"Ms. Payne?", riss McGonagall mich aus meinen Gedanken.
"Hm?", machte ich und schaute zu ihr. Sie sah mich an. Hatte sie mich etwas gefragt?
"Würden Sie nach Hogwarts wechseln?", fragte sie anscheinend schon zum zweiten mal.
Ich überlegte. Was hatte ich eigentlich zu verlieren? Gar nichts. Hier konnte mich eh niemand leiden und vielleicht würde es mir auf Hogwarts besser ergehen.
"Ja.", sagte ich also.
"Gut, dann müsste ich dir noch ein wenig unsere Welt erklären." Ich nickte und McGonagall fuhr fort. "Du warst im Tropfenden Kessel. Nur Hexen und Zauberer können ihn sehen, als warst du gestern ohne es zu wissen Muggel London verlassen und warst auch nahe der Winkelgasse."
"Winkelgasse?", fragte ich ahnungslos.
McGonagall nickte. "Ich werde dich auch noch in die Winkelgasse begleiten, denn du musst dort deine Schulsachen kaufen. Wir werden zu aller erst in dein Verlies nach Gringotts gehen. Dort werden wir dann etwas Geld abheben."Geld abheben? Mein Verlies? Hatte ich eins? Und wieso war dort Geld drin? Meine Eltern wussten doch bis vorhin gar nichts von Magie!
McGonagall schien mir das auch nicht weiter erklären zu wollen. "Komm mit.", sagte sie einfach. Ich folgte ihr aus der Küche. Wir verabschiedeten uns noch kurz von meinen Eltern, dann schritt McGonagall auch schon voran. Ich folgte ihr. Sie führte mich zum Tropfenden Kessel und stieß die Tür auf.
"Ah! Minerva! Kann ich ihnen helfen?" fragte sofort Tom, der Wirt, doch McGonagall schüttelte nur den Kopf.
"Dieses mal nicht, Tom. Ich bin nur hier, um der jungen Dame hier ihre Schulsachen zu besorgen."
Tom sah mich an. "Hogwarts?" Ich nickte. Tom grinste. "Glückwunsch!" Ich lächelte nur.
McGonagall war schon weiter gegangen. Ich hielt noch kurz Ausschau nach Harry, doch ich konnte ihn nirgendwo sehen. McGonagall schritt durch eine Tür und wir befanden uns in einer Sackgasse. McGonagall sah weiterhin die Mauer an. Was sollte das? Dann aber zog sie ihren Zauberstab und zählte die Backsteine an der Mauer. Mit ihrem Zauberstab klopfte sie an ein paar Backsteinen und auf einmal erschien ein kleiner Spalt der immer größer wurde und eine Sekunde später standen wir vor einem Torbogen. McGonagall ging durch den Torbogen und ich folgte ihr staunend. Überall sah ich die seltsamsten Läden und Dinge. Viele Leute tummelten sich hier herum, egal ob groß oder klein. Und die meisten von ihnen trugen Umhänge. Rote Umhänge, grüne Umhänge, blaue Umhänge, violette Umhänge. Alle Farben waren dabei. Ich konnte meinen Blick nicht von den Läden und den Menschen hier losreißen. Es war alles so neu für mich. McGonagall las die Liste, auf der drauf stand, was ich für Hogwarts brauchte.
Ein etwas pummeliger Junge mit braunen Haaren und einer Kröte auf der Schulter stand neben einer älteren Dame, die schimpfte. Sie trug die merkwürdigste Kleidung, die ich je gesehen hatte. Auf ihrem Kopf trug sie einen großen Hut, mit einem großen ausgestopften Geier darauf. Sie trug ein grünes Kleid und eine merkwürdige Handtasche. Der Blick des Jungen schweifte über die Leute und blieb an mir hängen. Er wollte schon wieder mit seinem Blick weiterwandern, als er sofort wieder zu mir zurück sah. Er musterte mich, langsam weiteten sich seine Augen und voller Entsetzen starrte er mich an. In seinem Blick konnte ich Angst erkennen. Ich sah ihn fragend an. Was hatte er denn? Sah ich etwa aus, wie ein Monster?
"Großmutter!", flüsterte er und zupfte der älteren, komisch gekleidetem Dame am Ärmel. Sie hörte auf, sich über die Leute zu beschweren und schaute zu ihrem Enkel, der seinen Blick nicht von mir abwandte. Die Großmutter folgte seinem Blick, der auch an mir hängen blieb. Sie musterte mich, dann weiteten sich auch ihre Augen. Wie erstarrt stand sie da, konnte ihren Blick nicht von mir abwenden.
McGonagall hatte aufgehört, die Liste zu lesen und schaute wieder zu mir.
"So, Ms. Payne, wenn Sie mir bitte folgen würden, als ersten gehen wir nach Gringotts!" Schon wieder lief sie voran und ich folgte ihr. Ich spürte die Blicke des Jungen und seiner Großmutter in meinem Rücken.
Wir liefen die Winkelgasse entlang und dann sah ich Harry. Er stand alleine vor einem Schaufenster und sah sehnsüchtig einen der dort ausgestellten Besen an.
Auf dem Schild neben dem ausgestellten Besen stand:
Der Feuerblitz
Dazu gab es noch eine Erklärung zu dem Besen und dort stand noch, Preis auf Nachfrage. Hörte sich nach einem teuren Spaß an. Aber ehrlich gesagt, gefiel mir der Besen. Wie es sich wohl anfühlte, darauf in die Lüfte abzuheben? Dieser Quidditchladen schrie förmlich nach meinem Namen. Ich sollte Harry oder McGonagall wohl mal später fragen, was denn Quidditch war, aber ich nahm mir vor, später Qualität für Quidditch einen Besuch abzustatten.
Harry sah noch einmal kurz auf und sah mich erstaunt an, als er mich erkannte. Auch, wenn etwas erstaunt war, mich hier zu sehen. Er eilte aus dem Laden.
"Kendra, was machst du denn hier?", wollte er wissen, "Wie kommst du überhaupt hier rein?"
"Ms. Payne, wo sind Sie denn abgeblieben?", ertönte da McGonagalls Stimme ein paar Meter entfernt. Sie musste wohl zurückgelaufen sein, während ich den Besen angesehen hatte.
"Ah, Mr. Potter.", sagte McGonagall, als sie Harry erkannte, "Wie ich sehe, haben Sie Ms. Payne schon kennengelernt."
"Hallo, Professor.", sagte Harry.
"Nun ja, Potter, wir sehen uns dann in Hogwats, schöne Restferien wünsche ich Ihnen!", McGonagall eilte schon wieder weiter. Ich warf Harry noch einen kurzen Blick zu, dann eilte ich McGonagall hinterher. Sie blieb vor einem schneeweißem Haus stehen, das hoch über die kleinen Läden hinausragte. McGonagall ging in das Haus und ich erblickte die seltsamsten Geschöpfe, die ich je gesehen hatte. Sie trugen alle rote Uniformen und waren kleiner, als ich. Sie hatten ein dunkelhäutiges Gesicht, manche von ihnen einen Spitzbart und lange Finger und große Füße. Einige verbeugten sich zur Begrüßung, als sie uns sahen.
"Kobolde.", erklärte McGonagall kurz. Ich nickte und starrte weiterhin die Geschöpfe an. McGonagall lief zu einem Tisch, wo ein weiterer Kobold war und irgendwelche Zahlen auf Pergament eintrug.
McGonagall räusperte sich. Der Kobold blickte auf. Er trug eine Brille auf der Nase, aus deren Gläsern er uns musterte.
"Wir würden gerne etwas aus dem Verlies 13666 holen.", sagte sie.
Der Kobold sah sie an. "Verließ 13666?", widerholte der Kobold aufmerksam. Er musterte uns. "Habt ihr den Schlüssel?" McGonagall legte einen kleinen, Schlüssel aus purem Gold auf den Tisch, auf dem mit Silber die Zahl 13666 eingraviert war.
"Folgt mir.", sagte der Kobold und ging auf einen kleinen Wagen zu. "Einsteigen." Wir taten, wie uns geheißen. Als wir alle drinnen waren, brauste das Gefährt auch schon los. Das war ja wie Achterbahn fahren! Ich grinste über beide Ohren, während McGonagall neben mir so aussah, als würde sie sich am liebsten übergeben. Sie war schon ganz grün im Gesicht. Hier unten war nichts mehr von dem weißem Marmor zu sehen, wie es oben war. Hier war Gestein. Wir befanden uns tief unter der Erde. Nur flackernde Fackeln erleuchteten die Dunkelheit und tauchten alles in gespenstisches Licht.
Aus der Tiefe hörte ich ein furchteinflößendes Gebrüll. Was zur Hölle war das?!
"Wie kommt ihr eigentlich darauf, in das Verlies 13666 zu wollen?", fragte der Kobold.
McGonagall versuchte, sich nicht zu übergeben, als sie antwortete. "Ms. Payne hier, möchte Geld aus dem Verlies ihrer ... Eltern anholen.", sagte sie. Auch wenn sie unglaublich schlecht momentan aussah, behielt sie immerhin noch ihre Würde.
Der Kobold musterte mich aus seinen stechenden, kleinen schwarzen Augen. "Ach so ist das also.", murmelte er mehr zu sich selbst, als zu uns. Er stellte keine weiteren Fragen. Das Gebrüll aus der Tiefe wurde immer lauter. Ich fuhren genau darauf zu. Irgendwann waren wir so tief, wie das unterirdische Labyrinth hinab führen konnte. Wir befanden uns unzählige an Metern unter der Erde. Der Kobold stieg aus dem Wagen, wir taten es ihm nach. McGonagall war ganz wackelig auf den Beinen, aber sie ließ es sich nicht anmerken.
Wieder ertönte dieses furchteinflößende Gebrüll und nun sah ich, was wir da die ganze Zeit gehört hatten. Meine Augen weiteten sich.
Das konnte doch nicht sein! Träumte ich etwa?
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Kendra Lestrange (Harry Potter FF) *abgebrochen
FanficKendra lebt damit, ein ganz normales Mädchen zu sein. Das dachte sie zumindest. Bis zu ihrem dreizehnten Geburtstag, als sie einen Brief der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei erhält. In Hogwarts schließlich lernt sie neue Leute kennen, unter i...