Kapitel 9

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*Bild von Kim*

Vielleicht würde was aus uns werden, wenn ich genauso cool wäre wie die anderen. Ich denke Josh sollte mir das Tanzen beibringen, schließlich vertrau ich ihm am meisten und abgesehen davon, sind Dustin und Gabi sowieso immer beschäftigt. Und schon kam mir ein Kopfkino, wie die beiden fummeln. Ekelhaft.

Ich nahm mein Handy und suchte den Kontakt von Josh, da ich jetzt nicht rumschreien wollte oder das Badezimmer verlassen wollte. ,,Ich brauch deine Hilfe, ich möchte Streetdance lernen!'', schrieb ich. Ich wartete zehn Minuten, bis ich wieder auf mein Handy schaute. Hmm, ist er vielleicht schon wieder eingeschlafen? Er sah schon ziemlich fertig aus vorhin.

Wieder wartete ich eine Weile, bis ich das Knarren der Holztreppe. Mit großer Hoffnung, dass es Josh ist stand ich auf und wartete, bis die Tür aufgeht. Die Tür ging auf und .. Fehlanzeige. Es war Dane, auch nicht schlecht. ,,Josh ist gerade beschäftigt'', sagte er komischerweise. ,,M – Mit was d-denn?''; stotterte ich aus mir heraus. Ich nahm meine rechte Hand und schlug mir auf die Stirn. Vielleicht würde das helfen, wieder zu Verstand zu kommen. Mir ging es zwar wieder etwas besser, aber ich hatte immer noch ein mulmiges Gefühl im Magen.

Dane beobachtete mich bei meiner Hand-gegen-Kopf-Methode und fing an zu grinsen. ,,Das darf ich nicht sagen'', antwortete er. Was ist denn jetzt los? Ist irgendwas Schlimmes passiert? Ich schaute Dane mit einem fragenden Blick an, wobei er nur noch mehr grinste. Immer noch stand ich vor ihm und wartete auf eine Antwort, während er sich sein Lachen verkneifte. ,,Wieso stotterst du eigentlich, wenn du mit mir redest?'', fragte er und beantwortete meine Frage mit einer Gegenfrage.

Panik. Das ist ja jetzt mal richtig peinlich. Was antworte ich den jetzt darauf? Ich kann ihm nicht sagen, dass ich mit Jungs so gar nicht reden kann. Grace, deine Brüder sind auch Jungs. Meine Brüder sind keine Jungs sie ist naja.. eben meine Brüder.

Ich schäme mich so dafür, dass ich mich einfach wieder auf den Boden setzte und auf den Boden schaue, damit er nicht sehen konnte, wie rot ich gerade wurde. ,,Ich bring dir Streetdance bei, aber nur unter einer Bedingung.'', sagte er. Ich stand hektisch auf, nein ich sprang fast und zog ihn in eine Umarmung. Grace du bist echt peinlich. Ich weiß, aber so bin ich eben.

Ich wollte mich nach kurzer Zeit aus der Umarmung ziehen, doch er hielt mich fest und drückte mich noch fester an seinen gut gebauten Körper. ,,Versau es jetzt nicht, es ist gerade so schön'', gestand er mir. Ich drückte mich auch näher an ihn, was kaum ging und genieß die Umarmung. Mir kam es vor wie eine kleine Ewigkeit, dass wir so da standen.

Wir lösten uns aus dieser innigen Umarmung und schauten uns in die Augen. Man diese Augen! ,,Irgendwoher kenne ich dich, du kommst mir so verdammt bekannt vor.'', sagte er. Oh bitte hab mich nicht bei der Ballett – Schule gesehen.

Oh scheiße, ich hab jetzt in diesem Moment Tanzstunde!

,,Oh Gott tut mir leid ich muss jetzt unbedingt los!'', sagte ich panisch, während ich meine Sachen schnappte und zur Tür raus wollte. Doch er hielt mich genau in diesem Moment ab. Was soll das? ,,Lass mich raus, ich muss zur Tanzschule!'', sagte ich etwas laute, löste mich aus seinem Griff und machte die Badezimmertür auf.

Ich machte die Tür auf und genau vor der Tür stand mein Bruder nur in Boxershorts und redete mit einem Mädchen. Er hat doch überhaupt keine Freundin, oder? Das Mädchen drehte sich zu mir und ich konnte einfach nicht glauben, wer gerade vor mir stand.

Kim.

Wer Kim ist? Sie war früher mit mir im Ballett, bis sie aufgehört hat. Sie konnte mich nie leiden, da ich von Mrs. Violett immer bevorzugt wurde. Aber dafür kann ich doch wohl nichts? Ich hatte sie seit circa zwei Jahren nicht mehr gesehen und nun stand sie einfach so vor mir, leicht bekleidet mit meinem Bruder.

,,Das meintest du also mit beschäftigt, Dane'', sagte ich, während ich immer noch auf die beiden starrte. Josh war sichtlich geschockt und Kim schaute mich siegessicher an. ,,Ich wollte dich aufhalten'', antwortete Dane. ,,Ich weiß, ich muss los!'', verabschiedete ich mich. Ich lief die knarrende Treppe runter, während ich eine lachende Kim von oben hörte. Das darf doch wohl nicht wahr sein!

Unten angekommen sah ich, wie Dustin und Gabriela auf der Couch kuschelten und einen Film schauten. Sind jetzt hier alle völlig durchgeknallt? ,,Grace warte!'', schrie Dane, während er die Treppe ebenfalls schnell runterlief. Ich konnte jetzt nicht warten, ich glaub es einfach nicht, dass ich je auf dieser bescheuerte Party mit wollte. Was denk ich mir eigentlich dabei? Nichts Grace, du denkst gar nicht!

Dustin und Gabi lösten sich aus ihrer Kuschel – Position und schauten bei dem Geschehen zu. Nun war Dane bei mir unten angekommen und hielt meine Hand. Ich konnte einfach nicht anders und umarmte ihn wieder. Ich glaube, er gibt gerade nichts Besseres. Als ich mich von ihm löste und meine Hand wegzog kam er mit seinem Kopf näher zu meinem und küsste mich auf die Stirn. Ahhhh Wolke Sieben!!

Ich ging einen Schritt zurück, schaute nach oben zu Josh und dieser dummen Kuh und neben mich zu Dustin und Gabriela. ,,Ihr könnt mich alle mal!'', schrie ich und wollte aus der Tür verschwinden. Ich muss los. ,,Ist heut wieder Balletttraining?'', fragte Kim in die Runde. Meine Brüder und Gabi schauten mich geschockt an. Mir kamen Tränen in die Augen und ich rannte los. Dane rannte mir hinter her doch ich schlug seine eigene Tür vor der Nase zu, um ihm zu zeigen, dass er mir nicht folgen soll.

Wie konnte sie mir das nur antun? Es ist Kim, was denkst du denn? Sie kann dich nicht leiden. Ich lief zur nächsten Bushaltestelle, die zum Glück nicht weit weg lag und schaute immer noch total aufgewühlt den Fahrplan an. Mein Handy vibrierte: Mrs. Violett. Ich ließ es noch zweimal vibrieren, damit ich mich vorm abheben beruhigen konnte.

,,Es tut mir leid, Mrs. Violett. Es geht mir nicht gut'', meldete ich mich etwas weinerlich in den Hörer. ,,Ist sonst wirklich alles in Ordnung, kleines?'', fragte sie mich. ,,Ja wirklich, alles in Ordnung'', sagte ich, verabschiedete mich und legte auf. Ich wollte jetzt echt für mich sein.

Mein Handy vibrierte wieder, doch diesmal war es eine Nachricht auf WhatsApp von Dane. ,,Hey Süße, alles okay?'', fragte er mich. Dumme Frage Dane. Ich bin weinend rausgerannt, natürlich geht es mir bestens. ,,Ich möchte trotzdem noch von dir lernen'', antwortete ich. ,,Aber ich habe mit deinen Brüdern geredet, du bist eine großartige Tänzerin, wieso hast du das vor mir verheimlicht? Und warum willst du Streetdance lernen?'', befragte er mich.

,,Verdammt noch mal merkst du es nicht? Wegen dir wollte ich, allein wegen dir! Ich mag dich Dane. So, jetzt ist es raus.'', sendete ich ihm. Grace, was hast du nur angerichtet...

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