Mein Kopf brummte und ich spürte ein Brennen an meiner linken Wange. Das war ein heftiger Schlag gewesen. Das musste ich schon zugeben. Doch wo war ich? Um mich herum war immer noch alles schwarz, doch ich hatte das Gefühl nicht mehr auf dem hartem Boden zu liefen. Es war weich und warm. Es war ziemlich gemütlich. Aber irgendetwas umklammerte meine Hand. Nein, meine beiden Hände. Irgendetwas umklammerte meine beiden Hände. Ich vernahm leise Stimmen, doch sie hörten sich unwirklich und weit weg an. Ich versuchte meine Augen zu öffnen. Es war schwer. Vor allem, da durch den kleinen Schlitz schon Licht fiel. Irgendwer tupfte an meiner linken Wange rum.
Wieder zwang ich mich die Augen zu öffnen und dieses mal gelang es mir auch, doch sofort wurde ich mit Licht überflutet und schloss sie schnell wieder. Meine rechte Hand wurde nicht mehr umklammert.
"Sie hatte die Augen geöffnet!", vernahm ich Pansys aufgeregte Stimme.
Pansy war hier?
"Das hast du dir nur eingebildet.", sagte eine andere Stimme. Blaise. "Sieh dir doch an, wie blass sie ist! Sie braucht sicher noch Schlaf!"
"Blaise, sie ist immer blass.", ertönte Dracos Stimme, aus der ich nicht heraus hörten konnte, was er dachte.
Sie waren alle hier. Doch was war mit Harry, Ron, Hermine, Snape, Lupin und Sirius passiert?
"Sirius!", rief ich laut aus und saß auf einmal kerzengerade im Bett.
"Kendra!", rief Pansy erfreut und umarmte mich. Ich fand heraus, dass es sie und Blaise gewesen waren, die meine Hände gehalten hatten. Blaise links und Pansy rechts. Blaise hielt immer noch meine linke Hand. Draco stand an der Wand gelehnt mit den Armen vor der Brust verschränkt. Nun kam er auch auf mich zu und wirkte sichtlich erleichtert.
"Ich dachte schon, du wachst gar nicht mehr auf.", sagte er, "Ein Werwolf hat dich angegriffen? Wenn das mein Vater erfährt ...!"
"Draco, ist schon gut.", sagte ich. Er schüttelte nur den Kopf. "Ist schon gut? Sieh dich doch an!", meinte er nun wütend. Er wollte unbedingt, dass der Werwolf eine Strafe bekam. Am besten wohl das, wie bei Seidenschnabel.
"Draco, lass gut sein, sieh doch, sie ist wach.", sagte Blaise beschwichtigend und drückte meine Hand. Ich sah zu ihm. Er lächelte mich an. Ich lächelte zurück.
"Weshalb lässt Dumbledore auch einen Werwolf unterrichten?", sagte Draco wütend. Er war ziemlich wütend.
"Draco?" Er sah zu mir. Ich nahm ihn einfach in den Arm und hielt ihn. Er war überrascht, doch er erwiderte die Umarmung still und sagte auch nichts mehr. Ich spürte förmlich Pansys Grinsen und sie schloss sich genauso wie Blaise der Umarmung an und aus einer Umarmung wurde eine Gruppenumarmung. Als wir uns alle wieder lösten, bemerkten wir auf einmal, dass wir nicht alleine waren und sahen zu dem Bett gegenüber. Dort saß Ron aufrecht im Bett und starrte uns mit offenem Mund an.
"Mund zu, sonst kommen Fliegen rein.", sagte ich.
Rons allerdings konnte uns einfach nur weiterhin mit offenem Mund anstarren. "Ich glaube ich träume!", brabbelte er vor sich hin, dann nickte er zuversichtlich, "Oh ja, ich muss träumen. Anders ist es nämlich nicht zu erklären." Er nickte wieder, in dem Glauben, zu träumen.
Ich grinste. "Ron, du träumst nicht und wie geht es deinem Bein?"
"Natürlich träume ich!", sagte Ron, "Wie sollte ich es mir denn sonst erklären, dass Malfoy jemanden umarmt! Und dann auch noch zwei andere Slytherins! Natürlich träume ich!"
Ich stand vom Bett auf und ging auf ihn zu. Sein Bein war im Gips und lehnte an der Bettkante.
"Soll ich dir beweisen, dass du nicht träumst?", fragte ich hinterhältig grinsend.
"Nur zu.", sagte Ron.
"Okay.", sagte ich grinsend und legte meine Hand auf seinen Gips. Sofort verzog Ron das Gesicht und es schien ihm regelrecht die Tränen in die Augen zu treiben. Er griff nach seinem Bein und scheuchte meine Hand da weg. "Aaaaauuu ...", jammerte er leise, "Okay, ich träume nicht!"
"Dann ist ja gut.", sagte ich grinsend und ging wieder zu meinem Bett. Madame Pomfrey kam herein geeilt und hielt eine Flasche mit einem Zaubertrank in den Händen. Sie kam auf mich zu.
"Ah, Ms. Payne, Sie sind wach, gut, dann trinken Sie das! Ich habe Ihnen bisher nur etwas gegen ihre Schmerzen gegeben, aber das hier wird Ihre Wunden verschwinden lassen!" Sie schüttete etwas von dem Gebräu in ein Glas und reichte es mir. Ich nahm es und trank. Es schmeckte scheußlich und ich verzog angewidert mein Gesicht.
"Nach was dachten Sie denn etwa, nach was das schmeckt? Nach Kürbissaft? Ha!" Sie nahm mir wieder das Glas ab und ging hinüber zu Ron.
Blaise berührte auf einmal meine linke Wange. Erstaunt sah ich zu ihm. "Du hast da die Spuren von Werwolfskrallen.", erklärte er. Aha. Okay.
"Wo sind die anderen?", fragte ich Ron.
Er wirkte nun überfragt. "Also ... die ... öhm ... Die standen hier vorhin, aber dann waren sie weg und dann kamen sie da durch die Tür und nun sind sie wieder im Gemeinschaftsraum."
Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich ihn an. "Was? Wiederhol das noch mal."
Ron seufzte, setzte an etwas zu sagen, doch wurde von Draco unterbrochen.
"Granger und Potter waren hier, haben mit Weasley geredet, dann hat Granger ihre komische Kette mit um Potter gebunden und die beiden waren weg. Fast zeitgleich sind sie aber wieder durch diese Tür da gekommen und sind danach wieder in den Gemeinschaftsraum gegangen.", erzählte nun Draco.
Ah, Hermines merkwürdige Kette, die mir schon aufgefallen war. Darauf werde ich sie noch ansprechen. Aber vorerst muss ich wissen, was mit Sirius und Lupin passiert war!
Draco schien nachzudenken, dann sah er wieder zu mir. "Es sind bald die Sommerferien.", sagte er, "Da kann man nicht in Hogwarts bleiben. Und da du keine Eltern mehr hast, zu denen du könntest, hat meine Mutter vorgeschlagen, dass du deine Ferien im Malfoy Manor verbringen kannst."
Ich starrte ihn an. "Wirklich?" Narzissa wusste schon davon? Und sie sagte von sich aus, dass ich bei ihnen bleiben könnte, für die Ferien?
"Natürlich nur wenn das für dich in Ordnung wäre.", fügte Draco hinzu.
Ich nickte. "Natürlich wäre das in Ordnung!"
Draco grinste. "Okay, ich gehe es ihr mal schnell schreiben!" Er verließ den Krankenflügel.
"Komm Blaise.", sagte Pansy, "Wir sollten gehen. Kendra braucht Ruhe." Beide verabschiedeten sich von mir und gingen. Ich sah zu Ron.
"Ron, was ist mit Sirius und Lupin?", wollte ich wissen.
Ron kratzte sich am Kopf. "Harry und Hermine haben gesagt, als sie wieder da waren, dass sie Sirius befreit haben, er wurde nämlich von den Dementoren eingefangen und Seidenschnabel haben sie auch gerettet und nun ist Sirius auf Seidenschnabel davon geflohen. Lupin müsste in seinem Büro sein."
Wie hatten sie es denn geschafft, Sirius zu befreien? Und Seidenschnabel? Der war doch bereits seit einigen Stunden tot? Aber ... Hermines Kette! Ein Zeitumkehrer! Ich hatte darüber gelesen! So hatten sie es also geschafft! Beruhigt ließ ich mich zurück ins Bett fallen und schloss meine Augen. Von Sirius allerdings hatte ich mich nicht mehr verabschieden können. Aber er war in Sicherheit. Und das war die Hauptsache. Und wegen der Sommerferien brauchte ich mir auch keine Sorgen mehr zu machen.
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Kendra Lestrange (Harry Potter FF) *abgebrochen
FanfictionKendra lebt damit, ein ganz normales Mädchen zu sein. Das dachte sie zumindest. Bis zu ihrem dreizehnten Geburtstag, als sie einen Brief der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei erhält. In Hogwarts schließlich lernt sie neue Leute kennen, unter i...