Der Schmerz

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Sofort wollte Ronja aufspringen, doch Jonathan kam ihr zuvor und eilte zu ihr aufs Sofa.
„Dir geht's gut!", ächzte Ronja erleichtert. Jonathan lächelte kurz. Man erkannte kurz die Wärme, die Jonathan empfand. Er blickte ihr mit festem Blick in die Augen, woraufhin jegliche Emotionen aus seiner Mimik verschwand. Sein Blick veränderte sich schlagartig und vereiste. Er saß nun steif neben Ronja und senkte den Blick. Er fiel auf den Brief in seinen Händen. Wie würde er Ronja erzählen können, was geschehen war?
„Du ich...", er strich sachte mit dem Daumen über den Umschlag. „Ich hab Luca getroffen. Grad vorhin, bevor ich duschen war!" Jonathan zitterte leicht. „Also um auf den Punkt zu kommen, er gab mir diesen Brief für dich in dem steht, dass...-" „Ich weiß schon Bescheid. Er musste früher oder später doch gehen. Immerhin muss er für uns beide Geld verdienen und.. Er versucht mich so sehr zu unterstützen wie es geht!", ihr Blick wurde sanft und warm. Nun blickte sie auch auf den Brief. „Ich wollte ihm nie eine so große Bürde sein! Weißt du, er hat weit entfernte, bessere Firmen schon ein paar mal abgesagt, weil er mich nicht alleine lassen wollte. Das Haus ist ziemlich groß. Und Luca macht sich zu viele Gedanken um mich. Auch, wenn er es nie zugeben wollte... Aber jetzt bin ich ja nicht mehr alleine!", sie kicherte kurz und legte ihre Hand liebevoll auf Jonathans Hände. Doch Jonathans Blick erwärmte sich kein bisschen.
„Du, Ronja. Hör zu.", seine Worte schnitten die Luft, so scharf waren sie.
„Ich werde jetzt gehen müssen. Ich werde nicht wieder kommen können." Er schluckte. „Aber du hast ja Gwendolyn, deine Glücksfee! Es.. Es tut mir-" „Okay!", brüllte Gwendolyn auf ein mal. „Okay, ich sag es dir ja! Ich weiß es, ich sag es dir! Aber bilde dir jetzt ja nichts ein! Ich will lediglich Ronja Herzenswunsch erfüllen!" Abrupt trat stille ein. Eine stille, die Ronja auf den Magen drückte. Sie wollte diese Stille brechen, brach jedoch kein Wort hervor. Zum einen war sie gespannt, was nun passierte. Zum anderen zweifelte sie gerade, ob Jonathan überhaupt bei ihr bleiben wollte. ›Was, wenn er eigentlich glücklich ist, endlich erlöst zu werden...‹

„Dann...", sein Blick senkte sich. Ronjas Magen drehte sich augenblicklich um und die Neugierde brannte ihr in der Brust. „Dann rück doch endlich raus!", nervös tippte er auf Ronjas Hände und blickte ihr tief in die Augen. Seine Bestimmtheit jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Ein langer sinnlicher Moment. Dann sprang Jonathan auf. „ok Gwen! Sag es mir! LOS! Sag es mir, ich flehe dich an."

„Naja...", Gwendolyns Stimme klang schrill und arrogant, „Ich.. Ich bin der letzte Schlüssel. Gott hat mich aus deinem Herzen gemacht. Also ist mein einziger Lebenssinn...", sie brach ab. „Ich mach das nur wegen Ronja, ja!? Du könntest meiner Meinung nach auch in der Hölle schmoren.", sie schnaufte auf und hopste auf Ronjas Hände hinab, die wieder ruhig auf dem Kissen lagen.

„Sag den Spruch." ihre Stimme klang jetzt zerbrechlich und schwach. „und vergiss mich nicht!" Ronja nahm die zerbrechliche Fee hoch. Sie hatte den Kopf gesenkt und ihre Haare warfen ein dunklen Schatten auf ihr Gesicht.

Sanft fing Rinja an zu rezitieren:
„Dann gib noch Feen Glanz dazu,
So wird die pflanze ganz im nu."
Sie küsste sie noch sanft auf ihre kleine Wange. Ein salziger Geschmack verteilte sich in ihrem Mund. „Danke. Danke für alles!", hauchte Ronja ebenfalls den Tränen nahe. Dann leuchtete Gwendolyn hell und fing an sich aufzulösen. Zeitgleich hörte Ronja neben sich ein starkes keuchen. Jonathan ließ sich auf die Knie fallen und krümmte sich nach vorne. Verschmerz verzerrt biss er die Zähne aufeinander um nicht zu schreien. Es brannte unausstehlich in seiner Brust.

„Jonathan! Ist alles okay!?" Ronja stürmte auf ihn zu und ließ sich neben ihm zu Boden sinken. „Tut es arg weh?"
„Es- Es geht..", quetschte er nur heraus.
„aber-...", er blickte auf, Tränen glitzerten in seinen Augen, „Ich bin so froh den Schmerz zu fühlen! Denn er bedeutet, dass ich für immer bei dir bleiben kann." er senkte den Kopf und Ronja nahm eine Träne war, die sich von seiner Haut gelöst haben musste. Gerade, als sie ihre Hand nach ihm ausstreckte hob Jonathan jedoch ruckartig seinen Kopf. Unter Tränen schrie er beinahe, was er ihr schon die ganze Zeit sagen wollte:
Ich liebe dich, meine Ronja!"

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An dieser Stelle bedanke ich mich bei allen, die mein Buch gelesen haben. Ich hoffe ihr fandet es spannend und entschuldige mich für die vielen langen Unterbrechungen.

Diianaxx3

Gefallener EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt