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- Vivienne's P.o.V. -

Die Jungs waren schon seit einiger Zeit weg und ich unterhielt mich mit meinen zwei Freundinnen ganz normal, bis Kim fragte : ,,Was wirst du jetzt tun, Vivienne? Willst du sie anzeigen?"

Ich hatte darauf nicht wirklich eine Antwort und suchte deshalb Pro und Kontra- Punkte. Wenn ich sie anzeigen würde, würden meine Eltern alles erfahren, was sie wahrscheinlich sowieso schon taten, und es würde vielleicht aufhören mit dem Mobbing und sie werden gerecht bestraft werden.

Für Kontra spricht aber, das ganze Verfahren und hinterher passiert irgendwas noch schlimmeres.

Diese Punkte nannte ich den beiden und Lara sagte sofort : ,,Die Pro-Punkte sind definitiv überzeugender. Sprich aber später nochmal mit deinen Eltern. Egal, wie deine Entscheidung aussieht, wir stehen trotzdem alle hinter dir und sind froh, dass du so stark bleibst." Bei ihren Worten musste ich lächeln und Kim nickte bestätigend. ,,Danke Mädels. Für alles", sagte ich und wir umarmten uns vorsichtig, wegen meinen Verletzungen.

,,Uii Gruppenkuscheln", wurden wir plötzlich unterbrochen und wir sahen, dass die Jungs zurückgekehrt waren. David und Tom hielten vier Tüten mit irgendwelchem McDonald's Essen in der Hand und ich grinste die zwei an. Die anderen setzten sich alle um mein Bett herum und wir aßen gemeinsam. Ich wusste zwar nicht, wie das Krankenhaus Essen schmeckte, aber Pommes und Chicken Nuggets waren definitiv besser.

Eine Stunde später gingen wieder alle, außer David, nach Hause, weil sie noch Training oder irgendwelche anderen Sachen zu tun hatten. ,,Rück mal ein kleines Stück zur Seite", raunte er und hielt meine Hand. Auch wenn es schmerzhaft war, rückte ich zur Seite und er legte sich vorsichtig neben mich.

,,Wahrscheinlich hast du diese Frage schon oft genug heute gehört, aber was möchtest du jetzt tun?", fragte er und ich lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter. ,,Ich weiß es nicht", seufzte ich, ,,aber ich glaube ich werde endlich den Schritt wagen, etwas gegen sie zu tun."

Davids Gesichtsausdruck war deutlich erleichterter mit einer Spur Begeisterung. ,,Ich bin so stolz auf dich, mein Schatz", murmelte er gegen meine Stirn und küsste sie.

Wir mussten wohl eingeschlafen sein, denn meine Eltern waren mittlerweile gekommen und versuchten uns zu wecken. Nachdem wir ein wenig mit ihnen sprachen, bestanden meine Eltern drauf, dass ich ihnen alles erzählte. Zum Glück war David dabei und 'unterstützte' mich, denn ich zitterte, gefolgt von Tränenausbrüchen. Meine Eltern waren total schockiert und mein Vater wäre beinahe komplett ausgerastet. Außerdem wollten sie die Clique ohne widerrede anzeigen und ich stimmte ihnen nach kurzem Zögern zu. Mein Vater wollte am gleichem Abend noch Sophies Eltern einen Besuch abstatten und meine Mutter versuchte ihn davon abzuhalten, weil sie nicht wollte, dass er irgendwas unbedachtes tat. David wollte sogar mitkommen und fing sich dafür ein Kopfschütteln und einen genervten Blick meinerseits ein, denn das wollte ich erst recht nicht, da er wahrscheinlich schon genug Ärger am Hals hatte wegen der Prügelei.

*4 Tage später*

Heute durfte ich endlich aus dem Krankenhaus entlassen werden, auch wenn ich natürlich noch Verletzungen hatte. Meine Eltern klärten noch die Sachen, damit ich gehen konnte und David packte meine Sachen, wobei ich so gut es ging mithalf. Der Arzt hatte mir Krücken gegeben und ich war jetzt noch zwei weitere Wochen an mein Bett gefesselt.

Unter anderem haben meine Eltern und Davids Mutter mit denen, von der Clique gesprochen und sie wollten darauf verzichten meinen Freund anzuzeigen, glücklicherweise. Jedoch zeigten meine Eltern die Clique an und deren Eltern waren teilweise genau so schockiert, denn sie wussten nichts davon. Das Gerichtsverfahren würde in einer Woche sein und meine Freunde werden als Zeugen aussagen müssen, was für sie aber kein Problem war. Die Clique wurde vorerst vom Unterricht suspendiert, bis dann nächste Woche feststehen würde, was mit ihnen passierte. Irgendwie war ich froh, dass das mit großer Wahrscheinlichkeit endlich alles vorbei sein wird, aber andererseits regte ich mich über mich selbst auf, denn ich habe nie meinen Hintern hochbekommen und meinen Mund aufgemacht. Jedoch war man dann in einer ganz anderen Situation, also sollte ich einfach nur stolz sein, dass ich es geschafft hatte.

Das mit dem Volleyball Training konnte ich logischerweise auch vorerst vergessen, was ich wirklich schade fand, denn ich hatte mich ja am Vorabend richtig darüber gefreut. Für die nächsten zwei Wochen durfte ich sowieso nicht in die Schule und David oder meine Freunde werden mir meine ganzen Schulsachen vorbeibringen müssen, wenn ich nicht viel verpassen möchte.

Wir stiegen in das Auto und meine Eltern mussten die Sitze irgendwie so umklappen und umstellen, dass ich mit meinem Bein sitzen konnte. David fuhr auch mit und blieb die ganze Zeit an meiner Seite, wofür ich ihm unendlich dankbar war. Zuhause angekommen, luden meine Eltern meine ganzen Sachen heraus und David trug mich, wie immer, die Treppen hoch. Dieses Mal wehrte ich mich logischerweise nicht, sonst hätte ich auch hoch krabbeln können.

,,Du bleibst liegen", befahl er mir und ich hob abwehrend die Hände. Meine Mutter kam mit meinen Sachen herein und legte sie auf meinem Teppich ab. ,,Braucht ihr irgendwas?", fragte sie und blickte uns an. Ich schüttelte den Kopf und er tat es mir nach. ,,Okay", erwiderte sie bloß und ging wieder nach unten. David schloss meine Zimmertür und legte sich neben mich ins Bett. Mein Bein hatte ich auf ein Kissen gelegt und war zugedeckt. Mein Freund küsste mich das erste Mal seit langem wieder auf den Mund, was ein tolles Gefühl war nach dieser schlimmen Woche. Weiter ging es natürlich nicht, denn ich konnte mich kaum einen Zentimeter ohne Schmerzen bewegen.

,,Hast du Lust einen Film zu schauen?", fragte er und fuhr durch meine Haare. Ich nickte und er stand auf, um mein Laptop aus einer der Taschen zu holen. Zusammen schauten wir einen Film nach dem anderen damit die Zeit verging und irgendwann fielen mir die Augen zu.

***

Mein Tagesablauf war jeden Tag gleich und verdammt langweilig. Ich wachte irgendwann auf, frühstückte, schaute die ein oder andere Serie, scrollte auf Instagram rum, Mittags kam David dann irgendwann, brachte mir meine Schulsachen vorbei und wir verbrachten viel Zeit zusammen, und irgendwann ging ich dann schlafen.

Übermorgen würde der Gerichtstermin sein und ich war total nervös deswegen, weil ich noch entscheiden musste, was ich alles erzählen werde und was nicht.

***

Ihr seid alle toll, nicht vergessen. <3

Song im Anhang : The 1975 - Girls

DavidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt