Der Zopf der reinsten Liebe 1.

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»um die Lebensblum' zu Backen,
Brauchst du nur 4 schlichte Sachen.

Zuerst ein Zopf von reinster liebe,
Das ist der Pflanze wicht'gen Triebe.

Nun bring auch noch den Zauberstab,
Welcher dir ein Zaub'rer gab.

Noch fehlt dir der Kristall des Lichts,
Er spiegelt alles und auch nichts.

Dann gib noch Feen Glanz dazu,
So wird die pflanze ganz im nu.«

Erinnerte sich Ronja. „wir müssen mit dem ersten Vers anfangen: zuerst ein Zopf von reinster liebe, das ist der Pflanze wicht'gen Triebe. Was könnte das sein? Ein Zopf? Oder vielleicht auch eine Wurzel wegen den Trieben.. Vielleicht ja ein Zopf der Triebe. Aber..

VON WELCHER BLUME!?", brüllte Ronja verzweifelt.

Ihr Kopf fing jetzt schon an zu brummen. Obwohl sie noch nicht ein einziges Rätsel gelöst hatten.
„der Zopf ist von höchster liebe..", überlegte Gwendolyn laut.
„also vielleicht ist damit gemeint, ein Zopf den Jonathan liebt, weil es geht eindeutig um seine Lebensblume, um sie wieder zu erschaffen. Leider sind wir nicht Gott.. Aber dafür haben wir seinen Tipp!", lachte Gwendolyn.

„also ein Zopf den Jonathan liebt..." Ronja fasste sich an die Stirn. „ein Zopf.." ›Eine Blume? Oder könnte es sein, dass... Dass ich gemeint bin?‹

»Ronja, ich dich auch!«, schoss es ihr wieder in den Kopf.

„natürlich! Ich bin gemeint!", schrie sie plötzlich. Dann drehte sie sich um, warf einen letzten Blick auf den schlaffen Körper und rannte dann schnell los.

(Jonathan... Warte auf mich!)

Überall suchte Ronja nach einem scharfen Gegenstand, um sich eine Strähne ab zu schneiden. Doch ohne erfolg.

Total verzweifelt kramte sie in der Erde, in der Hoffnung eine Scherbe oder dermaßen ähnliches zu finden. Nichts.

„geh weiter in die Stadt!", befahl Gwendolyn. „dort findest du was du suchst."

Erst zögerte Ronja, könnte sie sich so weit von Jonathan entfernen? Würde er dann nicht von jemand anderem entdeckt?

„geh schon!", kreischte die kleine der nun. Ihre Haare wippten beim schrieben auf und ab und ihre Augen glänzten energisch. Wollte sie Jonathan etwa auch am leben haben?

Sofort machte sich Ronja auf den weg Richtung Innenstadt. So schnell sie konnte glitten ihre nackten Füße über den eiskalten nassen Boden. Ihr Lunge zog sich bei jedem Atemzug zusammen und verkrampfte. So viel war sie noch nie gerannt.

Prüfend lies sie ihren Blick über den Boden gleiten. Doch nichts war zu sehen. Kein scharfer Gegenstand, keine Chance.

Bis...

(Endlich. Eine Glasflasche!)

Sie war an einer Bushaltestelle. Die Straße lag verlassen vor ihr.

Es war still. Unheimlich still.

Vorsichtig bückte sich Ronja zum Boden. Im Moment war ihr total egal, dass das was sie gerade tat merkwürdig aussehen könnte. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass irgendjemand mitten in der Nacht durch die Stadt lief war so gering, dass Ronja sich schon keine sorgen mehr machen brauche.

„perfekt!", hauchte sie atemlos. Sie drehte sich um und warf die Flasche mit voller Wucht zu Boden. Ihre ganze Wut und ihr ganzer Frust flossen da rein. Die flache zersprang in tausend kleine Teile.

„misst!", fluchte Ronja. „unbrauchbar!" sie verdrehte die Augen.

„ja natürlich! Sein nicht so hart! Sonst kommen nie im leben so große Stücke wie du sie brauchst.", ertönte Gwendolyn's piepsige Stimme an ihrem rechten Ohr.

Gefallener EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt