küche und drückt mir einen Kuss auf die Wange. "Die gehören alle dir", sie deutet auf den Teller und ich muss grinsen.
Ich nehme mir den Teller und setze mich an den Tisch, während meine Mutter mir gegenüber Platz nimmt. Hungrig fange ich an zu essen.
"Ist alles in Ordnung, Schatz?", mein Gegenüber mustert mich eingehend. "Deine Augen leuchten heute so."
"Nein, alles bestens", antworte ich. Soll ich ihr von gestern erzählen? Lieber nicht, sie würde sich nur Sorgen machen, immerhin weiß ich nicht, um wen es sich bei meinem Mate handelt. Schnell suche ich nach einem anderen Gesprächsthema, denn meine Mutter setzt schon wieder an, weiter zu reden.
Mein Blick streift über ihr Gesicht und ich bemerke die leichte Falte auf ihrer sonst so glatten Stirn und die Sorge in ihren Augen.
"Aber was ist mit dir? Du wirkst so besorgt."
"Ach...dein Vater. Er und die anderen haben Gestern noch beschlossen, mit dem fremden Rudel in Kontakt zu treten." Sie legt eine kleine Pause ein und fährt sich mit der Hand über das Gesicht. "Er ist vor etwa einer Stunde aufgebrochen mit Markus und zwei anderen. Ich hoffe, dass er zurück kommt....heil zurück kommt."
Darauf weiß ich nichts zu antworten und esse schweigend weiter. Würde der Alpha meinem Vater etwas antun? Würde mein Mate ihm etwas antun?

Logan P.o.V

"Logan!" Ich stehe gerade in meinem Zimmer und hole aus einer Kiste ein weißes T-Shirt hervor, welches ich mir überziehe, als plötzlich die Holztür aufgerissen wird und Jason ins Zimmer gestürmt kommt. Mit einem lauten Krachen knallt die Tür gegen die Wand und ich mache mir Sorgen, auch sie jetzt reparieren zu müssen.
"Logan!" Jason keucht leicht, so als wäre er gerade eben einen Marathon gelaufen. Seine dunkelbraunen Haare stehen in alle Richtungen ab und seine grünen Augen blicken mich gehetzt an.
Ich richte mich auf, ziehe das T-Shirt über meinen durchtrainierten Bauch und schaue meinen Beta mit hochgezogener Augenbraue an.
"Ich habe dich schon beim ersten Mal gehört...Was ist los?"
"Der Alpha des hier ansässigen Rudels ist hier", er legt eine kurze Pause ein, "er möchte dich sprechen."
Ich nicke einmal kurz und verlasse dann mit eiligen langen Schritten das Zimmer. Wenn der Alpha hier ist, wird die ganze Sache vielleicht friedlich ausgehen. Kein Kampf oder etws der gleichen. Eine friedliche Verhandlung würde jetzt so einiges erleichtern.
Als ich im Erdgeschoss ankomme, rieche ich schon die hier anwesenden Fremden und weiß daher, in welches Zimmer ich gehen muss. Der Duft führt mich direkt ins Wohnzimmer. Dort sitzen auf der alten verblichenen grünen Couch vier Herren, vermutlich mittleren Alters.
Sie erheben sich alle, als sie mich sehen und ein großer Mann mit braun-blonden Haaren tritt hervor. Er ist der Alpha, ich spüre es, denn seine bloße Ausstrahlung ist stärker als die der anderen.
Er nickt mir mit ernster Miene zu und streckt mir die Hand entgegen, die ich mit festem Druck nehme und leicht schüttle.
"Meine Name ist Thomas Black. Ich bin der Alpha des hier lebenden Rudels."
"Logan Parker, der Alpha dieses Rudels." Wir lösen unsere Hände und ich bedeute den Herren sich zu setzen. Sie nehmen wieder auf der Couch platz und ich lasse mich in dem staubigen Sessel ihnen gegenüber fallen.
"Das hier ist mein Beta Markus und das sind zwei meiner engsten Vertrauten", Thomas deutet auf die drei Männer neben sich. "Wir sind hier, um eine friedliche Lösung zu finden."
Anscheinend ist dieser Mann sehr direkt und redet nicht lange um den heißen Brei herum. Gefällt mir.
"Wir sind nicht aus feindlichen Absichten hier", beginne ich ihnen zu erklären. "Wir waren gezwungen zu flüchten und hier war der einzig sichere Ort. Vorgesehen ist kein langfristiger Aufenthalt, bis wir einen neuen sicheren Ort zum Bleiben gefunden haben."
"Das klingt sehr vernünftig und anscheinend wird es zu keinem Kampf kommen."
"Ein Kampf ist das letzte, was wir wollen. Ich bitte euch nur darum, uns für eine Weile Aufenthalt zu gewähren. Natürlicu werden wir uns im Gegenzug von eurem Rudel fernhalten und nicht in die Quere kommen."
"Ich denke die Stadt ist groß genug, um für einige Zeit zwei Rudel unterzubringen. Doch die Umstände unter denen ihr hier leben werdet, sind sehr...schäbig. Es wäre sicherlich kein Problem einige Helfer mit Arbeitsmitteln zu euch zu schicken."
"Ich möchte die Situation nicht ausnutzen, aber dennch ist das ein sehr großzügiges Angebot."
"Am besten kommen sie und ihr Beta heute Abend zum Essen vorbei und wir besprechen dort das Weitere."
Ich hatte nicht damit gerechnet, so viel Hilfe zu bekommen, aber meinem Rudel wird es nicht schaden. Immerhin wissen wir auch nicht, wie lange wir hier bleiben. Ein ordentliches Haus, in dem sich jeder halbwegs wohlfühlt, ist für alle das Beste.
Ich nicke und wir einigen uns noch auf eine Zeit. Danach verabschieden wir uns voneinander mit einem kräftigen Händedruck.
Um einiges beruhigter suche ich Jason, um ihn von allem zu berichten und auf das Treffen heute Abend vorzubereiten.

Alpha's MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt