Er ist mein Freund ...

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Das Schloss wurde erneut durchsucht. Ohne Erfolg.

Sir Cadogan wurde gefeuert. Die Fette Dame kam wieder an ihren alten Platz und wurde magisch so geschützt, dass man ihr Gemälde nicht beschädigen konnte.

Neville war in Ungnade gefallen. Ihm wurde für den Rest des Schuljahres der Besuch von Hogsmeade untersagt und er hatte Nachsitzen aufgebrummt bekommen. Es war allen Gryffindors verboten, Neville das Passwort zu sagen. Er musste nun immer warten, bis einer seiner Hauskameraden ihn reinließ. Seine Großmutter hatte ihm zu allen Übel auch noch einen Heuler geschickt. Neville nahm den Brief und rannte damit panisch aus der Großen Halle. Die Slytherins lachten hohl.

„Armer Neville", seufzte Zoey.

„Armer Neville?", schnaubte Fred. „Seinetwegen hätte Ron draufgehen können!"

„Denkst du nicht, dass es ihm furchtbar Leid tut? Er hat den Zettel doch nicht mit Absicht verloren", verteidigte Zoey ihn.

„Er hätte die Passwörter gar nicht erst aufschreiben sollen", fand George.

„Hinterher ist man immer schlauer", meinte Zoey.

„Würdest du ihn immer noch in Schutz nehmen, wenn Black tatsächlich Ron getötet hätte?", fragte Fred herausfordernd.

„Black hat Ron ja nicht getötet, also wieso sollten wir das 'Was wäre, wenn ...' durchkauen? Das bringt doch nichts ... Neville hat es nicht böse gemeint. Er ist einfach nur ..."

„Dämlich?"

„Fred!", entrüstete sich Zoey. „Jetzt reicht es aber! Neville ist ein guter Junge. Ich weiß, er ist etwas trottelig, aber er bemüht sich, es besser zu machen." Sie erhob sich von ihrem Sitzplatz und verließ die Halle, um nach Neville zu schauen.

Als sie ihn in einem Korridor fand, wurde er von zwei anderen Jungs in die Ecke gedrängt.

„Hey, was geht hier vor?", fragte Zoey laut.

„Kümmre dich um deinen eigenen Kram. Das geht dich nichts an", schnaubte einer der beiden. Zoey erkannte den Hufflepuff Ernie, der sie im letzten Jahr beim Duellierclub mit einem Schockzauber erwischt hatte.

Zoey ließ sich nicht einschüchtern und kam näher. „Es geht mich was an, denn er ist mein Freund und ich verteidige meine Freunde. Wenn ihr zwei Clowns euch mit ihm anlegt, legt ihr euch auch mit mir an. Wisst ihr noch, was ich mit Malfoy angestellt habe? Seid ihr so scharf auf Schmerzen und Narben?"

„Komm, Ernie, lass uns verschwinden", meinte der andere. Er war der Hufflepuff, der beim Duellierclub weggerannt war, nachdem Zoey und Harry ihn vor Malfoys Schlange gerettet hatten. Justin war sein Name, wenn sich Zoey recht entsann. „Ernie, das ist es nicht wert. Sie gehört zu Dumbledore. Ich hab keinen Bock, Ärger zu kriegen ..."

Schließlich gingen die beiden wieder.

„Das hättest du nicht tun brauchen", murmelte Neville bedrückt. „Ich hab es doch nicht anders verdient."

„Neville ..."

„Alle hassen mich und das zurecht ..."

„Ich hasse dich nicht. Zählt das denn kein bisschen für dich?", fragte Zoey. „Außerdem hassen dich die anderen auch nicht. Sie sind bloß wütend, aber sie werden darüber schon hinwegkommen. Harry, Ron und Hermine machen dir übrigens auch keine Vorwürfe."

„Was wäre, wenn Black nicht in unseren Schlafsaal sondern in deinen gelangt wäre? Wenn er dir wehgetan hätte ... das hätte ich mir nie verzeihen können ..."

„Es ist aber nicht so gekommen, also wieso das 'Was wäre, wenn ...' diskutieren?", seufzte sie. „Was passiert ist, ist passiert. Daran lässt sich nichts ändern. Und jetzt hör auf, so streng mit dir zu sein, okay?"

„Okay."

***

Das große entscheidende Spiel zwischen Gryffindor und Slytherin stand an. Alle waren schon ganz aufgeregt. Die ganze Schule ließ sich die Show nicht entgehen, selbst Neville ließ man zugucken.

Madam Hooch pfiff dann zum Start. Dann ging es auch schon zur Sache.

Alicia schnappte sich den Quaffel und steuerte die Torringe der Slytherins an, doch Warrington von Slytherin nahm ihr den Ball weg. George verpasste ihm einen Klatscher, woraufhin er den Quaffel fallen ließ. Angelina fing ihn auf und machte dann das erste Tor für Gryffindor. Die Gryffindors jubelten.

Plötzlich krachte Flint, der Kapitän der Slytherin-Mannschaft, mit Angelina zusammen. „Ups, hab sie nicht gesehen!", log dieser Schweinehund dreist.

George konnte das nicht ungestraft lassen und schlug ihn mit seinem Schläger auf den Hinterkopf.

„Es reicht!", brüllte Madam Hooch. Sie gab beiden Mannschaften je einen Straffreistoß.

Alicia machte dann das zweite Tor für Gryffindor. Gryffindor lag nun 20:0 in Führung.

Als Katie das nächste Tor schmeißen wollte, wurde sie von Montague, einem der Jäger von Slytherin, am Kopf gepackt. Sie verlor den Ball.

Während Madam Hooch daraufhin Montague zusammenschrie, bekam Katie den Ball wieder zu fassen und machte ein weiteres Tor.

Die beiden Treiber von Slytherin versuchten beharrlich, Harry mit den Klatschern auszuschalten. Doch Harry schaffte es, diese zwei Hohlköpfe auszutricksen, sodass sie ineinander krachten, als sie beide gleichzeitig auf Harry zu fliegen wollten.

Flint machte dann das erste Tor für Slytherin. Ab da ging es im Spiel immer dreckiger zu: Bole, einer der Treiber Slytherins, schlug Alicia mit seinem Schläger halb k.o. und behauptete hinterher, gedacht zu haben, sie sei ein Klatscher. George stieß ihm daraufhin seinen Ellbogen ins Gesicht. Während Katie noch ein Tor warf, nutzten die gegnerischen Treiber die Gelegenheit, den fast unschlagbaren Torhüter Wood mit voller Wucht mit den Klatschern zu erwischen.

Madam Hooch war außer sich vor Wut. „DER HÜTER WIRD NICHT ANGEGRIFFEN, WENN DER QUAFFEL NICHT IN UNMITTELBARER NÄHE IST!"

Gryffindor erhielt noch einen Straffreistoß. Angelina machte das sechste Tor. Warrington schnappte sich den Ball. Fred schlug ihn ihm mit einem Klatscher aus den Händen. Alicia fing ihn auf und erzielte das siebte Tor.

Harry musste jetzt nur noch den Schnatz fangen und schon hatten sie den Pokal in der Tasche!

„Los, Harry! Schnapp ihn dir!", rief Hermine laut. „Du schaffst das!"

Harry schien den Schnatz entdeckt zu haben und schoss blitzschnell auf ihn zu. Malfoy war dicht hinter ihm. Harry streckte den Arm nach dem Schnatz aus, doch Malfoy packte den Schweif seines Besens und hielt ihn mit viel Mühe fest. Der Schnatz war wieder verschwunden. Madam Hooch tobte und auch die Gryffindors fluchten.

„So ein Mist", zischte Zoey.

Montague machte ein zweites Tor für Slytherin. Sie würden nicht locker lassen. Sie würden bis zum Schluss ohne jede Rücksicht kämpfen, auch wenn Angelina gerade das achte Tor machte.

Als Bole Alicia fast wieder halb k.o. geschlagen hätte, wollte Fred auf ihn losgehen, doch dann kam Derrick, der andere Treiber, und schlug mit seinem Schläger so stark auf einen Klatscher ein, dass man fast befürchtete, er könnte den Schläger kaputt schlagen. Der Klatscher schoss wie eine übergroße Kugel aus einem Muggelgewehr. Freds Hinterkopf bekam es voll ab. Fred schwankte auf seinem Besen. Seine Augen waren geschlossen.

„FRED!!", kreischte Zoey, die vor Schreck von ihrem Sitz aufgesprungen war. Ihr Herz setzte kurz aus, als Fred von seinem Besen fiel.

George fing Merlin sei Dank seinen Zwilling auf. Fred hatte das Bewusstsein verloren.

Zoey bekam nur am Rande mit, wie Lee rief, dass Harry den Schnatz gefangen und Gryffindor gewonnen hatte. Sie hatte nur noch Augen für Fred.

Ashes to AshesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt