Chapter 10

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Erschöpft ließ ich mich mit dem Rücken vorran auf die weiche Matratze fallen, welche zu meinem alten Bett gehörte.

Völlig ausgelaugt durch den hektischen Morgen und den Flug schloss ich meine Augen und konzentrierte mich auf meine Atmung.
Sofort vernahm ich den süßen Duft des Waschmittels welches meine Mutter schon damals während meiner Kindheit und Teeniezeit verwendet hatte.
Ein kleines Lächeln umspielte meine Lippen und ich drehte mich auf die Seite. Meinen rechten Arm klemmte ich zur Unterstützung unter meinen Kopf und mit meiner anderen Hand umklammerte ich leicht die Bettdecke.

Es war wirklich schön wieder zu Hause zu sein.
Auch wenn das Semester geradeerst richtig angefangen hatte.
Schon damals plagte mich auf Klassenfahrten schnell das Heimweh und ich war nach einigen Tagen einfach froh wieder in meiner gewohnten Umgebung bei meinen Eltern zu sein.

Mom und Dad hatten mich am Flughafen wärmstens emfangen. Sie zogen mich liebevoll in ihre Arme und ich hätte schwören können das mein Vater sogar einige Tränen verdrückt hatte.

"Es ist so schön das du wieder hier bist", lächelte meine Mutter und drückte meine Oberarme. "Wir haben dich alle vermisst wie verrückt"

"Ich euch auch", gab ich offen zu und sah kurz zu meinem Vater rauf, welcher mich herzlichst angrinste.
Mein Herz flatterte und meine Wangen schmerzten von dem breiten Lächeln welches meine Lippen umspielte.

Als wir dann bei meinem Kindheitsheim angekommen waren, verkündete meine Mutter sie würde das Essen vorbereiten während mein Vater mir half meinen Koffer in mein Zimmer zu tragen.

Nun auf mich allein gestellt lag ich also da, und genoss die schöne Stille.
Im Wohnheim hatte man nie wirklich Ruhe. Und mit einer Mitbewonerin die Mia hieß schon gar nicht.

Ich richtete meinen Oberkörper auf und streckte meine Arme über meinen Kopf.
Mein Nacken war durch das ganze Sitzen ganz steif geworden. Ich rieb mir kurz die Augen und stand auf.
Ich brauchte etwas Bewegung.

Ich steuerte auf mein Fensterbrett zu.
Schon damals als pubertierende Dreizehnjährige hatte ich meine Zeit damit verbracht auf dem hartholz zu hocken, durch das Fenster zu sehen und die Nachbarschaft zu beobachten.
Bevor das ältere Pärchen neben uns einzog hatten wir sogar eine nette Kleinfamilie als Nachbarn.
Ich hatte mich schon oft dabei erwischt wie ich meine Stirn gegen das kühle Fensterglas presste nur um den Nachbarsjungen beim Fußballspielen zu beobachten.
Er war nichts als eine kleine Schwärmerei. Jedenfalls versuchte ich immer mich davon selbst zu überzeugen.

Ich lächelte bei dieser Erinnerung.

Seudzend ließ ich mich auf das Fensterbrett fallen.
Mein Rücken wurde von Kissen gestützt die ich zur dekoration dort platziert hatte.
Ich lehnte meine Schläfe gegen das Glas und schloss die Augen.

Eine leichte Müdigkeit überkam mich und ich gähnte.

Was wohl die anderen gerade machten?

Mia war vermutlich damit beschäftigt sich für eine Part zurecht zu machen die zur Feier des Ferienbeginns veranstaltet wurde.
Ob Teddy sie begleiten würde? Vermutlich. Immerhin waren die beiden trotz des ganzen Stresses immernoch dicke Freunde.

Ich zückte mein Handy aus meiner Hosentasche und öffnete Mias Kontakt.
Ich hatte ihr versprochen mich zu melden wenn ich angekommen war.

》bin vor zehn Minuten gesund und munter angekommen:)
Ich hoffe du überlebst die Woche ohne mich. Und pass auf dich auf! xx《

Nachdem ich die Nachricht versendet hatte legte ich mein Handy neben mich und widmete mich der Aussicht die mir die letzten Wochen zu gefehlt hatte.

Jersey 9Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt