Als ich am nächsten Tag mit meinem Fahrrad an der Schule ankam, quetsche ich es noch irgendwo zwischen die anderen und betrat den ekelhaften Bauklotz.
Da ich keine Lust hatte, mir wieder irgendwelche Sprüche anzuhören, machte ich meine Musik auf ganz laut. Ich wollte eigentlich nur kurz zu meinem Spind und meine Bücher holen, als mir David entgegenkam.Er stand vor mir und ich bemerkte, dass er bestimmt 2 Köpfe größer war als ich.
„Morgen. Ich hab dich gestern gar nicht mehr gesehen. Wo warst du?", fragte er.
Ich antwortete einfach: „Mir ging es nicht gut", auch wenn er das mit Marcel und Jonas gestern mitbekommen hatte.
„Lass dir das nicht gefallen, Vivienne. Versprich mir das", sagte er und schaute mich mit einem undeutbaren Blick an.
„Tue ich nicht. Das passt schon." Das war gelogen.
„Und außerdem muss ich jetzt zu Mathe", sagte ich mit einem leichten Lächeln. Ich drehte mich um und ging.
Er folgte mir jedoch und fragte: „Echt? Ich hab jetzt auch Mathe. Aber wo ist Raum 145?"
„Komm einfach mit", sagte ich leise.
Als wir zusammen den Raum betraten, wurden wir schief angeschaut. Von jedem. Ich schaute auf den Boden und ging schnell zu meinem Platz, gefolgt von David.
Plötzlich rief Marvin: „Ey David! Was willste' denn mit der hässlichen?"
Alle lachten. Ich musste mal wieder meine Tränen unterdrücken. Aber David sagte einfach nur ruhig zu Marvin: „Lasst sie doch einfach in Ruhe."
Sprachlos wurde er von allen angeschaut. Er war der erste, der etwas gegen ihn sagte und einerseits war ich ihm dankbar, aber andererseits hatte ich Angst, dass er einfach alles schlimmer gemacht hatte. Bevor Marvin etwas erwidern konnte, betrat mein Mathe Lehrer den Raum.Als die Stunde vorbei war und ich gerade den Raum verlassen wollte, sprach David mich an: „Sollen wir die Pause zusammen verbringen? Ich meine, ich kenne hier nicht wirklich jemanden außer dich und den Rest will ich erst gar nicht kennen lernen", und lächelte schief.
Ich nickte. Wir gingen zusammen zur Sporthalle und redeten. Keine Ahnung, wie er das schaffte und warum, aber ich hatte Spaß und lachte. Die Sprüche in der Umkleide und in der Sporthalle ignorierte ich. Ich wusste selber, dass ich nicht schön war. Wir spielten wie immer Fußball und ich war total untalentiert, was Fußball anging. Ich hatte bis vor zwei Jahren Volleyball gespielt, aber irgendwann keinen Spaß mehr daran gehabt aufgrund der Leute in meiner Mannschaft. David und Tom sollten die Teams wählen. Tom war einer der wenigen, der mich in Ruhe ließ, aber hauptsächlich war es auch nur Marvins und Sophies Clique, die mich fertigmachen und rumschubsten, der Rest tat einfach nichts dagegen, wahrscheinlich aus Angst selbst Opfer zu werden.
Ich war in Davids Team, aber stand nur am Rand rum. Ich war die Deko. Bis Sophie 'unabsichtlich' in mich rein lief. Sie rief: ,,Pass doch auf, Bitch." Ich stand einfach auf und stellte mich woanders hin. Wow, Vivienne. Das erste mal bist du nicht heulend rausgerannt, sondern hier geblieben. Ich war wirklich stolz auf mich.
Ich war froh, dass die letzten beiden Stunden ausfielen, da ich einfach nur nach Hause wollte. David hatte es echt geschafft, mich abzulenken. Ich mochte ihn. Er war anders als die anderen. Und mit den anderen meine ich nicht Marvin oder so. Sondern die, die immer zusahen und nichts taten.
Gegen Abend bekam ich eine Nachricht : „Lass die Finger von David, süße. Denkst du echt er mag dich? Niemand mag dich. Außerdem lässt sich sicher niemand von ihm aufhalten dich fertigzumachen. Opfer."
Ich denke mal Adriana oder Michelle hatte diese Nachricht geschrieben. Und an dem Abend kam der ganze Selbsthass, den ich heute dank David unterdrückt hatte, hoch. Ich weinte. Mal wieder. Und ich begann damit, die Nachricht zu glauben.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war mir total übel und mein Kopf dröhnte. Also bat ich meine Mutter, mich in der Schule zu entschuldigen, sodass ich zuhause bleiben konnte.
Ich verbrachte den Tag hauptsächlich im Bett und schaute Fernsehen, bis es an der Tür klingelte. Meine Eltern konnten es eigentlich nicht sein, da sie beide arbeiten waren. Als ich die Tür öffnete, stand David vor mir. Und da kam wieder die Angst hoch. Keine Ahnung warum ich das überhaupt dachte, aber die Nachricht hatte einfach so ein Gefühl in mir ausgelöst.
Er kratze sich am Nacken und sagte leicht grinsend: ,,Hi. Ich wollte dir die Schulsachen und Arbeitsblätter geben, die wir heute gemacht haben."
Ich bat ihn herein und bedankte mich. „Geht es dir wieder besser? Und kommst du morgen wieder zur Schule?", fragte er.
„Ja ich denke schon", erwiderte ich.
Zwar war ich ziemlich unmotiviert, morgen wieder in die Schule zu gehen, aber zurzeit gab es immerhin jemanden , den es interessierte, wie es mir ging und ich hatte sowieso eine Schulpflicht.
***
Ihr seid wundervoll, nicht vergessen. <3
Song im Anhang : The Script - Nothing
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David
Teen FictionTRASH Vivienne Brown ist eine Kämpfernatur. Seit vier Jahren wird sie an ihrer Schule von der Clique gemobbt. Sie wird herumgeschubst, geschlagen und auf das Übelste beleidigt. Oft steht sie kurz vor dem Ende, will nicht mehr. Aber was passiert, w...