01 Schuldgefühle

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Hey Ihr! :-)
Schön das ihr über meine Geschichte gestolpert seid!
Es ist meine zweite Geschichte und ich werde mein Bestes geben regelmäßig zu updaten! :-)
Natürlich freue ich mich über Kommentare und Votes! :-)

Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen und einen schönen Dienstag! :-)

Liebe Grüße

_brokenheart_97

"Wie soll man jemanden lieben, wenn man sich selbst nicht lieben kann?"

Ja, das fragte sie sich ständig. Wie sollte sie jemanden lieben, wenn sie sich selbst nicht lieben konnte? Innerlich war sie tot. Sie kämpfte jeden Tag und es kam ihr so vor, als würde sie nie vorankommen.

Liza, genannt Liz, war 17 Jahre alt, ging noch zur Schule und lebte in einem betreuten Wohnen. Sie hatte leider keine Geschwister und soweit würde es auch nie kommen werden, denn ihre Eltern hatte sie beide verloren. Vor genau einem Jahr. Ein Jahr ohne Eltern und ein Jahr in diesem scheiß betreuten Wohnen. 'Sozialpsychiatrisches betreutes Wohnen für Jugendliche', nannte es sich.

Nach dem Autounfall mit ihren Eltern, lag Liz sechs Wochen im Koma. Gleich nach dem Unfall. Sie hatte sich die Schuld selber zugeschrieben und eigentlich war es ein Wunder, dass sie noch am Leben war.

An dem Tag war sie mit ihren Eltern im Auto unterwegs. Ihr Vater war am fahren, während ihre Mutter auf dem Beifahrersitz saß und Liz hinten auf der Rückbank.

Die drei hatten sich während der Fahrt fürchterlich gestritten. Sie hatten Liz gerade von der Polizeiwache abholen müssen, da sie mit ein paar flüchtigen Bekannten in einem Freibad "eingebrochen" war. Sie waren alle betrunken und bekifft. Waren nicht bei Verstand. Liz war einfach mit ihren Bekannten über den Zaun geklettert, hatten sich ihre Schuhe und Jacken ausgezogen und waren ins eiskalte Wasser gesprungen. Und irgendwann kamen zwei Wachmänner, hatten die Bande gesehen und sofort die Polizei gerufen.

"So haben wir dich nicht erzogen! Warum machst du uns nur solche Schwierigkeiten?!", schrie ihr Vater. "DAS fragst du mich?! Denk mal nach!", schrie Liz zurück. Genau in dem Moment hörten sie nur ein lautes Gehupe und dann wurde alles schwarz.

Ja, acht verdammte Wochen im Krankenhaus und als Liz irgendwann aus dem Krankenhaus entlassen wurde, wurde sie vom Jugendamt in dieses betreute Wohnen geschickt. Eigentlich waren die Leute hier ganz okay. Die Betreuer waren in Ordnung, aber auch ganz oft kam es vor, dass sie sich mit Liz stritten. Sie musste hier noch bis zu ihrem achtzehnten Geburtstag bleiben. Solange musste Liz es noch mit denen aushalten. Aber es war bis dahin nicht mehr so lang und morgen ging die Schule wieder los. Sie freute sich gar nicht, denn dort wurde sie nur gemobbt und auch geschlagen. Aber nur von ein paar Jungs, die meinten, einen auf dicke Eier machen zu müssen. Sie hatte dort nur eine beste Freundin. Selena. Mit ihr verstand Liza sich super und die Beiden waren schon seit der Grundschule in eine Klasse gegangen. Und zufällig wohnte sie auch bei ihr. Also war sie auch Liza's Mitbewohnerin. Die Zimmer waren direkt nebeneinander und sie machten eigentlich jeden Tag etwas gemeinsam. Selena war hier, weil sie bei ihrer Mutter aufgewachsen war und sie sie irgendwann raus geschmissen hatte. "Ich habe keinen Bock mehr auf dich!", sagte ihre Mutter mal zu Selena. Ihren Vater kannte sie nicht, deshalb blieb Selena wohl nichts anderes übrig, als zu Liza ins betreute Wohnen zu ziehen. Es hatte Liz eine unendliche Kraft gekostet sie wieder aufzubauen. Tagelang hatte Selena nicht geredet und kaum etwas gegessen. Die beiden wussten nicht, warum Selena's Mutter sie einfach allein gelassen hatte.

Vor Jahren waren die drei einfach unzertrennlich. Liz hatte oft was mit Selena und ihrer Mutter unternommen. Aber seitdem Rauswurf hatte keine von beiden mehr je was von der Mutter gehört oder gesehen. Selena's Mutter meldete sich noch nicht mal zum Geburtstag, auch nicht bei Liz, obwohl die beiden ebenfalls immer wie Mutter und Tochter waren.

"Liz. Wollen wir heute schwimmen gehen?", fragte Selena und holte Liza aus ihren Gedanken. Sie saßen beide in Liza's Zimmer. Selena lag auf dem Bett, während Liz ein paar Songs auf ihrer Gitarre spielte.

"Keine Lust.", gab Liz von sich und legte ihre Gitarre weg. "Liz, du musst anfangen positiv zu denken. Ich weiß - es ist jetzt genau ein Jahr her und heute ist der Todestag deiner Eltern, aber das Leben geht doch weiter. Ich weiß wie beschissen es dir geht.", konterte sie und kam auf Liz zu. Sie ging vor ihr in die Knie und legte ihre Hände auf Liza's Beine.

Liza jedoch blieb still und sagte nichts. Sie hatte nun wirklich keine Lust darauf über dieses Thema zu reden, zumal sie ihre Tränen schon spürte. Sie wusste ganz genau, wenn sie jetzt darüber reden würde, dann würde sie in Tränen ausbrechen und sie hasste es vor anderen Leuten zu weinen. Egal, ob Selena ihre beste Freundin war und Liz sie schon Jahre kannte. Sie hatte Liz noch nie weinen gesehen und das sollte auch so bleiben.

"Ich möchte jetzt gerne alleine sein.", sagte Liz leise, während sie bedrückt auf dem Boden guckte und mit ihren Tränen kämpfte. "Ist okay. Wenn was ist, dann klopfe an der Wand. Ich werde im Zimmer sein.", und schon ging sie, nach dem leichten Nicken von Liz, aus dem Zimmer.

Liz machte ihre Musikanlage an und drehte sie auf voller Lautstärke. Sie wühlte in einer ihrer Schubläden herum und suchte nach etwas, dass sie immer wieder von diesem psychischen Schmerz befreite und was ihren seelischen Schmerz mit physischen überdecken würde.

Sie wühlte solange danach, bis sie es in ihren Händen hielt.

Ihre Gedanken kreisten um ihre Eltern. Die mussten wegen mir sterben! Wenn es mich nicht gäbe, dann dürften die jetzt weiterleben! Die könnten dann glücklich sein und ihr Leben leben wie die es wollten! Fuck! Warum musste ich immer so eine Scheiße bauen?! Warum waren die viel arbeiten und warum hatten die kaum Zeit für mich?! Warum bin ich am leben?, fragte Liza sich, während sie die kleine Klinge in den Händen hielt und sie so endlich den psychischen Schmerz überdecken konnte.

Ihr wurde kalt. Ihr wurde unerträglich kalt und sie wünschte sich, sie würde dieses Leben nicht leben müssen! Seit dem Tod ihrer Eltern, hatte sie sich zum Negativen verändert. Sie verletzte sich selbst, hungerte sich ab und hasste sich selbst.

Das Blut lief an Liza's Armen herunter. Knapp am Puls in der Ellenbeuge vorbei. Nach genauerem hingucken, sah sie wie tief die Wunde anscheinend war. Wie so oft, wurde ihr schwindelig und sie legte sich auf dem Fußboden. Die Klinge immer noch in ihrer rechten Hand.

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Caro machte schnell die Musikanlage aus. Liz nahm alles kaum war, sie konzentrierte sich nur auf die blauen Augen von Caro und auf ihr blondes Haar als sie vor Liz kniete. Sie war nur knapp sechs Jahre älter wie Liz und eine der Betreuerin der Wohngemeinschaft. Liza's Bezugsbetreuerin.

Monatelang wusste keiner, dass Liza sich selbst verletzte und nach dem Essen meistens zum Klo rannte.

Und jetzt? Lag sie hier in Shirt und kurzer Hose blutend auf dem Boden. Sie nahm alles nur noch verschwommen wahr. Caro nahm Liza's Kopf, legte ihn auf ihren Schoss und streichelte beruhigend ihre Wange, Liza hörte nur ein dumpfes "Liz! Was tust du denn da?!", danach verlor sie ihr Bewusstsein...


I want your arms around me!(abgebrochen!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt