Jungfer in Nöten

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„ZOEY, WACH AUF!!! DU MUSST AUFWACHEN!!"

Bevor Zoey Fred müde anschnauzen konnte, wagte er es tatsächlich, ihr die Decke wegzunehmen und sie aus dem Bett hochzuheben!

„Hey, spinnst du?! Was soll der Scheiß?!", fuhr sie ihn gereizt an. „Lass mich runter! Es ist nicht mal hell!" Sie verstummte, als ein lauter Knall von draußen ertönte und sie viele Leute schreien hörte.

„Eine Gruppe Zauberer mit Masken rennt da draußen rum und greift die Leute an! Sie haben Muggel als Geiseln!", erklärte ihr Fred schnell, während er mit ihr auf seinen Armen aus dem Zelt hinaus rannte. „Dad hat gesagt, wir sollen in den Wald flüchten! Er findet uns dann!"

„Okay, Freddie, hab verstanden!", antwortete Zoey. „Du kannst mich jetzt runter lassen!" Fred schien sie gar nicht zu hören.

„Da seid ihr ja endlich!", kam ihnen George entgegen gerannt. „Ich hab schon befürchtet ... Egal! Na los, Leute, wir müssen hier weg!"

„Fred, lass mich runter", forderte Zoey erneut. „Ich renne sowieso schneller als du!" Sie kam sich vor wie eine dumme Jungfer in Nöten, die sich nicht selbst zu helfen wusste und auf jemanden angewiesen war, der sie rettete.

„Glaub ja nicht, ich würde dich nicht durchschauen", entgegnete Fred mit ernster Miene. „Du willst dich den anderen aus dem Ministerium anschließen, um gegen diese maskierten Zauberer zu kämpfen! Versuch gar nicht erst, es zu leugnen! Es ist nicht deine Art, vor einer Bedrohung davonzulaufen ... I-Ich kann dich nicht loslassen ..."

„Fred, jetzt schau mich mal an", bat Zoey. „Ich geh nirgendwohin. Ich bleib bei dir, bis das alles vorüber ist. Ich verspreche es." Sie spürte, wie er sich langsam ein wenig entspannte.

„Ich lass dich trotzdem nicht runter", grinste Fred rotzfrech auf sie hinab.

„Du bist so ein Idiot, weißt du das?", schnaubte sie kopfschüttelnd.

„Seid ihr bald mal fertig?", seufzte George und auch wenn Zoey ihn aus ihrer Position nicht direkt sehen konnte, sah sie praktisch vor sich, wie er dabei mit den Augen rollte.

Fred stellte Zoey schließlich auf dem Boden ab, als sie im Wald auf die anderen stießen. Ginny, Bill, Charlie und Percy. Mr Weasley war ja bei seinen Kollegen. Aber wo waren die üblichen Verdächtigen? Wo zur Hölle steckte das Goldene Trio, das sich anscheinend aus keinem Mist raus halten konnte?

„War ja klar", murmelte Zoey vor sich hin, als Harry, Ron und Hermine mit Mr Weasley auftauchten. Sie sahen alle richtig fertig aus.

Die maskierten Zauberer waren disappariert. Sie kehrten zu ihrem Zelt zurück. Auf dem Weg dorthin wurden alle über die jüngsten Ereignisse aufgeklärt.

Harry hatte seinen Zauberstab verloren und Winky, die Hauselfe von Mr Crouch, hat ihn gefunden. Die Idioten aus dem Ministerium gingen davon aus, dass die Hauselfe das Dunkle Mal am Himmel heraufbeschworen hatte.

„Crouch bestraft die arme Winky, obwohl er weiß, dass sie es nicht getan hat! Er gibt ihr Kleidung!", erzählte Hermine ganz aufgebracht. „Unfassbar, wie die alle die arme Winky behandelt haben! Sie haben sie die ganze Zeit nur 'Hauselfe' genannt und sie völlig in die Ecke gedrängt! Winky war einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort, verdammt!"

„Was hat es denn nun eigentlich mit diesem Schädel am Himmel auf sich?", fragte Ron.

„Es ist das Symbol von Du-weißt-schon-wem", erklärte Mr Weasley seinem jüngsten Sohn. „Es wurde 13 Jahre lang nicht gesichtet. Natürlich hat das die Leute in Schock versetzt. Die Todesser haben es jedes Mal heraufbeschworen, wenn sie jemanden getötet haben."

„Was sind Todesser?", fragte Harry ganz ahnungslos.

„Es sind die Anhänger von Voldemort", antwortete Zoey diesmal, wobei alle außer Harry und Hermine bei der Erwähnung des unnennbaren Namens zusammenzuckten.

„Waren diese maskierten Zauberer etwa Todesser?", fragte Ron mit großen Augen.

„Höchstwahrscheinlich", meinte Charlie grimmig.

„Aber wieso sind sie dann disappariert, als sie das Dunkle Mal gesehen haben?", verstand Ron es einfach nicht.

„Ganz einfach, Ron", seufzte Zoey. „Alle Todesser sind entweder tot, in Askaban oder sie laufen frei herum, weil sie behauptet haben, dazu gezwungen worden zu sein, Voldemorts– Jetzt reißt euch mal zusammen, Leute! Wo war ich? Ach ja, also sie laufen frei herum, weil sie behauptet haben, dazu gezwungen worden zu sein, die Befehle ihres Meisters auszuführen! Diese Todesser haben Angst. Wenn es tatsächlich wieder losgehen würde, würde der Dunkle Lord sie bestimmt bestrafen, weil sie nicht zu ihm gehalten haben."

„Wenn es tatsächlich wieder losgehen würde? Mach dich nicht lächerlich, Zoey", meinte Percy. „Darüber macht man keine Scherze!"

„Man weiß ja nie", antwortete Zoey. „Alles ist möglich ... Als er das erste Mal an der Macht war, hat bestimmt niemand erwartet, dass ein kleines Baby alles zum Guten wenden würde."

„Du-weißt-schon-wer ist tot. Er kommt garantiert niemals zurück", schüttelte Percy stur den Kopf.

„Kannst du das wirklich sicher sagen?", fragte Zoey zweifelnd. Ihr entging keineswegs, was sich Harry, Hermine und Ron für Blicke zuwarfen. Die drei wussten etwas mehr, doch sie behielten es für sich. Zoey beschloss, sie später zu einem geeigneten Zeitpunkt darauf anzusprechen.

***

Als sie am nächsten Tag zurück in den Fuchsbau reisten, wurden sie von einer vollkommen aufgelösten Mrs Weasley empfangen: „Oh, ich hab mir ja solche Sorgen gemacht! Euch geht es allen gut, Merlin sei Dank!" Dann wandte sie sich direkt an Fred und George und zog sie beide in eine erdrückende Umarmung. Dabei stießen sie ihre Köpfe aneinander.

„Mum, w-wir ersticken ..."

„Oh Jungs, es tut mir so Leid", schluchzte Mrs Weasley. „Ich habe euch angeschrien, bevor ihr gegangen seid. Was wäre, wenn euch etwas passiert wäre? Meine letzten Worte an euch wären dann  gewesen: 'Kein Wunder, dass ihr nicht mehr ZAGs geschafft habt!' Oh Merlin, das hätte ich mir nie verzeihen können ... Oh Jungs ..."

„Molly, nun beruhige dich doch, es geht uns allen gut ...", redete Mr Weasley auf seine Frau ein. „Ist doch nochmal alles gut gegangen ... ist schon gut ..."

„Nein, Arthur, ist es nicht", schluchzte Mrs Weasley wieder. „Ich musste viel nachdenken, nachdem ich das von der Weltmeisterschaft erfahren habe. Fred, George, wie auch immer eure Pläne für die Zukunft aussehen, ich werde euch nicht im Weg stehen. Ich kann euch nicht vorschreiben, wie ihr euer Leben gestaltet. Es ist euer Leben und damit eure Entscheidung."

„Danke, Mum."

Ashes to AshesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt