Kein verrückter Albtraum

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Nachdem nicht nur der Hufflepuff, der beimDuellierclub geflohen war, versteinert wurde, sondern es auch nochden toten Sir Nicholas erwischt hat, war so gut wie niemandgewillt, über die Weihnachtsferien in Hogwarts zu bleiben.

Zoey wollte gerade nach draußen auf den Schulhof,als sie an Crabbe und Goyle vorbei lief.

„Hey Zoey, hast du Malfoy gesehen?", wurde sievon Crabbe gefragt. Ehrlich gesagt, hatte Zoey ihn nie so viele Worteauf einmal sagen hören. Sie blinzelte ihn überrascht an. Wiesofragte er sie das? Da war doch was faul!

„Nein, hab ich nicht ... Crabbe", betontesie seinen Namen extra und blickte die zwei vielsagend an.

Crabbe riss die Augen auf. „Woran hast du eserkannt?", entfuhr es ihm verblüfft, bevor Goyle ihm in die Rippenstieß.

„Sei still!", zischte Goyle.

„Wir können ihr eh nichts vormachen! Dafür istsie zu gut!", meinte Crabbe.

„Okay, einen Augenblick dachte ich, ihr könntetFred und George sein, aber ihr seid wohl Harry und Ron. Außerdemwürden die zwei keinen Vielsafttrank brauen ohne mich mitreinzuziehen. Lasst mich raten ... Ihr habt Hermine die ganze Arbeitmachen lassen? Da stellt sich mir die Frage, wieso sie sich nichtauch verwandelt hat oder ist sie gerade einfach nicht in der Nähe?"

„Sie hat den Trank auch getrunken, aber sie wollteplötzlich doch nicht mitkommen. Keine Ahnung, was sie auf einmalhat. Wenn du uns entschuldigen würdest, wir haben da was zuerledigen und der Trank wirkt nur für eine Stunde", erklärteGoyle alias Harry Potter, der Auserwählte.

„Wo ist Hermine denn?", erkundigte sich Zoey.

„Im Klo der Maulenden Myrte", antwortete Crabbebzw. Ron ihr.

„Ich schau mal nach ihr. Tut, was ihr nicht lassenkönnt", verabschiedete sich Zoey von den Jungs und begab sich zudem einen Ort in Hogwarts, den sie eigentlich nie wieder betretenwollte. Das letzte Mal, als sie Myrte gesehen hatte, war Zoey derKragen geplatzt. Sie hatte das ständige Rumgeheule von Myrte sattgehabt!

Sie hatte ihr klar gemacht, dass Myrte sich ihrSchicksal zum Teil selbst zuzuschreiben hatte. Myrte hatte nie auchnur versucht, sich gegen die Schüler stark zu machen, die sieverspottet haben. Sie hat sich einfach herumschubsen lassen, ohneauch nur zu versuchen, sich dagegen zu wehren. Sie hat einfach allesmit sich machen lassen. Myrte hätte für ein besseres Leben kämpfensollen! Nun war die Heulsuse froh, tot zu sein und erinnerte sich mitFreude daran, wie sie gestorben war.

Kaum hatte Zoey die Tür richtig aufgemacht, wurdesie ihr vor der Nase wieder zugeschlagen. „Verdammt, Myrte!",fluchte Zoey. „Lass mich rein!"

„Verschwinde! Du bist unerwünscht!", schrie dieMöchtegern-Dramaqueen. Das hatte man davon, wenn man mal absolutehrlich zu jemandem war! Nichts als Ärger!

„Sag mir wenigstens, ob bei Hermine alles okayist!", hämmerte Zoey energisch gegen die Tür.

„Oh, du bist wegen ihr hier?", lachte Myrte. Ohnein. Es verhieß nie etwas Gutes, wenn Myrte fröhlich war.

Alarmiert zückte Zoey ihren Zauberstab und trat einganzes Stück von der Tür weg. „Confringo!!"

„DU HAST MEINE TÜR WEGGESPRENGT!!! BIST DUIRRE?!!"

„Halt's Maul, Myrte", schnaubte Zoey bloß undtrat ein. Als sie Hermine erblickte, blieb sie auf der Stelle stehen.„Hermine, was ... ? Och, sag nicht, dass du aus VersehenKatzenhaare in deinen Trank getan hast! Oh nein ..."

„Das lässt sich doch wieder rückgängig machen,oder? Oh bitte, Zoey, sag mir, dass alles wieder gut wird!",schluchzte Hermine bekümmert.

„Beruhige dich, wir werden bestimmt eine Lösungfinden! Komm, ich bring dich zum Krankenflügel! Sei froh, dass kaumjemand im Schloss geblieben ist!"

***

Die Ferien waren vorüber. Hermine ging es wiederbesser. Es gab keine weiteren Angriffe. Es war ruhig in Hogwarts.

Zoey war zufrieden mit der sich entspannenden Lage,bis sie am 14. Februar die Große Halle betrat und am liebsten wiederin ihr Bett zurückgekehrt wär. Hatte hier jemand einen Regenbogenausgekotzt? Das war doch nicht die Große Halle! Zoey kam sich vorwie in Madam Puddifoot's Café in Hogsmeade. Sie war einmal dringewesen und danach nie wieder.

Die Wände waren mit rosafarbenem Unkraut, auchBlumenarrangement genannt, vollgeklatscht und es regnete herzförmigesKonfetti. Wessen glorreiche Idee es wohl gewesen war, die schöneGroße Halle zu verunstalten, fragte sich Zoey grimmig. Da erfasstesie schon die Quelle des Übels, das blonde unnütze Scheusal saß ineinem pinken Umhang am Lehrertisch. Gilderoy Lockhart.

Zoey zwickte sich selbst. Nein, das war keinverrückter Albtraum. Es war echt.

Seufzend setzte sie sich wie gewohnt an den Tischihres Hauses und ließ sich zwischen Neville und den Zwillingennieder.

„Guten Morgen, Zoey", begrüßte Neville sie.

„Morgen, Neville ... Was willst du mit der Rose?",fragte Zoey verwirrt.

Er hielt seinen Zauberstab in der einen Hand und einerosarote Rose in der anderen. „Ich übe ein paar Zauber, die ich imKräuterkundebuch gefunden hab. Ich hab die Rose hier jetzt soverzaubert, dass ihre Farbe sich der Laune anpasst von demjenigen,der sie in der Hand hält. Willst du mal?"

Dankend nahm Zoey die Rose an. Sie färbte sich gelb.

„Im Buch steht, dass du genervt oder besorgt bist",sagte Neville.

„Ja, ich kann nicht fassen, dass man Lockharteinfach freie Hand lässt. Ich meine, Leute, schaut euch doch mal um!Sind wir in einer Schule oder in dem Puppenhaus einerSechsjährigen?!"

„Bist wohl heute mit dem falschen Fußaufgestanden, hm?", meinte George. „Du bist heute früh besonderszickig."

„Ich bin immer zickig, wenn es noch früh ist!",fand Zoey.

„Nein, nicht so sehr wie jetzt gerade!", meinteFred dazu.

„Kann man mir das verübeln? Mein Zuhause wurde voneinem unfähigen Möchtegern-Helden infiltriert und jetztverunstaltet er auch noch alles!", beschwerte sich Zoey.

Lockhart stand gerade auf. „Ich wünsche euch alleneinen schönen Valentinstag!", rief er mit einem schmierigenLächeln im Gesicht. „Ich möchte den bisher 46 Leuten danken, diemir ihre Grüße geschickt haben!" Wie bitte? Zoey verlor solangsam den Glauben an die Menschheit. „Ich habe noch eineÜberraschung vorbereitet ..."

Durch die Tür kamen mehrere Zwerge angehüpft, diegoldene Flügel am Rücken hatten und eine kleine Harfe in den Händenhielten.

„Meine fröhlichen Liebesboten!", stellteLockhart sie vor. „Sie werden Ihnen heute Ihre persönlichenLiebesgrüße überbringen!"

„Will der mich verarschen?!", legte Zoey ihrenKopf auf den Tisch.

„Und wieso bitten wir nicht Professor Snape, uns zuzeigen, wie man einen Liebestrank braut?", hörte Zoey Lockhartnoch rufen.

Snapes mörderischer Blick war einfach Gold wert,musste Zoey amüsiert feststellen.

Lockharts fröhliche Liebesboten waren den ganzen Tagfleißig. Sie platzten ständig in den Unterricht hinein undverfolgten auch die, die dem Ganzen entfliehen wollten. Ein Zwerghatte sich buchstäblich auf Harry gestürzt, weil er sich diePeinlichkeit ersparen wollte. Damit hatte er es nur noch schlimmergemacht.

Es kam auch der ein oder andere Liebesbote auf Zoeyzu. Den Ersten hätte Zoey beinahe abgefackelt. Sie hat das Blatt,auf dem irgendein schnulziges Gedicht draufgekrakelt stand, magischin Flammen gesetzt. Der Zwerg hat es erschrocken fallen gelassen. DerZweite wollte ein Lied singen. Zoey hatte daraufhin gedroht, dennächsten Liebesboten, der sie nerven wollte, gegen die Wand zuschleudern.

Wenn jemand an ihr interessiert war, dann solltederjenige es ihr gefälligst auch ins Gesicht sagen!


Ashes to AshesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt