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- David's P.o.V. -

,,Wo bin ich?"

Die Stimme meiner Freundin hallte durch den winzigen Raum. Ich strich leicht über ihre Hand, um ihr zu zeigen das ich hier war.

,,Hey", sagte ich sanft und sie nahm das erste Mal alles wahr. ,,David? Wo-wo bin ich?", fragte sie sichtlich erleichterter. Ich schluckte und sie setzte sich ein kleines Stück auf, aber ihr Gesicht verzog sich schmerzvoll. ,,Du wurdest von einem aus der Clique die Treppen heruntergeschubst. Erinnerst du dich? Ich sage eben dem Arzt Bescheid, dass du wach bist. Bleib bitte liegen, ich bin sofort wieder da", erklärte ich ihr und stand auf. Ich ging aus dem Raum heraus, um den Arzt zu suchen, aber nicht ohne ihr vorher einen Kuss auf die Stirn zu drücken.

Nachdem ich ihn fand und er in ein paar Minuten herkommen wollte, ging ich wieder zu Vivienne. ,,Der Arzt kommt sofort. Wie fühlst du dich?", fragte ich. ,,Ich habe überall schmerzen. Und was habe ich denn alles für Verletzungen?", fragte sie aufgebracht und deutete auf ihren Körper.

,,Hallo Vivienne. Ich bin John, dein Arzt", unterbrach er uns und schüttelte ihr Hand. ,,Du hattest einen heftigen Sturz, aber es hätte schlimmer kommen können. Du hast ein gebrochenes Bein, eine geprellte Schulter, Prellungen an den Rippen, eine Gehirnerschütterung und viele blaue Flecken. Deshalb bleibst du vier Tage zur Beobachtung hier und darfst dann nach Hause. Wenn du starke Schmerzen hast, kann ich dir Schmerzmittel zukommen lassen."

Sie nickte langsam und deutlich verwirrt. John war wieder gegangen und ich sah sie erwartungsvoll an. ,,Ich erinnere mich", fing sie leise an, ,,Ich bin die Treppen hochgelaufen und auf der letzten Stufe versperrten Sophie und Jonas mir den Weg. Michelle und Adriana standen unten an der Treppe, sodass ich nicht fliehen konnte. Zuerst haben sie mir Vorwürfe gemacht, ich sei unnötig und dann schubste Sophie mich die Treppen herunter mit dem Satz : ,,Und das ist für Marvin." Ab da bekam ich nichts mehr mit und wurde wahrscheinlich bewusstlos. Was geschah danach?"

,,Marvin wollte mir irgendwas sagen oder beichten, als wir plötzlich deinen Schrei hörten. Ich habe erst nicht realisiert was geschehen war, aber Marvin rief sofort den Krankenwagen. Und einige Sekunden später habe ich Marcel und Jonas so heftig verprügelt, dass sie auch hier verarztet werden mussten. Sophie habe ich mehrmals gegen die Wand geschleudert, bis ich von einem Polizist unterbrochen wurde. Wahrscheinlich werde ich nicht ganz ungestraft davon kommen, aber die Wut der letzten Monate hatte sich einfach angestaut", erklärte ich meiner Freundin und sie riss geschockt die Augen auf.

,,Was? Warum hast du sie verprügelt? Das kann üble Folgen haben, David", rief sie schockiert und ich schaute sie etwas enttäuscht an. ,,Vivienne, das, was sie mit dir getan haben all die Jahre ist ja wohl nicht einmal halb so schlimm, als das ich ihnen ein paar verdiente Schläge verpasst habe. Ich habe es verdammt nochmal für dich getan, tut mir leid, wenn das in deinen Augen falsch war, aber ich sehe nicht dabei zu, wie man meine Freundin fertigmacht und schlussendlich fast umbringt", wurde ich etwas lauter und ihr Blick wurde weicher.

,,T-tut mir leid, so meinte ich das nicht", sagte sie und sah beschämt auf ihre Hände. Ich machte eine Handbewegung, die zeigen sollte, dass es erledigt war. ,,Deine Eltern haben dir Sachen hergebracht, sie liegen im Badezimmer glaube ich. Die anderen waren auch gestern hier, du hast fast einen Tag lang geschlafen", sagte sie und sie nickte.

,,David?", begann sie leise und ich nickte bloß verwirrt.

,,Du weißt doch noch, am Tag wo das Gewitter war und wir uns danach mit den anderen in der Aula getroffen hatten und Marvin weg war, weil er sich angeblich etwas zu Essen holen wollte?", fragte sie und ich sah sie erwartungsvoll an.

,,Ich habe ihn gesehen. Ich wollte nur zum Klo, habe ihn aber mit Sophie reden sehen und der Rest stand dabei." Mein Gesicht spannte sich augenblicklich an und sie erzählte weiter : ,,Nein, nicht wie du denkst. Sophie hat ihm gedroht und es ging um mich und Lara. Sie sagte sowas wie "Wer wäre dir denn lieber? Deine Freundin Lara oder doch lieber Vivienne?" Er hat sie angebrüllt, dass sie es sein lassen solle. Und das war auch das, worüber ich mir Gedanken gemacht hatte danach."

,,Ich kann das erklären", sagte plötzlich eine weitere Stimme und ich stand wütend auf. ,,Was sollte das, huh?", rief ich schon fast mit erhobener Faust.

Lara sah ihn schockiert an und rief : ,,David hör auf!"

,,Lass ihn erstmal erklären", krächzte eine schwache Stimme, die vom Bett aus kam.

,,Das ist alles meine Schuld", sagte Marvin schon fast schluchzend und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. ,,Ich hätte wissen müssen, dass man mit Sophie nicht spaßen sollte. Als ich mich gegen sie und für euch entschied, sagten sie, ich würde das bereuen. Vivienne als du mich gesehen hast, hat sie mir von ihrem Plan erzählt und ich habe alles versucht, um sie abzuhalten. A-aber ich konnte nicht wieder zu ihnen gehen, denn ich hätte mich komplett falsch dabei gefühlt, weil ihr meine wahren Freunde seid. Als ich dann David davon erzählen wollte, war es zu spät. Ich wollte es die ganze Zeit tun, aber ich hatte viel zu große Angst. E-es tut mir leid."

Stille.

Alle im Raum schwiegen und ich sah, wie Vivienne schluckte.

,,Mach dir bitte keine Vorwürfe, das ist das letzte was ich jetzt gebrauchen kann. Und ich liege lieber hier einige Tage im Krankenhaus mit üblen Verletzungen, als dass du noch einer von ihnen wärst, nicht mit Lara zusammen und mit uns befreundet. Das ist einzig und allein die Schuld der Clique", sagte sie ernst und schaute ihn ermutigend an.

,,D-anke. Und was ist mit euch?", erwiderte er und sah unsicher in die Runde. ,,Ich bin Vivienne's Meinung", sagten Marc und Tom gleichzeitig, auch Lara und Kim stimmten ein. Nach kurzem zögern nickte auch ich und Marvin atmete erleichtert aus. ,,Danke Leute. Wirklich", sagte er sichtlich froh und Vivienne schenkte ihm ein kleines Lächeln.

,,Okay wo jetzt alles geklärt wäre, Vivienne wie geht es dir?", fragte Lara und musterte sie besorgt. ,,Die Schmerzen sind aufgrund der Tabletten nicht sehr stark und den Umständen entsprechend gut", versicherte sie uns und Tom stand auf. ,,Was haltet ihr davon, wenn wir Jungs uns allen jetzt was zu Essen holen und ihr bei ihr bleibt?", fragte er an die Mädchen gerichtet und sie nickten ohne widerrede.

Gemeinsam mit den anderen Jungs liefen wir aus dem Krankenhaus heraus und suchten den nächsten McDonalds.

***

Ihr seid alle toll, nicht vergessen <3

Song im Anhang : Nirvana - Dumb

DavidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt