Die mörderische Wahrheit

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Als Zoey aufwachte, wusste sie im ersten Moment nicht, wo sie war. Das Erste, was sie sah, war ein Phönix, der seine Flügel über ihr ausgebreitet hatte.

„Fawkes?", brachte sie mit brüchiger Stimme hervor. „Du hast mich gerettet, oder? Danke, du bist der Beste ..." Lächelnd strich sie über sein Gefieder. Er schnappte mit dem Schnabel nach ihrem silbernen Armreif, den Drachen, der sich um ihr Handgelenk schlang.

„Hey!", lachte sie und entriss ihm ihren Arm. „Du machst ihn ja noch kaputt! Davon wäre Albus bestimmt nicht so begeistert!"

Plötzlich flatterte Fawkes davon.

„Bist du jetzt etwa beleidigt?", rief Zoey ihm nach.

Seufzend stand sie auf und blickte sich um. Sie befand sich in dem ehemals verbotenen Korridor, wo Fluffy früher die Falltür bewacht hatte, die zum Stein der Weisen geführt hatte. Das waren noch Zeiten ...

Zoey kam bei den Treppen an und wollte hochgehen, da merkte sie, dass sie noch nicht so ganz auf der Höhe war, als die Treppe ihre Richtung spontan änderte. Schwer atmend hielt sie sich am Treppengeländer fest. Der riesige Patronus hatte ihr viel an magischer Kraft abverlangt.

Es wäre sinnvoll, wenn Poppy mal einen Blick auf sie warf. Während Zoey zum Krankenflügel ging, fragte sie sich, wie das Spiel wohl ausgegangen ist. Als sie dann dort ankam, war fast die ganze Gryffindormannschaft anwesend. Hermine und Ron saßen neben dem Bett, in dem ein halbtot aussehender Harry Potter lag.

„Wir haben verloren", murmelte Harry niedergeschlagen.

„Jetzt komm erst mal zu Kräften, mein Junge", meinte Poppy und flößte ihm einen Trank ein. Als sie sich von ihm wegdrehte, erblickte sie Zoey, die im Eingang stehen geblieben war. „Bei Merlins Bart! Zoey! Wie siehst du denn aus?! Was ist passiert?!"

Sämtliche Köpfe im Raum wandten sich in Zoeys Richtung. Zoey schritt langsam näher. Fred und George kamen ihr entgegen gelaufen.

„Ich ...", setzte sie an, doch sie kam nicht weiter, da Albus dann den Krankenflügel eindrucksvoll betrat.

„Zoey, ich habe dich schon überall gesucht!", rief Albus gehetzt. „Ich habe von Fawkes erfahren, was passiert ist. Wie fühlst du dich?"

„Als ob man mich als Klatscher verwendet hätte", antwortete Zoey.

„Ich habe dir doch gesagt, dass du dich von den Dementoren fernhalten sollst", seufzte Albus kopfschüttelnd. „Was hast du dir nur dabei gedacht, es mit so vielen ganz allein aufzunehmen?"

„Ist das wahr, Zoey?! Was ist nur in dich gefahren?!", empörte sich Poppy.

„Ich lebe ja noch, oder etwa nicht?!", meinte Zoey aufgekratzt.

„Weil Fawkes dich in letzter Sekunde von den Dementoren weggebracht hat", entgegnete Albus darauf. „Fawkes hat mir auch gezeigt, wie du zum ersten Mal einen gestaltlichen Patronus zu Stande gebracht hast."

„Wie bitte?", rief Hermine aufgeregt. „Aber der Patronuszauber ist doch sehr kompliziert, selbst für einen erwachsenen Zauberer! Einen gestaltlichen Patronus in Anwesenheit von mehreren Dementoren heraufzubeschwören ist schon fast unmöglich!"

„Es war wirklich anstrengend", erklärte Zoey. „Als dann immer mehr Dementoren dazu gekommen sind, wurde es immer schwerer für mich. Irgendwann konnte ich einfach nicht mehr ... Es waren einfach zu viele ..."

„Zoey, auch wenn es waghalsig war, hast du da etwas Beeindruckendes geleistet", sprach Albus mit großer Ehrfurcht. „Du hast einen ungewöhnlich großen mächtigen Patronus geschaffen, der mehrere Dementoren gleichzeitig in Schach halten konnte. Niemand hätte von dir verlangt, dass du alle Dementoren auf einmal besiegst. Du kannst nicht alles schaffen."

Ashes to AshesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt