Panik

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„Sag sowas doch nicht!"
Betrübt senkte Jonathan seinen Kopf.
„Ich habe dir noch nicht alles erzählt..."

»Schrille Schreie hallten durch den Raum. Auf eine seltsame Art und weise befriedigte es ihn.
Drohend hob der kleine Junge langsam die Klinge. Es gefiel ihm die Furcht der anderen zu beobachten. So fühlte er sich mächtig und unantastbar. 

„Halt!", schrie eine laute und raue Männerstimme von hinten. „geh zurück!" Doch dies ließ den Jungen kalt. Er hatte gerade einfach viel zu viel Spaß daran gefunden. Seine Macht kribbelte im ganzen Körper. Er konnte es nicht fassen, wie viel Spaß es ihm machte.
Hecktisch setzte er einen Schritt Richtung Frau. Sofort ertönte noch ein schriller Schrei und die Frau stürmte nach hinten. Hilfe suchend schaute sie durch den Raum, ihr Blick blieb beim alten Mann hängen. Man konnte die Nervosität förmlich spüren. Wie mit nur einer Bewegung des Jungen jeder gequält wurde.
„der alte Sack kann Dr auch nicht weiter helfen, Weib!", schnitt die Stimme des Jungen die angespannte Stille.

Sachte fiel das Mondlicht durch das Fenster. Alles glänzte in seinem Schein. Wie auch die Klinge in der kleinen bleichen Hand.
„lass sie in Ruhe! Hau ab!!", raunte die Männerstimme erneut.

„Klappe!", zischte der Junge leicht belustigt. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Zufrieden sah er sich um. Jeder zitterte, niemand konnte ihn durchschauen. Heute würden viele Menschen ihr Leben lassen!
Dann machte er noch einen Schritt nach vorne. Die Frau zitterte am ganzen Leib. Sofort ließ sie sich auf den Boden fallen und hob schützend die arme über den Kopf. Erbärmlicher Anblick.
Schlagartig konnte man Schritte von hinten hören. Erst nur langsame und schwere Schritte, dann kurze, schnelle und leichte.

„Nein! Herr, er ist nicht er selbst! Es ist Jack-Avim der in ihm wohnt! Dafür kann er wirklich nichts! Lasst meinen Freund gehen! Bitte!" Hinter dem Jungen ertönte der letzte Schritt. Ein prüfender Blick nach hinten verriet, dass der alte Mann mit einem Seil auf den Jungen zu gehumpelt war.
Auf ein mal schob sich ein Mädchen zwischen den Jungen und die winselnde Frau. Sie war klein und zierlich. Ihr Gesicht knallrot vor Anspannung und ihre Braunen Augen leicht zusammen gepresst. Lange braune Haare fielen ihr gewellt über die Schulter und ein schlichtes hellbraunes Kleid aus Leinen zierte ihren Körper. Es war etwas einfaches, nichts aufwändiges. Doch auch in einem schlichten Kleid sah das Mädchen durchaus süß aus. Fast wie ein hübsches Mauerblümchen. Unscheinbar, dennoch hübsch.

„Jack Avim! Hört mich an!", brummte sie nun. Doch der Junge zuckte lediglich mit den Achseln und setzte noch einen Schritt vor.

„lasst meinen geliebten Freund frei! Verlasst seinen Körper! Ihr seid hier nicht Willkommen!", schrie das Mädchen leicht gereizt. Erst juckte es ihn kaum. Dann fing es plötzlich in seinen Bauch an zu kribbeln. Ein merkwürdiges Kribbeln. Das hatte er noch nie.

„denn ich liebe ihn..", fügte sie noch leise mit gesenktem Blick dazu.
Abrupt blieb er Stehen. Plötzlich fing er an zu zittern. Das Messer senkte sich leicht und seine Knie hielten seinem Gewicht nicht mehr lange stand.

›Was ist hier nur los!?‹ hallte es in seinem Kopf. Doch dann...
„LAUF!!!", entwich ihm plötzlich.

›So ein Ärgernis. Der Wirt gewinnt noch die Kontrolle über seinen einigen Körper! Ich muss handeln.‹

Das Mädchen riss die Augen ungläubig auf. Doch gerade als sie widerspreche wollte hob der Junge seine Hand wieder siegessicher in die Höhe und ließ sie mit voller Kraft wieder runter schnellen.

Lautes kreischen schellte durch den Raum, während Dickflüssige Tropfen auf den Boden prasselten. Sie glänzten ebenfalls im Mondlicht. Tiefrot.

Die Haut des Mädchens wurde noch bleicher, beinahe wie ein Papier. Das Blut strömte nur so aus ihrem Brustkorb empor, als der Junge mit einem verschmitzten Lächeln die Klinge ruckartig dem Körper wieder entzog. Es stärkte ihn sie so zu sehen. So schwächlich und hilflos. Das kommt davon, wenn sich jemand gegen ihn stellt. Jetzt war er wieder der starke.

Ein leises Stöhnen entwich dem Mädchen.
„Jack Avim.. Lass ihn... Endlich.. Gehen!", quetschte sie noch zwischen dem vielen Blut, welches ihr aus dem Mund strömte hervor. Mit einem Lauten poltern viel der leblose Körper zu Boden. Mit ihm die Hoffnung auf Hilfe.«

Nun schlug Ronja ihre Hände auf dem Mund.
Auf ein mal wurde ihr unglaublich schlecht und schwindelig. Und sogleich erübrigten sich die anderen Fragen.
Schockiert über seine Erzählung riss sie die Augen auf.
Plötzlich fing sie an zu zittern. Irgendein Unwohles Gefühl in ihr machte sich breit.

„Ronja.."

„Nein sag nichts!", unterbrach sie ihn.
„s-sag nichts.."
Vorsichtig Stand sie auf und wich zurück.
Sie wusste selber nicht, weshalb sie so geschockt war. Er war ja kein Mörder. Außerdem war das vor über 200 Jahren.
Ungefähr um 1808.. Er war 11-12.. Nicht wie jetzt..
Wie alt war er eigentlich?

„Ronja.. Bitte", er streckte ihr hilfesuchend die Arme entgegen und stand auf.
Doch Ronja fing an zu kreischen und wich erneut zurück.
„N-nein.. Jonathan!"
Sie bemerkte sein verletzen Blick. Und fühlte sich zugleich sehr schuldig.
„Es.. Es tut mir leid! Ich.."

„Nein ist schon ok..", flüsterte er nur.
„Ich kann dich verstehen."
Er ließ die Hände sinken und richtete sich auf.
„Die Angst ist Maka's..."

Gefallener EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt