Die Weltmeisterschaft

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„Ab ins Bett, Kinder!", rief Mrs Weasley. „Wir brechen morgen bei Sonnenaufgang zur Weltmeisterschaft auf. Harry, Hermine, Zoey, ihr gebt mir bitte eure Bücherlisten. Ich werde morgen gleich alle Schulbücher holen. Wir werden nach der Weltmeisterschaft vielleicht nicht genug Zeit haben. Letztes Mal hat das Spiel ja fünf Tage lang gedauert."

„Echt? Ich hoffe, es dauert diesmal mindestens genauso lang!", war Harry hellauf begeistert.

„Nun, ich will darauf nicht hoffen", meinte Percy. „Ich will mir gar nicht ausmalen, wie voll mein Ablagefach auf meinem Schreibtisch wäre, wenn wir zurückkommen."

„Ja, Percy, es könnte dir ja jemand schon wieder Drachenmist schicken", spöttelte George.

Percy wurde rot. „Das war eine Düngerprobe aus Norwegen! Es war nichts Persönliches!"

„Doch war es", flüsterte Fred Zoey und Harry zu. „Wir haben es an ihn geschickt."

„Will ich überhaupt wissen, wie ihr an Drachenmist rankommt?", fragte Zoey.

***

„Aufwachen, Prinzessin", säuselte Fred in Zoeys Ohr.

„Lass mich", nuschelte Zoey. „Ich hab mich doch eben erst hingelegt ..."

„Und wieso geht die Sonne dann gerade auf?"

„Weil die Sonne blöd ist", schnaubte Zoey und dachte nicht mal dran, die Augen aufzumachen.

Die Tür ging auf. „Und? Steht sie auf?", hörte sie George fragen.

„Nö, sie mobbt lieber die Sonne", gab Fred seinem Zwilling als Antwort.

„Ich mobbe dich gleich, wenn du dich nicht gleich verziehst", drohte Zoey.

„Ach, komm schon, wir müssen zur WM! Darauf freust du dich doch schon ewig!", versuchte George vergeblich, sie zu überzeugen.

„Wie du willst, Zo, du lässt mir keine andere Wahl ... Die Situation erfordert drastische Maßnahmen", verhieß Fred unheilvoll, bevor er sie mit seinen kitzelnden Händen attackierte.

„Stopp! Hör auf!", lachte Zoey unwillkürlich und versuchte vergeblich, Fred auszuweichen. „Ich ergebe mich!", öffnete sie schließlich die Augen und ließ sich von Fred aus dem Bett ziehen.

Nach zwanzig Minuten waren alle in der Küche versammelt bis auf Bill, Charlie und Percy, da sie später zur Weltmeisterschaft apparieren würden.

„Okay, hat jeder alles, was er braucht? Können wir aufbrechen?", fragte Mr Weasley an alle.

„George!", rief Mrs Weasley plötzlich. „Was hast du da in der Hosentasche?!"

„Nichts!", log George wenig überzeugend.

„Lüg mich nicht an, junger Mann!" Mrs Weasley zückte ihren Zauberstab und richtete ihn auf die Hosentasche ihres Sohns. „Accio!"

Lauter Würgzungentoffees kamen aus seiner Hosentasche geflogen. George schnappte noch danach, doch Mrs Weasley war schneller und fing die Toffees mit den Händen auf.

„Wir haben doch gesagt, dass ihr diese verfluchten Dinger zerstören sollt!", regte sich Mrs Weasley auf. „Leert eure Taschen, alle beide!"

Es war eine unschöne Szene. Die Zwillinge haben versucht, so viele Würgzungentoffees wie möglich zur Weltmeisterschaft zu schmuggeln. Mrs Weasley fand jedes Einzelne durch ganz viele Aufrufezauber.

„Wir haben sechs Monate gebraucht, um die Dinger zu entwickeln!", schrie Fred, als seine Mutter alle Toffees wegschmiss.

„Sechs Monate?!", empörte sie sich. „Kein Wunder, dass ihr nicht mehr ZAGs geschafft habt!"

Fred und George stürmten wütend durch die Tür hinaus. Zoey lief seufzend hinterher.

„Wag es ja nicht, sie zu verteidigen!", riefen die zwei Jungs gleichzeitig.

„Hab ich auch nicht vor", entgegnete Zoey seelenruhig und ließ sich nicht vom groben Tonfall der beiden beirren. „Wisst ihr, wo es lang geht zum Portschlüssel?"

***

Nachdem sie ihr Zelt aufgebaut haben, führte Mr Weasley sie durch den Campingplatz und stellte sie lauter Leuten vor. Sie trafen nun auf Ludo Bagman, einem ehemaligen Treiber, der nun die Abteilung für Magische Spiele und Sportarten leitete. Er hatte den Weasleys gute Plätze im Stadion gesichert.

Bagman fragte, ob jemand Lust hätte, zu wetten.

„Die Kinder sind noch zu jung", schüttelte Mr Weasley den Kopf. „Molly wäre nicht begeistert ..."

Fred und George holten all ihre Ersparnisse aus ihren Taschen. „Wir wetten um 37 Galleonen, 15 Sickel und 3 Knuts! Wir wetten darauf, dass Irland gewinnt, aber Krum den Schnatz fängt ... Oh, und wir legen noch einen Jux-Zauberstab mit drauf!"

„Jungs, das könnt ihr doch nicht machen!", entfuhr es Mr Weasley entsetzt. „Eure Mutter ..."

„Ach, Arthur, sei doch kein Spielverderber!", meinte Bagman, als er die Wette begeistert annahm.

„Zoey, sag doch was!", forderte Mr Weasley verzweifelt.

„Warum soll immer ich was sagen?", empörte sich Zoey. „Klärt das doch unter euch!" Sie machte sich keine Sorgen um die Jungs. Sie haben noch nie eine Wette verloren, soweit sie sich erinnern konnte, auch wenn die Vorhersage der Jungs ziemlich an den Haaren herbeigezogen klang ...

***

Sie saßen nun auf ihren Plätzen in der Ehrenloge des Stadions. Leider saß die Familie Malfoy auch in der Ehrenloge. Mr Malfoy provozierte Mr Weasley gleich damit, was die Weasleys wohl für diese Plätze machen mussten. Den Fuchsbau zu verkaufen, hätte sicher nicht gereicht ...

Ludo Bagman platzte dann in die Loge und fragte gut gelaunt: „Sind alle bereit?" Zustimmendes Gemurmel von allen Seiten folgte. Daraufhin verstärkte er seine Stimme magisch, sodass man ihn im ganzen Stadion hören konnte. „Willkommen zum Endspiel der 422. Quidditchweltmeisterschaft! Darf ich vorstellen? Die bulgarischen Maskottchen!"

Über hundert Veelas tanzten sinnlich auf dem grünen Rasen und zogen die Aufmerksamkeit des männlichen Geschlechts mit ihrem magischen Charme auf sich. Die Kerle, die in der ersten Reihe saßen, sahen so aus, als wollten sie gleich von der Brüstung springen, um zu den Veelas zu rennen.

„Pass auf, dass du mich nicht ansabberst", spöttelte Zoey und stieß Fred in die Seite, der mit offenem Mund diese Kreaturen anstarrte. Zoeys Hieb schien Fred aus seiner Trance zu wecken.

„Hast du was gesagt?", blinzelte Fred sie an.

„Vergiss es einfach", schnaubte Zoey und schaute zu den Kobolden, den Maskottchen der Iren.

Das Spiel ging dann auch schon los. Es lief alles rasend schnell ab. Das irische Team hatte einige richtig gute Angriffe drauf. Es dauerte nicht lang, bis es 130:10 für Irland stand. Das Stadion tobte.

Es ging hart weiter. Es war noch schlimmer als beim Entscheidungsspiel zwischen Gryffindor und Slytherin letztes Jahr. Es gab viele Fouls und dadurch auch viele Freiwürfe.

Plötzlich rauften sich die Maskottchen der gegnerischen Mannschaften miteinander. Lauter Ministeriumsangestellte eilten auf das Spielfeld, um die wütende Masse auseinander zu zerren.

Davon abgelenkt, bekamen die wenigsten mit, dass der bulgarische Sucher Viktor Krum sich die Nase gebrochen hatte.

Der irische Sucher Aidan Lynch legte plötzlich einen Sturzflug hin. Da sah Zoey etwas Goldenes aufblitzen.

„Er hat den Schnatz gesehen!", riefen sie und Harry gleichzeitig.

Krum raste Lynch hinterher und schaffte es, ihn zu überholen. Krum fing den Schnatz. Das Spiel war vorbei. Das ging aber schnell!

„Bulgarien: 160, Irland: 170", las Ginny stirnrunzelnd von der Anzeigetafel vor.

„Mensch, George, ihr hattet Recht!", lachte Zoey. „Ihr macht die Trelawney noch arbeitslos!"

Ashes to AshesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt