Schlafprobleme

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„AUFSTEHEN!!! WACHT AUF!!!", weckte Percy alle. Das ganze Hotel hatte ihn bestimmt gehört.

Zoey hatte es vor nicht mal einer Stunde geschafft, endlich einzuschlafen. „ALTER, PERCY, BRÜLL HIER NICHT SO RUM!!", schrie sie wütend, bevor sie ihr Gesicht in ihr Kissen vergrub.

„Ein Reporter vom Tagespropheten ist da!! Er will über uns im Tagespropheten berichten und ein paar Fotos machen ...", rief Percy laut vom Flur aus.

„PERCY, VERDAMMT NOCHMAL, ICH BRING DICH UM, WENN DU NICHT GLEICH DEIN MAUL HÄLTST!!" Zoey war drauf und dran, von ihrem Bett aufzuspringen, durch die Tür zu gehen und über ihn herzufallen, doch dafür war sie dann doch zu faul. Sie wollte doch nur schlafen! War das im Urlaub etwa zu viel verlangt?

„Hey, lasst mich los! Hört auf! Jungs!", hörte sie Percy jammern.

„Du hast unser Mädchen wütend gemacht." „Wie konntest du uns das bloß antun?" „Jetzt wird sie ewig mies gelaunt sein und es wahrscheinlich auch an uns aus lassen!" „Percy, Percy, du müsstest doch mal langsam kapiert haben, dass man Zoey nicht verärgern sollte ..."

Dann gab es ein wenig Gepolter und man hörte Percy noch etwas rumschreien, bis es endlich still war. Zoey wollte erleichtert seufzen, doch sie verkniff es sich, als ihre beiden Jungs in ihr Zimmer kamen. Ginny war bereits im Bad, um sich zurecht zu machen.

„Was habt ihr mit ihm gemacht?", fragte Zoey neugierig.

„Ihn in die Besenkammer eingesperrt." „Da er noch nicht volljährig ist, darf er so wie wir nicht während der Ferien zaubern." „Mal sehen, wie lange er braucht, um da rauszukommen, falls er es überhaupt schafft ..."

„Danke ... Aber ihr werdet mich auch nicht schlafen lassen, hab ich Recht?", seufzte Zoey genervt.

Fred und George setzten sich jeweils auf eine Seite von Zoeys Bett.

„Du konntest wieder nicht einschlafen", stellte Fred besorgt fest und strich sanft über die dunklen Augenschatten unter Zoeys leuchtend blauen Augen.

„Ist es so offensichtlich?", fragte Zoey kleinlaut.

„Jep", nickte George.

„Du siehst wirklich furchtbar aus, Schätzchen", gab Fred noch einen oben drauf. „Fast schon wie eine Leiche ..."

„Danke, Fred, sehr charmant", schnaubte Zoey spöttisch.

„Immer wieder gern, Liebes", grinste Fred rotzfrech.

Zoey schlug die Decke zurück und richtete sich langsam auf. „Ich werde jetzt eh nicht viel Schlaf aufholen können. Da kann ich auch gleich aufstehen, damit wir alle den Reporter-Unsinn hinter uns bringen können. Immerhin sind wir nur dank denen überhaupt hier", meinte sie.

„War es wieder derselbe Albtraum?", ließ Freds Frage sie innehalten.

Sie sagte zwar nichts, doch Fred kannte auch so die Antwort. Und nach einem kurzen Blick in das Gesicht seines Ebenbilds wusste auch George Bescheid.

„Willst du darüber reden?", wollte George vorsichtig fragen, doch Fred legte ihm eine Hand auf die Schulter und schüttelte stumm den Kopf. Wenn sie darüber reden wollte, würde Zoey es sie wissen lassen.

***

Sie reisten nach einem Monat wieder zurück. Das neue Schuljahr würde in einer Woche beginnen.

Als Zoey nach Hause kam, wurde ihr von Albus erklärt, dass Sirius Black aus Askaban ausgebrochen war und sie Hogwarts nicht verlassen sollte, bis er gefasst war. Auch wenn er keinen persönlichen Groll gegen sie hegte, war es dennoch nicht sicher da draußen. Sowohl Auroren als auch Dementoren suchten nach dem geflohenen Massenmörder. Es hatte vor ihm noch nie einer geschafft, aus Askaban zu fliehen. Außerdem hat das Ministerium entschieden, Dementoren an den Eingängen von Hogwarts zu postieren, was Albus wiederum überhaupt nicht gefiel.

„Nimm dich vor ihnen in Acht, Zoey", warnte Albus sie. „Dementoren sind gefährliche grausame Wesen. Halte dich von ihnen fern. Sie kennen keine Gnade. Wenn sie doch in deine Nähe kommen sollten, weißt du, wie du dich verteidigen kannst ..."

Zoey nickte. „Expecto patronum ... Hab keine Angst. Du weißt, ich kann auf mich selbst aufpassen."

„Das ist mein Mädchen", lächelte Albus stolz.

***

Zoey bekam diesmal von der traditionellen Auswahlzeremonie zum Schuljahresanfang kaum etwas mit, da sie total müde war und sich außerdem so gut wie alle die Mäuler darüber zerrissen, dass Harry Potter im Zug ohnmächtig geworden war, als ihm ein Dementor gegenüber stand bzw. schwebte.

Als Ron sich an den Gryffindortisch setzte, wurde er sofort mit Fragen bombardiert, denen er auswich, mit der Ausrede, dass er selbst nicht so richtig wusste, was da überhaupt passiert war.

Schließlich betraten Harry und Hermine die Große Halle. Sie hatten die Auswahlzeremonie verpasst. Nicht gerade wenig Schüler drehten sich in ihre Richtung und tuschelten leise miteinander.

„Willkommen!", begann Albus seine Eröffnungsrede. „Ich begrüße euch zu einem weiteren Jahr in Hogwarts! Ich habe euch einiges mitzuteilen. Fangen wir mit dem Ernsten an: Hogwarts beherbergt dieses Jahr die Dementoren aus Askaban, die im Auftrag des Ministeriums nach Sirius Black suchen. Sie sind an jedem Eingang postiert.

Ich muss klar stellen, dass niemand die Schule ohne Erlaubnis verlässt. Dementoren lassen sich nicht von Verkleidungen oder anderen Tricks täuschen ... nicht mal Tarnumhänge können sie hinters Licht führen ..." An der Stelle machte er eine kurze bedeutungsvolle Pause, bevor er fortfuhr: „Es liegt nicht in der Natur eines Dementoren, Erbarmen oder Gnade zu zeigen. Deshalb warne ich jeden Einzelnen von euch, den Dementoren bitte keinen Anlass zu geben, euch schaden zu wollen." Es herrschte Totenstille in der Großen Halle.

„Nun zu den schöneren Dingen", machte Albus weiter. „Wir haben zwei neue Lehrer. Professor Lupin hat sich freundlicherweise dazu bereit erklärt, Verteidigung gegen die Dunklen Künste zu lehren."

Lupin machte in seiner schäbigen Kleidung keinen großen Eindruck. Harry und die anderen schienen jedoch hellauf begeistert von ihm zu sein und klatschten wie wild.

„Hey, schaut euch mal Snape an", wisperte Ron.

Snape, der wie üblich gegen jeden Lehrer, der seinen Wunschposten einnahm, einen Groll hegte, schien Lupin regelrecht zu verabscheuen. Sein Blick sprach von abgrundtiefem Hass.

„So sieht er mich ständig an", murmelte Harry leise vor sich hin.

„Leider muss ich euch sagen, dass Professor Kesselbrand in den Ruhestand gegangen ist. Jedoch bin ich voller Freude, euch mitzuteilen, dass Pflege magischer Geschöpfe von nun an von Rubeus Hagrid unterrichtet wird."

Der Applaus war ohrenbetäubend, vor allem am Gryffindortisch. Alle liebten Hagrid! Okay, fast alle, korrigierte sich Zoey nach einem Blick zu den Slytherins gedanklich.

***

Bevor Zoey an dem Abend in ihren Schlafsaal ging, wurde sie von Fred angehalten. Er hielt etwas hinter seinem Rücken versteckt.

„Fred, wenn das schon wieder so eine Stinkbombe ist, verhexe ich dich, sodass du eine Woche lang nicht aufrecht gehen kannst!", drohte Zoey gereizt.

Als Fred Zoey offenbarte, was er da versteckt hielt, blinzelte Zoey überrascht. „Was soll ich mit deinem Pullover?", fragte sie verwundert.

„Du hast immer noch Schwierigkeiten, einzuschlafen, und du brauchst deinen Schlaf, Prinzessin. Mum ist zwar nicht hier, um dich aufzuhalten, aber ich gehe mal davon aus, dass du ungern in mein Bett kommen möchtest, wenn noch lauter andere Jungs im Raum sind. Also, hier, nimm meinen Pulli. Ich hab ihn den ganzen Tag getragen. Original Eau de Fred also ..."

„Danke, Fred", lächelte Zoey und nahm das Kleidungsstück entgegen. „Das ist voll süß von dir ..."

„Bin ich nicht immer süß?", schmollte Fred gespielt.

„Oh, jetzt ruiniere es nicht! Gute Nacht, Fred!" Zoey umarmte ihn noch ein letztes Mal, bevor sie sich in ihren Schlafsaal begab.

Ashes to AshesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt