Kapitel 3

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*Bild von Dustin*

Oh mein Gott. Oh mein Gott. Oh mein Gott. Ich betrachte mich im Spiegel und konnte nur noch eines denken. Oh mein Gott ich erkenne mich nicht mehr wieder. Außerhalb der Ballettstunden hatte ich immer nur gemütliche Sachen an und in diesem Outfit jetzt sehe ich aus wie eine andere Person, eine Person, die Spaß hat und das in jeder Sekunde ihres tollen Lebens. Ich fasse es einfach nicht.

Ich trat aus der Kabine aus und schaute in Gabrielas Richtung. Sie grinste triumphierend und sagte: ,,Und jetzt geht's zum Frisör!'' Sie schob mich zurück in die Umkleidekabine, ich zog meine Sachen wieder an und wir bezahlten. Draußen warteten schon meine beiden Brüder im Auto. Ich umarmte Josh und wir stiegen ein. Beim Frisör angekommen hielt Gabriela meine Hände fest und schaute mir tief in die Augen. ,,Vertraust du mir?'', fragte sie mich. Ich zögerte, doch nickte schließlich. Sie weiß anscheinend echt was mir steht.

Gabriela redete eine längere Zeit mit dem Frisör und ich wippte währenddessen nervös mit dem Stuhl vor und zurück. Josh stellte sich vor mich, so, dass ich nicht mehr in den Spiegel vor mir schauen konnte. Ich schaute ihn verwirrt an, doch er grinste nur und sagte: ,,Es soll doch eine Überraschung werden'' Und gerade als er seinen Satz zu Ende gesagt hatte kam schon der Frisör mit seiner Assistentin in meine Richtung.

Alles was ich sah war ein zu großer und breiter Bruder der vor dem Spiegel stand – Richtig, ich konnte gar nichts sehen. Sie schnippelten, färbten, lockten meine Haare und ich konnte nichts weiter tun als ihnen einfach zu vertrauen. Was für ein schrecklicher Albtraum, wer vertraut schon zwei fremden Leuten, die dir eine komplett neue Frisur verpassen wollen. Also ich auf gar keinen Fall. So circa nach einer Stunde waren wir fertig und nun war schon halb 8.

Gabriela saß ganz gechillt auf dem Stuhl neben mir und blätterte durch das ganze Sortiment von Zeitschriften, die der Friseur zu bieten hatte. Nun kam noch eine weitere Assistentin zu mir und erklärten mir, dass sie und ihre Kollegin mich noch schminken werden. Ich schaute Gabriela fragend an und als sie meinen Blick bemerkte sagte sie knapp in Richtung der Assistentinnen ,,Stylt sie auf.'' Gesagt, getan.

Es fühlte sich echt komisch an geschminkt zu werden, so was hatte ich schließlich vorher noch nie mit mir machen lassen. Außerdem hatte ich noch nie so viel Make – Up im Gesicht, schminken tu ich mich meist nur dezent. Irgendwie kommt es mir vor, als würden die beiden mich so richtig zukleistern, also schaukelte ich mit meinem einen Bein zu Gabriela. Ich schielte zu ihr rüber und sie sagte: ,,Wow, das sieht wahnsinnig gut aus.'' Ok, dann vertrau ich ihr wohl mal.

Nach dem wir bezahlt hatten, gingen wir aus dem Geschäft, wo schon meine beiden Brüder auf uns warteten. Josh hob seinen Kopf aus dem Fahrerfenster und fragte laut in unsere Richtung: ,,Wer hat Lust auf Party?'' ,,Wiiiiir!!'', schrie Gabriela schon fast. Außerhalb der Schule ist sie wirklich eine komplett andere Person. So kenn ich sie gar nicht, dass sie so drauf ist.

Gabriela ist eine Zweierschülerin und hat wirklich sehr viel Selbstbewusstsein. Sie ist sehr beliebt an unserer Schule, aber gibt sich meistens nur mit mir ab, da sie meint, dass die anderen mehr als ein Gesicht haben und auf so Fake – Menschen hat sie keine Lust, erwähnt sie ständig. Ich weiß eigentlich so ziemlich gar nichts über Gabriela, dauernd ging es nur um mich in der Schule. Über meine Noten, meine Familie oder meine Ballettkarriere, doch nie haben wir über sie geredet. Komisch.

Wir vier fuhren mit dem Auto noch kurz zu uns nach Hause, um uns fertig zu machen und noch unsere Mom irgendwie zu beschäftigen. Gabriela und ich gingen rein und die beiden Jungs blieben im Auto und warteten auf uns. Nach einer halben Stunde kamen wir wieder raus und stiegen top gestylt ins Auto. Josh schaute nach hinten und sah uns mit einem erwartungsvollen Blick an. ,,Erledigt!'', schrie ich förmlich, weil ich so stolz darauf war.

Nun drehte sich auch Dustin um und fragte total geschockt: ,,Wie hast du das hinbekommen?'' Ich lächelte vor mich hin und antwortete:,, Ich habe ihr gesagt, dass Tante Camille gesagt hätte, sie wär eine schreckliche Köchin. Daraufhin hat sie sie angerufen und telefoniert jetzt bestimmt Stunden mit ihr, um zu diskutieren. Dass gute daran ist, dass Mom immer einschläft nach spätestens ein ein halb Stunden.'' Die Jungs applaudierten und Gabriela konnte nicht mehr vor Lachen.


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