Es war ein besonders sonniger Tag und das Wasser des schwarzen Sees glitzerte im Licht der warmen Sonnenstrahlen. Hogwarts war wie verlassen. Kein einziger Schüler war zur Zeit dort und die Professoren trafen die letzten Vorbereitungen, bevor das neue Schuljahr startete. Der Krieg und Voldemorts Vernichtung war nun fünf Jahre her und das Leben auf Hogwarts war wieder zur Eintracht gekommen. Das Schloss wurde wieder aufgebaut und die Schüler nahmen wieder am Unterricht teil.
Es waren noch drei Wochen bis zum Anfang des neuen Schuljahrs und Professor McGonagall brütete über ihrem Schreibtisch, auf welchem sich Berge von Pergamenten nebeneinander reihten. Allerdings schienen die Stapel nicht kleiner, sondern größer zu werden. Immer wenn sie es geschafft hatte sich durch einen von ihnen durchzuarbeiten, schwebte ein neuer an seine Stelle. Nach dem fünften Stapel seufzte die rüstige Hexe verzweifelt, und rieb sich die schmerzenden Schläfen. Wie hatte Dumbledore das bloß alles geregelt? Sie sah beiläufig zu dem Porträt an der Wand hinüber, worauf der schlafende Zauberer abgebildet war.
Plötzlich durchzog ein furchtbarer Schmerz ihre Stirn, als jemad die Frechheit besaß laut an die Tür zu klopfen. Notgedrungen antwortete sie und bat die Person herein.
Die junge Frau betrat den Raum und schloss die schwere Holztür hinter sich.Als Minerva sie erblickte, sprang sie sofort von ihrem Stuhl auf und begrüßte sie herzlich.
"Miss Granger! Es ist wundervoll sie wiederzusehen."Besagte umarmte ihre ehemalige Hauslehrerin und lächelte sie an, nachdem sie sich voneinander gelöst hatten. "Ich freue mich auch Sie wiederzusehen, Professor. Sie sehen großartig aus."
Die ältere Frau lachte und erwiderte: "Vielen Dank, aber nennen Sie mich doch bitte Minerva von jetzt an."
"Sehr gern, aber dann bin ich für Sie Hermine."
Minerva schenkte der jungen Frau ein kleines Lächeln und bat sie nun zu dem zugewucherten Schreibtisch. Nachdem Hermine auf einem Stuhl davor und Minerva dahinter Platz genommen hatte, schob die Professorin ein paar Pergamentstapel zur Seite, um die junge Frau überhaupt vernüftig sehen zu können.
"Also Hermine, ich denke du bist mit unserer Schulordnung vertraut."
Die Hexe nickte und beobachtete wie Minerva ihre Brille zurechtrückte. "Es gibt einige neue Lehrer im Kollegium, mit ihnen solltest du normalerweise keine Schwierigkeiten bekommen. Eine neue Professorin ist eine gute Freundin von mir und du wirst dich sicher gut mit ihr verstehen. Es hat zwar sehr viel Überzeugungskraft gekostet, sie dazu zu bringen wieder zu unterrichten, aber sie hat schlussendlich nachgegeben."Hermine begann zu überlegen welche Fächer wohl neu besetzt worden waren und fragte sofort: "Was unterrichtet sie?"
"Verteidigung gegen die dunklen Künste", antwortete Minerva und sah wie ihre ehemalige Schülerin die Stirn kraus zog.
"Wirklich, ich hatte gedacht Professor Snape würde von jetzt an dieses Fach unterrichten."
Minerva zuckte kaum merklich mit den Schultern. "Ich habe ihm die Stelle angeboten, doch er hat abgelehnt."
"Abgelehnt?"
"Ja, nachdem Professor Slughorn in den Ruhestand ging, war die Stelle für Zaubertränke wieder frei und Severus hat diese vorgezogen."
"Das verstehe ich nicht", entgegnete Hermine verwundert. "Er wollte dieses Fach doch schon seit Jahren unterrichten und jetzt wo er die Chance bekommt will er nicht mehr?"
Diese Worte brachten Minerva zum lächeln. "Severus war schon immer ein Sturkopf. Ich glaube er hat genug von den Dunkeln Künsten und möchte das weiterverfolgen was sein größtes Talent ist."
Hermine wusste, dass Snape ein eigenwilliger Mensch war. Gelinde ausgedrückt. Minerva kannte ihn zwar schon um einiges länger als Hermine, aber trotzdem bemerkte man diesen Charakterzug an ihm beinahe sofort. Was seinen Vater anging konnte sie nichts sagen, eigentlich hatte sie sich noch nie über seine Familie Gedanken gemacht. Allerdings fragte sie sich nun, von welchem Elternteil er diese furchtbare Verbitterung geerbt hatte.
Minervas Stimme brachte Hermines Gedanken zum Schweigen und ließ sie wieder aufmerksam werden. "In zwei Wochen bekommst du deinen Stundenplan und die Zeiten für die Rundgänge. Ich muss mich hier noch durch diese Stapel Papierkram kämpfen, in der Zeit kannst du gern schon deine Räume beziehen und dich etwas umsehen. Vielleicht triffst du dabei ja schon auf den ein oder anderen Kollegen."
"Gut, sind meine Koffer schon dort?", fragte Hermine, während sie sich von ihrem Stuhl erhob.Auch Minerva stand auf und suchte sich einen Weg durch die Pergamentstapel.
"Deine Sachen sind angekommen, falls aber doch noch etwas fehlen sollte, sag mir Bescheid. Ich werde mich dann unverzüglich darum kümmern."
Hermine lugte leicht an der älteren Hexe vorbei, wobei ihr Blick unweigerlich auf den Papierstapeln landete.
"Falls ich hier jemals fertig werde...", korrigierte sich Minerva mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck."Ich könnte dir helfen", bot Hermine an. "In den nächsten Tagen werde ich sowieso nicht viel zu tun haben."
Doch Minerva lehnte dankend ab. "Nein, nein, damit muss ich selber zurecht kommen. Aber wie wäre es später mit einem Tee?"
"Sehr gerne", antwortete Hermine lächelnd.Die Schulleiterin brachte die junge Frau noch zur Tür und verabschiedete sich mit einem Lächeln, welches sofort wieder verschwand, als sie sich ihrem Schreibtisch zuwandte.
* * *
Hermine hatte ihre Räume recht schnell gefunden und war mit der Größe und Lage sehr zufrieden. Sie lagen auf der sonnigen Seite des Schlosses, wofür die junge Frau sehr dankbar war. Niemals könnte sie in den Kerkern leben, wo es dunkel und furchtbar klamm war. Wie hielten es die Slytherins bloß dort aus?
Sie schüttelte seufzend den Kopf und sah sich um. Der Wohnraum mit dem Kamin und dem Sofa davor waren links von der Tür und rechts ein großes Fenster, doch in ihrem Wohnzimmer durften die zwei riesigen Regale an den freien Wänden auf keinen Fall fehlen. Am Ende des Raums führte eine Tür in das ziemlich geräumige Bad und eine weitere in das Schlafzimmer mit dem gewohnten, großen Himmelbett.Nachdem die Kissen auf dem Sofa, die Bücher im Regal und die Bilder auf dem Kaminsims plaziert waren, sah es richtig gemütlich aus. Der Kleiderschrank füllte sich nach ihren Wünschen mit einem kleinen Schwung ihres Zauberstabs.
Schon nach fünfzehn Minuten waren ihre Privaträume bereits bewohnbar und nach ihrem Geschmack eingerichtet. Alle Bücher waren fachgerecht in den Regalen eingeordnet und warteten nur darauf erneut von ihr gelesen zu werden. Die Bilder von ihren Eltern, Harry, Ron, Ginny und den Weasleys lächelten ihr freundlich vom Kamin aus entgegen.Hermine trat an das große Fenster heran, durch welches das Wohnzimmer erhellt wurde. Sie konnte den schwarzen See und die Häuser von Hogsmead sehen. Vor ihren Augen flog eine Eule vorbei und irgendwo dort unten wehte der Wind durch die Äste der Peitschenden Weide.
Nun konnte sie wirklich sicher sein, dass sie in Hogwarts angekommen war. Sie war zu Hause.
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Decision *old version*
FanfictionHermine Granger kehrt als Professorin nach Hogwarts zurück. Dort trifft sie auf viele bekannte, aber auch unbekannte Gesichter. Severus Snape hat den Krieg überlebt und unterrichtet wieder, unter der neuen Schulleiterin Professor McGonagall. Er kann...