7 | Von nächtlichen Wanderungen

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Unterrichten wurde plötzlich das einfachste der Welt und Hermine genoss die Zeit mit den Schülern. Sie wusste natürlich, dass sie McGonagalls Unterricht niemals ersetzen konnte, doch sie gab sich große Mühe den Kindern etwas beizubringen.

Eines Nachts musste sie die Rundgänge erledigen und passierte gerade den Westflügel, als sie ein Geräusch hörte. Schnell bewegte es sich auf sie zu und Hermine schrie kurz auf als es sie ansprang.
Moment, ansprang?

Schnell rappelte sich Hermine, die gerade Bekanntschaft mit dem Boden gemacht hatte, wieder auf und leuchtete mit ihrem Zauberstab auf das mysteriöse Untier. Es hatte vier Beine, Puschelohren und einen pelzigen Schwanz.

"Was machst du denn hier?", flüsterte Hermine zu dem ihr unbekannten Tier. "Bist du ausgebüchst?"

Plötzlich hörte sie wieder Schritte und keuchte auf, als sie plötzlich Severus vor ihr stehen sah.

"Hermine?", fragte er überrascht.

"Severus, was treibst du dich denn hier mitten in der Nacht herum?"

"Ich könnte dich das selbe fragen", meinte er recht abweisend, doch sie war an seine schwache Kontaktfreudigkeit inzwischen gewöhnt.

"Rundgänge", antwortete sie ohne Umschweife.

"Achso, dann hast du hier nicht zufällig etwas pelziges herumlaufen sehen?"

"Wenn du das seltsame Ding da unten meinst schon", erwiderte sie und deutete mit ihrem Zauberstab auf das Tier am Boden.

"Da bist du ja", sagte Severus erleichtert und kniete sich hin, um das Etwas in seine Arme zu heben.

"Moment, das Ding gehört dir?"

"Das ist kein Ding, das ist ein Panda."

"Sind Pandas nicht eigentlich groß, schwarz weiß und fressen den ganzen Tag Bambus?", fragte Hermine irritiert.

"Das hier ist ein roter Panda. Die werden nicht so groß und sind auch nicht schwarz weiß, sondern rot-braun", amtwortete Severus.
"Ich wundere mich, dass du das als allwissende Hexe nicht weißt."

"Hey, ich weiß auch nicht alles!", protestierte Hermine, aufs schärfste betroffen.

"Ist ja gut. So, und du verschwindest jetzt sofort wieder in dein Körbchen", befahl Severus dem Tier auf seinem Arm. "Marsch."

Der Panda gab einen knurrenden Laut von sich, was wohl so viel wie 'Verstanden!' heißen sollte. Severus ging leicht in die Knie und Hermine und er beobachteten wie der Panda aus Severus Armen sprang und den Weg zurücklief, auf dem er hergekommen war.

"Du lässt ihn einfach so laufen?", fragte Hermine verwundert.

"Ja, sie kennt den Weg."

"Du überraschst mich wirklich jeden Tag aufs neue", meinte sie plötzlich lächelnd.

"Wie meinen?", fragte er und sah sie etwas skeptisch an.

Hermine kicherte einmal kurz und erwiderte: "Nie im Leben hätte ich mir träumen lassen, dass du ein Haustier hast."

"Bin ich wirklich so unangenehm?", fragte er, nun selbst sehr betroffen.

"Nein, dass meinte ich nicht", beschwichtigte sie ihn schnell. "Du bist einfach nicht der Typ für ein Haustier."

"Man hat sie mir geschenkt", erklärte Severus. "Ich konnte die Person nicht enttäuschen."

"Aha, und deswegen wirst du plötzlich zum Tierfreund."

"Hast du was dagegen?"

"Nein, ich finde es erstaunlich. Du solltest dir Kinder anschaffen, dann entwickelst du ja vielleicht eine gewisse Sympathie für deine Schüler."

Decision *old version*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt