Kapitel 7

228 21 5
                                    

*Bild von Josh*

Wie dumm bist du eigentlich, mit Höhenangst auf einen Typen drauf zu steigen, der zwei ein halb Köpfe großer als du? Nun saß ich da, auf den Schultern meines Bruders und hatte keine Ahnung, wie es nun weitergeht. Gabriela kam mit Hilfe von Dustin zu mir und strich mit ihren Daumen unter meinen Augenliedern, um die Katastrophe von verschmiertem Make – Up weniger schrecklich aussehen zu lassen.

,,Bist du bereit?'', fragte mich eine viel zu aufgedrehte Gabi. Bereit? Für was? Runterfallen? Fliegen? Rückwärtssalto? ,,Für was denn überhaupt?'', fragte ich sie skeptisch und mit meinem lauten Organ. Mir kam es vor als würde der Bass, der Lieder immer lauter und krasser werden, was meinem Kopf echt nicht gut tat. Wie können die des so viele Stunden nur aushalten? Gabriela nahm mich an den Händen und sie bewegte sich zur Musik und schwankte dabei meine Arme mit. Doch noch immer sah ich aus, wie eine Vogelscheuche, die sich ohne Bauer nicht vom Fleck bewegen kann.

Dane kam von seiner Jungsgruppe zu uns mit einer Platte Shots. Gabriela zögerte nicht lange und schnappte ihm frech das Tablett aus der Hand. Währenddessen schrie sie zu ihm: ,,Du hast doch sicher nichts dagegen oder? Dane wirkte darauf genervt und zeigte ihr nur den blanken Mittelfinger als Antwort. Doch dann bemerkte er mich. Er starrte mich förmlich an und musterte meinen verkrampften Körper.

Hab ich was im Gesicht? Ist das Outfit zu gewagt? Wieso schaut er mich so an, als wär ich ein Freak? Hmm, vielleicht bin ich das ja.. Meine Laune ging wieder eine 'Stufe' tiefer, was Gabi natürlich sofort gemerkte. Sie hielt mir einen Shot hin und ich trank. Die fünf weiteren gingen schneller runter, als der erste. Ich muss schon sagen, nach der Zeit mit Alkoholintus schmeckt so was viel besser. Zwar wird mir immer schwummriger und ich hab das Gefühl, dass mein Leben gerade erst anfängt. Komisch, Mom sagt immer, dass Alkohol krank macht, vielleicht weil es sich wie eine Droge anfühlt, wenn man genug davon hat.

Dane beobachtete mich nun von weiter weg. Wieder stand er bei seiner Jungsgruppe und starrte uns vier an. Was ist bei dem Typ eigentlich schief gelaufen? Ich sollte aufhören, über jemand fremden so viele Gehirnzellen zu verschwenden. Nun geht die Party erst richtig los! Gabriela und ich tanzten mit unseren Oberkörpern, während Josh und Dustin unten für uns die ihre Beine bewegten. Das sah von weitem bestimmt total bescheuert aus, war uns aber völlig egal, Hauptsache wir haben unseren Spaß.

Mein Körper war lockerer, als je zuvor in meinem Leben. Dauernd wird mir gesagt, dass ich gerade stehen und laufen soll und meinen Ordentlich gekleidet, doch heute Abend. Ja, heute Abend bin ich nicht das Ballett – Mädchen. Heute war ich einfach Grace.

Nach ca. 45 Minuten wurden wir beide wieder zum Boden geführt, was keine gute Idee war, denn ich verlor das Gleichgewicht. Josh stützte mich und richtete einen bösen Blick auf Gabriela, die nur schuldig zu ihm zurück sah. ,,Wieso gibst du ihr so viel? Sie hatte vorher noch nie Alkohol getrunken. Was denkst du dir eigentlich dabei?'', kam der Große – Bruder – Instinkt von Josh zum Vorschein. Mir war schwarz vor Augen, konnte die Stimmen aber noch halbwegs hören.

Das nächste was ich mitbekam, war, dass ich in einem großen und weichen Bett lag. Wo bin ich? ,,Hey Süße, hast du mich vermisst?'', hörte ich eine Antwort zu meiner gedanklichen Frage. Die Stimme kam mir bekannt vor, zuordnen konnte ich sie allerdings nicht. Mein Kopf dröhnte, als wär eine Baustelle dort drin und würde nicht aufhören zu arbeiten. Ich drehte mich hastig um und sah in die wunderschönen blau – grünen Augen. Warte ..was ist heute Nacht passiert? Voller Angst schaute ich unter die Decke, um zu bemerken, dass ich eine schwarze Jogginghose und ein viel zu großes Shirt und nicht mehr mein Outfit von gestern trug.

Entsetzt schaute ich ihn an doch er fing nur an zu lachen. Macht der sich gerade etwa über mich lustig? Wenn er mich ausgenutzt hat, als ich betrunken war, kann er was erleben. Ja klar Grace, du könntest nicht mal einem Grashalm was antun. ,,Ich schwör, dass ich nichts gesehen hab. Die Party ging gestern noch sehr lange und Gabriela hat dich hier her gebracht. Sie schläft unten um Wohnzimmer mit den anderen. Sie hat dich auch übrigens umgezogen und ich hab dich auch nicht angerührt, falls du das denkst.'', gab er mir eine Antwort auf meine ganze Verwirrtheit.

Also ist das sein Zimmer. Ich schlafe in einem Zimmer von einem fremden Typen, der nebenbei ziemlich heiß ist. Fresse Grace, schnell raus hier! Ich stand auf und setzte mich direkt wieder auf das Bett, wo Dane immer noch lag. Mein Kreislauf machte nicht so wirklich mit. Wie konnte ich denken, dass meine Figur so viel Alkohol aushält? Weil du dumm bist Grace, ganz einfach! Dane setzte sich neben mich an die Bettkante und beobachtete mich wieder. Hat der keine anderen Interessen, als fremde Mädchen anzugaffen? ,,Hab ich was im Gesicht?'', kam es unerwartet aus meinem Mund. Der Alkohol muss noch im Kreislauf meines Körpers sein, sonst könnte ich nie so kräftig mit meiner Stimme zu ihm reden.

Dane fing wieder an zu lachen und meinte: ,,Nein, ich schau dich nur gern an, weil du hübsch bist''. Komischer Typ. Warte Grace .. hat er gerade hübsch gesagt? Oh mein Gott, was? Ich und hübsch? Röte erschien auf meinen Backen und ein Grinsen breitete sich aus auf meinem verschlafenem Hangover – Gesicht. Gerade bist du bestimmt nicht hübsch Grace, glaub mir.

Oh Gott, wenn ich so schlimm aussehe, wie ich befürchte, sollte ich mich so schnell wie möglich von ihm verabschieden und mich weit weg bewegen um mich zu verstecken. Ok Grace, du kannst nicht ins Bad. Erstens, weil du nicht weißt, wo es sich befinden und zweitens, weil du bei einem Schritt es dich sofort wieder wegen deinem Kreislauf hinlegen würde. Ich ging wieder unter die Decke und verdeckte den Großteil meines Gesichtes. Wow Grace, er findet dich sicher nicht. Man bist du dumm.

  Classic Streetdance #JustWriteIt #Sports  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt