Kapitel 15

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*Bild von Lisa*

Gabriela hatte Recht, ich dürfte mich nicht zum ersten Mal zwingen lassen. Aber wie erklär ich ihm das? Nicht, dass er jetzt irgendwas bei mir versucht, dass ich nicht möchte. Ich hoffe er versteht es, wenn ich sage, dass ich noch nicht bereit für Sex bin. Vor allem nicht nach so kurzer Zeit. Naja wir werden sehen, nun steht erst mal das Training heute Abend an.

Nach der Schule ging ich nach Hause, wo schon meine Mom und Josh mit dem Mittagessen auf mich warteten. Meine Mom macht die leckersten Spaghetti Carbonara auf der ganzen Welt. Dustin war mal wieder unterwegs, wahrscheinlich ist er bei Gabi. Typisch, naja aber irgendwann muss ich damit klar kommen. Es ist zwar immer noch extrem komisch die beiden miteinander zu sehen, aber was soll man denn sonst machen?

Ich erzählte den beiden, während wir mein Leibgericht aßen, dass ich so froh bin, dass diese scheiß Arbeit nun endlich vorbei ist und das ich nun endlich Dane sehen kann. Nebenbei erzählte ich meiner Mom, dass er nach dem Balletttraining vorbei kommt. Zuerst meckerte sie rum, dass ich noch zu jung wär für einen Freund und dass er nicht gut für mich sei, aber wer hat so eine Mutter den bitte nicht? Mütter wollen immer alles unter Kontrolle haben und würden ihr Leben für einen opfern, egal, was man verbrochen hat. Sie wollen einen beschützen, so sind eben Mütter. Nachdem wir eine kleine Auseinandersetzung hatten, war sie mit einverstanden, dass er kommt. Ich war so glücklich darüber, dass Josh ihn wenigstens mochte, Dustin ist da etwas anderer Meinung.

,,Und was macht ihr dann so?'', stichelte Josh, als wir schon fast mit essen fertig waren. Ich schaute ihn mit einem gespielt genervten Gesicht an und antwortete in Moms Blickrichtung: ,,Wir machen einen DVD – Abend.'' Meine Mom atmete erleichtert auf, was denkt sie denn, dass ich gleich mit ihm dreckige Sachen vorhabe?

Nach dem Mittagessen ging ich in mein Zimmer, packte meine Balletttasche, schaute TVD weiter und vergrub mich währenddessen unter meiner großen kuscheligen Decke. Natürlich schlief ich nach einer Weile ein und wurde erst wieder wach, als mich mein Handywecker für das Training weckte. Mal wieder war ich spät dran, zum Glück konnte Josh mich zum Ballett fahren. Als ich dort ankam, fand ich vor der Tür eine weinende Lisa vor.

Ich ging gerade die Treppen zur Tür hoch, kniete mich kurz darauf vor sie und legte meine Hand auf ihre Schulter. ,,Hey, was ist den passiert?'', fragte ich sie besorgt. Sie erhob ihren Kopf und schaute mich mit angeschwollenen verheulten Augen an. In ihren Augen wurde Traurigkeit und Enttäuschung wiedergespiegelt. Wer hat ihr das angetan? Vor allem, was wurde ihr angetan?

Nach kurzer Zeit meldete sie sich zu Wort und quengelte: ,,Ich hab mich mit meiner Mutter gestritten, weil sie mir nicht glaubt'' Ich hasse so etwas, warum kann man seinem eigenen Kind nicht vertrauen schenken? Ich setzte mich neben sie und nahm ihre in meine Hand. Sie schaute mich zuerst mit einem verwirrten Blick an, doch dann lächelte sie kurz darauf.

,,Weißt du, vor ein paar Jahren hat meine Mom einen neuen Typen kennengelernt und er ist ein richtiges Schwein, er ist Alkoholiker und behandelt mich wie ein Dienstmädchen, wenn sie auf der Arbeit ist. Doch sie glaubt mir das alles nicht.'', erklärte sie mir. Wie kann man einem Kerl, den man erst ein paar Jahre kennt mehr glauben als seiner eigenen Tochter? Ich versteh so etwas einfach nicht.

So verweilten Lisa und ich die Zeit, während wir eigentlich drinnen im Saal sein sollten. Wir redeten über Gott und die Welt. Eigentlich hatte ich nie was mit ihr zu tun, da ich dachte, sie sei genauso bescheuert, wie die andern Mädchen im Balletttraining, doch wie es sich in dem Moment herausgestellt hat ist sie sehr nett. Heute sollte das Training wohl nicht sein, einmal fehlen ist schließlich kein Weltuntergang. Naja, für Mrs. Violett wahrscheinlich schon..

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